VfB

Ein Jahr von und mit Alex Wehrle

Am 21. März 2023 feiert Alex Wehre sein Einjähriges beim VfB oder sagen wir vermutlich, er würde es wohl gerne feiern. Mit den Mitarbeiter*innen vielleicht mit einem Glas Sekt anstoßen und auf das erste Jahr zurückblicken und sich über die gute Entwicklung freuen. Nur alleine, es gibt nichts zu feiern, der VfB steht auf dem 18. Platz in der Bundesliga und das Standing des neuen CEO bei den Fans war auch schon mal besser.

Ich bin jetzt vielleicht nicht die beste Person, die zu einer Einschätzung via Twitter über Alex Wehrle fragen sollte, aber ich habe es trotzdem einmal gemacht. Vorsichtig gesagt ist die Twitterwelt mit seiner Arbeit nicht sonderlich glücklich, geschweige denn zufrieden. Wehrle wurde uns vor einem Jahr als Nachfolger von Thomas Hitzlsperger präsentiert und kam mit – sagen wir mal – einer sehr unterschiedlichen Einschätzung aus Köln nach Stuttgart. Er wurde als absoluter Fachmann und Glücksgriff von Claus Vogt vorgestellt. Hatte mit der Wahl von Baumgart mit Sicherheit eine personell gute Entscheidung getroffen, aber auch Fußballkarusellgrößen wie Markus Gisdold, Horst Heldt und selbst Armin Veh stehen auf seiner Kölner Vita. Aber irgendwie Köln doch voran gebracht, internationales Geschäft, Aufstieg aus der zweiten Liga, aber zu welchem Preis. Denn die kritischen Stimmen gab und gibt es, vor allem aus dem Blogger und Podcast Umfeld des Effzeh. Finanziell schwierig – ein Scherbenhaufen, den seine Nachfolger nun mühsam aufkehren dürfen, auf der letzten Mitgliederversammlung gab es das für die Kölner schwarz auf weiß. Corona hin oder her, der 1. FC Köln muss noch einige Jahre mit den Hinterlassenschaften von Wehrle kämpfen.

Man muss vielen VfB Fans zu Gute halten, dass sie versucht haben Wehrle eine faire Chance zu geben, das habe ich sehr oft seinerzeit gelesen und auch jetzt auf meine Frage „Mich würde wirklich interessieren, wie ihr seine Arbeit bisher einschätzt„, wie z.B. als Antwort von @Kar0ne. Nur dann kam nicht viel, bzw. viel was man ihm positiv anrechnen kann. Fairerweise schreiben viele, dass man seine Arbeit als CEO nicht einschätzen kann, das sehe ich auch so, dazu fehlt uns allen der Einblick, wie ist der Umgang mit den Mitarbeiter*innen, was wurde intern angestoßen, Strukturen angepasst, ja vielleicht entwickelt oder verändert. Ich kann es nicht beurteilen, daher steht mir da auch kein Urteil zu. Gut zusammengefasst von u.a. @Britta1893 „Den Rest, also interne Abläufe etc. kann ich wie die meisten anderen auch nicht beurteilen“. Den gesellschaftspolitische Weg den sein Vorgänger Thomas Hitzlsperger eingeschlagen hat, wurde fortgeführt, wie auch Lennart festgestellt hat. Der VfB ist sich weiter seiner Verantwortung bewusst im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld. Hier wurde das Rad zum Glück nicht zurückgedreht.

Wirtschaftlich ist es für mich auch noch schwer zu greifen, große Neuverpflichtungen in der Sponsoren-Pyramide gab es noch nicht, das Trikotsponsoring und weitere Aktivitäten des Ankerinvestors sind fraglich, vor allem in der Höhe des Umfangs. Mit dem Sportfive Deal wurde versucht das aufzufangen, zu welchen Konditionen und mit welchen Auswirkungen ist schwer einzuschätzen. Es sieht nach außen eher nach einem Verpfänden der Einnahmen für die nächsten Jahre aus, nicht nach dem Finanzschub, den der stets klamme VfB braucht. Es sieht eher nach Brandbekämpfung aus. Ich würde es aktuell noch neutral bewerten, da das schlechte Verhältnis zu Daimler eher auch nicht Alex Wehrle anzukreiden ist.

Dann aber verlässt es uns VfB Fans schon, was uns an guten oder zumindestens neutralen Punkten über das erste Jahr von Alex Wehrle einfällt. Ein Daumen nach oben gab es aus Köln, ein „unterhaltsam“ aus Hamburg. Das sagt schon leider mehr aus, als Wehrle lieb sein kann. Es wird eher katastrophal in der Einschätzung. Ein sehr großes Manko ist seine Art der Kommunikation, die bei uns Fans sehr schlecht ankommt und vermutlich gegipfelt ist in dem leidigen „entspannt euch mal“ und der Pressekonferenz mit Lahm, Khedira und Gentner. Ein kommunikatives Fiasko. Entweder Wehrle war einfach naiv und dachte er kommt damit durch und würde ob der Personalien gefeiert werden oder hat sich einfach null mit den letzten Jahren des VfB Stuttgart beschäftigt und noch nichts von Wolfgang Dietrich und Michael Reschke gehört. Dann hätte es ihm klar sein müssen, dass die VfB Fans sehr sensibel geworden sind, was Personalentscheidungen trifft und wie mit den Fans kommuniziert wird. Die Fans nicht für voll, ihre Sorgen nicht ernst nehmen, ja sogar etwas überheblich und arrogant (auch eine Einschätzung von vielen) wirken – das kommt überhaupt nicht gut an. Das alles hätte Wehrle, mit ein bisschen Recherche oder Zuarbeit von seinem Kommunikationsprofi Kaufmann, wissen können und sich anders präsentierten bzw. kommunizieren. Das positivere und sympathischere Bild, welches der VfB durch seinen Vorgänger, aber auch Mislintat aufgebaut hat, in einem Jahr eingerissen.

Zu der schwierigen Kommunikation kommen nun vermehrt schwierige, vielen Fans nicht vermittelbare, Personalentscheidungen bzw. Entscheidungen. Das flapsige Runterspielen der Causa Mislintat inklusive der Hängepartie, die Verpflichtung von Gentner ohne Abstimmung mit dem eigentlich Vorgesetzten der ehemaligen Nummer 20, die Berater Khedira und Lahm. Das war schon alles eher zweifelhaft und sah nicht nach einer wirklichen Strategie aus, nicht geplant, nicht durchdacht und weder transparent noch nachvollziehbar – ein Kritikpunkt der sich durch viele Antworten zieht. Vor allem konnte Wehrle uns bis heute nicht die Entscheidungen sinnvoll erklären, was darin gipfelte, dass überhaupt nicht klar war was Gentner nun so genau beim VfB machen sollte. Die eilig hinterher geschobene Mitteilung, dass man Mislintat nicht über die Installation der drei informiert hatte, das nichts abgestimmt war – auf der Pressekonferenz hörte sich das genau noch anders an. Genau solche Alleingänge wollten wir VfB Fans nicht mehr sehen, das hatten wir unter Wolfgang Dietrich genug.

Dann kam die Entlassung (ja, man konnte sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen – bla!) von Mislintat, das Absägen von Michael Wimmer und die Vorstellung von Bruno Labbadia. Das kommunikative Desaster ging in die nächste Runde und dazu kam nun noch der vermeintliche sportliche Todesstoss. Wimmer wurde, trotz drei Siegen in seinen wenigen Spielen, vor die Türe gesetzt, da man ja laut Wehrle „mit dem Rücken zur Wand stehe“ und mit Labbadia ersetzt. Einem Trainer, der bei sehr sehr vielen VfB Fans nicht gut in Erinnerung geblieben ist. Klar wir waren im DFB-Pokalfinale und das letzte mal international. Aber da tut ein Blick auf den damaligen Kader gut und wo wir die Saisons zuvor standen. In Erinnerung geblieben ist Fußball zum Abgewöhnen und ständiges Lamentieren von Labbadia, ob der schweren Situation. Diesen Mann holst du wieder aus dem Trainerkarussell nach Stuttgart, weil die Aussicht auf Erfolg am sichersten schien. Was viel über die sportliche Fähigkeiten und Einschätzungen von Wehrle und seinen Beratern sagt. Wie @Jens1893 schreibt, eben ein „Verwaltungsmensch ohne sportliche Qualifikation, der sportliche Entscheidungen trifft.“. Das beschreibt das Dilemma glaube ich sehr gut. Kreativ und innovativ konnte die Entscheidung nun wirklich niemand nennen, nicht einmal sportlich fundiert. Den Anstatz die „der jungen, aber defensivschwachen Mannschaft … Stabilität zu verleihen“ (@whitered1893) konnte man nachvollziehen, aber eben doch nicht ausgerechnet Labbadia. Ein Sieg aus zehn Spielen, Absturz auf Platz 18 sind die Schreckensbilanz und leider keine Einsicht auf Korrektur der Entscheidung, auf Fehlerkorrektur. Der VfB scheint führungslos dem Abstieg Stück für Stück entgegen zu taumeln. Als Krisenmanager oder Führungspersönlichkeit fällt Wehrle an seinem einjährigen Jubiläum aktuell leider nicht auf. Um es mit den Worten von @Ente_95 zu sagen zeigt sich Wehrle „aktuell handlungsschwach, indem er offensichtliche Fehler nicht korrigiert und somit denkt er kann sein Gesicht wahren.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. An der Misere trägt auch er keine Schuld, laut einem aktuellen Artikel von Georg Preiss sieht Wehrle „In Mislintats Kaderzusammenstellung die Hauptursache für die aktuelle Misere.“ (Stuttgarter Nachrichten, 20. März 2023). Dabei ist er doch laut eigener Aussage an 17 Transferaktivitäten in diesem Sommer mit Mislintat beteiligt gewesen, in seiner Funktion als Sportvorstand. Alles mit abgenickt oder über seinen Tisch gegangen. Fehler eingestehen, Fehler korrigieren, also eine Fehlerkultur leben, das ist Wehrle komplett fremd, es waren immer die anderen. Dazu, wenn der Kader von Mislintat so schlimm ist, warum hätte er dann gerne mit ihm weitergearbeitet und hat ihm ein neuen Vertrag unterbreitet oder war das vielleicht einfach gelogen? Das gepaart mit der nicht vorhanden Führung der AG in Krisenzeiten ist eine explosive Mischung und vor allem ein Armutszeugnis für einen CEO.

„Ich glaube ihm, dass er sehr bemüht ist.“ hat @mta1209 auf meine Ausgangsfrage geantwortet und das ist glaube ich die beste, aber auch schlimmste Einschätzung, die es für das erste Jahr unter Wehrle gibt. Er hat bestimmt viel versucht und getan, aber in seinem wichtigsten Bereich, dem Sport, ist er „krachend gescheitert“ (@_brathering_).

Möge es sein einziges Jubiläum sein, welches er beim VfB feiern kann.

Ich danke allen, die geantwortet haben und ihre Einschätzungen und Meinungen mit eingebracht haben!

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Fehlerkultur

Ich erinnere mich daran, dass das Wort Fehlerkultur in den letzten Monaten beim VfB Stuttgart ab und an gefallen ist. Dem Verein, der AG würde es jetzt sehr gut tun, wenn man das nicht nur als Worthülse mal auf einem Strategiepapier festgehalten hat, sondern nun auch wirklich leben würde. Nicht nächste Woche oder irgendwann. Sondern genau jetzt. Es steht uns ein Länderspielwochenende bevor und damit eine gute Chance für einen neuen Mann an der Seitenlinie um die Mannschaft, wenn auch nicht vollständig, ein paar Tage länger kennenzulernen. Laut Wohlgemuth steht der Trainer überhaupt nicht zur Diskussion und dann sind wir nicht mehr bei Fehlerkultur, sondern bei einer Fehlerkette. Wobei Wohlgemuth das schwächste Glied in dieser Fehlerkette ist. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er beim Anruf des VfB Stuttgart, den Weg von Paderborn nach Stuttgart angetreten ist. Aber sich, fast bedingungslos, hinter einen Trainer zu stellen, den man selbst null zu verantworten hat, ist vielleicht nur halbschlau für seine eigene Zukunft beim VfB.

Wer müsste nun Fehler eingestehen und korrigieren: Labbadia selbst könnte sich zum Beispiel den Fehler eingestehen, dass Anton auf RV und Silas im Sturm einfach keine gute Ideen sind. So konsequent wie er die zwei aber nicht auf ihren Positionen einsetzt, sehe ich keine Chance, dass er diesen Fehler korrigiert. Generell, was ist in der zweiten Amtszeit von Labbadia besser geworden? Laufleistung, okay ein bisschen. Gegentore? Fangen wir weiter noch genug. Tore, schießen wir weiter zu wenig. Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass die Entlassung von Rino richtig war, das was danach passiert ist, war das große Problem. Die Entscheidung ist ein Führungsvakuum gefallen. Wehrle war klar, dass Mislintat gehen wird. Mislintat selbst war es auch klar, dass es nicht mehr beim VfB weitergehen wird. Dicker Fehler von Wehrle hier nicht gleich die Reißleine zu ziehen, Mislintat zu entlassen und so wurde Wimmer zum gar nicht mal so erfolglosen Interimstrainer. Drei Heimsiege gegen Bochum, Hertha und Augsburg. Vor allem die Spiele gegen Hertha und Augsburg waren von einem absoluten Willen geprägt, die Spiele zu gewinnen. Davon zeugen die späten Siegtore, weit in der Nachspielzeit. Anton auf der letzten Rille mit anschließendem Krampf im Bein. Sie wollten. Alleine diese Fähigkeit hat Labbadia ihnen geraubt, davon ist nichts mehr zu sehen, der Wille das Spiel auf Teufel komm raus zu gewinnen. Er beraubt die Mannschaft ihrer Stärken durch seine Aufstellungen, durch sein stures Festhalten an seinem System. Kurz und gut, Labbadia ist der komplett falsche Trainer für diese Mannschaft (die mit Sicherheit auch ihre Fehler hat was in die Richtung Mislintat geht). Das war vielen von Anfang an klar, nur Wehrle und Co. haben sich für die Entscheidung gefeiert. Es „geht jetzt nur um Punkte“, „es zählen nur die Ergebnisse“ und im Dezember stand man mit dem Rücken zur Wand. Alles Aussagen von Wehrle.

Nun müsste es dem, vor guten einem Jahr von Köln zum VfB gewechselten, Wehrle doch langsam klar werden, dass Labbadia genau das nicht gebracht hat, was man sich gewünscht hat: Sicherheit, sichere Punkte, Stabiltät. Nichts davon ist eingetreten. Ein Sieg gegen Köln, die sich auch fast von jeder anderen Mannschaft gerade Woche für Woche einige Gegentore einschenken lassen. Kein Sieg gegen Schalke oder Hoffenheim, gegen die direkte Konkurrenz. Eine gute Führungskraft würde sich den Fehler eingestehen und Labbadia jetzt wieder entlassen. Es heißt wir haben kein Geld. Das glaube ich sofort, dann muss eine einfache und kostengünstige Lösung her. Willig ist wohl auf dem Sprung auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, warum, vorausgesetzt er möchte es sich das antun, gibt man ihm nicht die Chance sich mit der ersten Mannschaft zu beweisen. Wir sind auf Platz 18, es kann nicht mehr schlechter werden. Spielerisch nicht, vom Einsatz und Willen her nicht. Was haben wir noch zu verlieren? Wenn es nicht klappt, Willig wäre so oder so weg gewesen.

Dazu sollte es Alex Wehrle klar sein, dass er einen Abstieg nicht überleben wird und dann kommen wir zu einer Fehlerkette und einer Fehlerkultur die Stück für Stück weitergeht. Claus Vogt, der maßgeblich an der Verpflichtung von Wehrle beteiligt war, wird den Abstieg auch nicht überleben. Wir Mitglieder können Fehlerkultur auch leben: bei der Mitgliederversammlung. Es gibt die Möglichkeit Vogt und seinen Mitspielern Bühler, Wenninger und wie sie alle heißen die rote Karte zeigen. Wenn im Verein und der AG schon niemand seine Fehler korrigieren möchte, dann lasst uns Mitglieder mit gutem Beispiel vorangehen und Fehlerkultur leben, wir Mitglieder lernen vielleicht aus unseren Fehlern. Mir ist bewusst, dass keine Wahl des Vereinbeirats und Präsidenten auf der Agenda steht, aber es gibt zum Glück noch andere Optionen zu zeigen, dass diese Herren nicht mehr im Verein erwünscht sind.

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Völlig losgelöst

Na, ihr erwartet doch jetzt, dass ich die Entscheidungen von Wehrle und Vogt als völlig losgelöst von der Realität und von dem was sich viele Fans wünschen bezeichne. Prinzipiell liegt ihr da da gar nicht so falsch, aber das soll heute nicht das Thema sein. Mir geht es viel mehr darum die Entscheidungen und die Personen losgelöst zu betrachten, auch wenn mir das zugegeben nicht einfach fällt. Natürlich werden Labbadia und Wohlgemuth immer mit Wehrle und auch der Zustimmung durch Vogt und den Aufsichtsrat (nicht alle!) verbunden bleiben.

Gleich vorweg, wenn Labbadia mit dem Team die Klasse hält, dann ändert das nichts daran die Entscheidung und Wehrle weiter zu kritisieren. Auch wenn Ubina dann wieder einen Artikel schreiben wird und auf die Schlange von der Mercedesstraße bis zur Geschäftsstelle wartet, mit Fans, die sich bei Wehrle (und Vogt) entschuldigen müssen. Nur weil das kurzfristige Ziel erreicht ist, heißt das noch lange nicht, dass wir uns mittelfristig besser aufgestellt haben. Eine Entscheidung für einen gewissen Herr Korkut sollte uns gelehrt haben, eine solche Trainerentscheidung noch nicht nach einigen Monate zu bewerten. Die Wahrheit folgt dort in der Regel mit etwas Abstand. Zur Sicherheit: wir brauchen dann auf einer MV im Jahr 2023 auch kein Bonbon mit einer Vertragsverlängerung bis 2026.

Schauen wir einmal auf Fabian Wohlgemuth. Sein erster Auftritt war solide, paar Floskeln, der Versuch mit dem „ich hab nicht viele lächeln sehen“ fand ich persönlich eher so semi. Das die Jungs bei der Vorstellung des neuen Trainers vielleicht nicht gerade um die Wette strahlen ist irgendwie verständlich – außerdem wer hat schon jeden Tag einen guten Tag. Aber ansonsten merkt man ihm an, dass er sich auf mehr Medienpräsenz, mehr Fragen und mehr im Scheinwerferlicht gewöhnen muss. Paderborn dürfte hier eine andere Liga sein. Nicht nur von der fußballerischen Zugehörigkeit. Versuchen wir kurz auszublenden, dass sein Vorgänger Sven Mislintat war. Nach einem Michael Reschke oder Robin Dutt hätten wir uns über einen in der zweiten Liga sehr gut arbeitenden Sportdirektor vermutlich sehr gefreut. In Paderborn hat er mit überschaubaren Mitteln und klugen Transfers eine offensiv spielende Truppe auf die Beine gestellt. Am Ende der Saison wurden die besten Spieler verkauft (kommt mir irgendwo her bekannt vor) und irgendwie ging es doch wieder weiter. Dass er bei der Trainerentscheidung kein Wort mitreden konnte und versuchte die Frage auf der Pressekonferenz halbwegs zu umschiffen. Geschenkt. Das war nicht sein Fehler, sondern der von Wehrle (und Khedira), der sich schon lange auf Labbadia festgelegt hatte. Ich finde, der Mann hat eine faire Chance verdient und kann sich mit einer möglichen Vertragsverlängerung von Silas schon gleich mal in die Herzen der VfB-Fans bringen. Ansonsten bin ich sehr gespannt wie er seine Art zu transferieren in die Bundesliga überträgt, da dritte und zweite Liga nun nicht mehr die passenden Jagdgefilde sein dürften.

Bei Bruno Labbadia fällt mir das mit dem losgelöst schon deutlich schwieriger. Zu viel Vorgeschichte hier beim VfB, zu viel schlechte Erinnerungen an katastrophalen Fußball. Das Argument, welches Labbadia selbst auf der Pressekonferenz brachte, dass er ja der letzte Trainer war, mit dem sich der VfB für den internationalen Fußball qualifiziert hatte. Richtig. Aber. Labbadia hatte hier übernommen mit einer Mannschaft, die in der Vorsaison noch im CL-Achtelfinale stand. Nur so zur Einordnung. Wir hatten also einen Kader, mit dem man schon theoretisch international spielen konnte, heute stellt sich die Situation natürlich ganz anders da. Jugendarbeit. Wehrle war sich nicht zu schade Timo Werner und Antonio Rüdiger zuzuschreiben. Bei Werner ist das schlichtweg eine Frechheit, der über alle Wettbewerbe hinweg wenige Minuten unter Labbadia im Einsatz war und an Rüdiger kam selbst Labbadia schlichtweg nicht vorbei. Beide hatten die Fritz-Walter-Medaille in Gold gewonnen – sooo viel braucht man da nun nicht mehr entdecken. Aber auch Labbadia wollen wir zuschreiben, dass sich jemand in zehn Jahren verändern kann, wie Marc von HerthaBase uns im BrustringTalk erzählte. Denn in Berlin kamen nach dem Klassenerhalt doch einige Jugendspieler zu ersten Einsätzen in der Profimannschaft. Selbst fußballerisch, siehe ansatzweise in Berlin und vor allem in seiner zweiten Saison in Wolfsburg kann es besser aussehen, wie eine Spieleröffnung Ullreich auf Harnik (oder ins Aus). Die Themen frühes Training dreimal die Woche (ja, das freut ein gewisses Klientel, welches sich immer ne harte Hand wünscht) und andere Aussagen in der Pressekonferenz tue ich mich eher schwer. Es hörte sich teilweise so an, als ob der VfB abgeschlagen auf dem letzten Platz stehen würde und ein Klassenerhalt ein Fußballwunder wäre. Ich will es so sagen: mir wäre es lieber gewesen Bruno hält uns die Klasse, dicke Prämie (die gibt es ja so oder so) und dann neuer Trainer. Losgelöst, ich stelle mir vor Bruno wäre hier noch nicht Trainer gewesen, Wehrle hätte ihn nicht eingestellt, Vogt das nicht durchgewunken: viel Erfolg für den Klassenerhalt, Bruno.

Das die zwei „Neuen“ auf der Pressekonferenz noch die beste Figur abgegeben haben, ist leider auch bezeichnend. Wehrle habe ich nur wahrgenommen, dass er sich von Phrase zu Phrase gehangelt hat und sämtliche Bullshit-Bingo-Kärtchen wohl am Ende voll waren. Ja, ich bin voreingenommen, aber da war nur heiße Luft und es war zu erkennen, dass der Weg aktuell nur daraus besteht, irgendwie die Klasse zu halten und sich dafür finanziell für einen Trainer mit Team weit aus dem Fenster zu lehnen. Ihr wisst schon. 40 Mio. Was machen wir eigentlich wenn wir absteigen, dann haben wir das Problem mit den 40 Mio und noch viel Geld für Labbadia verbrannt. Auch bei ihm hörte es sich so an, als ob das rettende Ufer zehn Punkte entfernt wäre und wir noch fünf oder sechs Spieltage hatten. Ein Blick auf die Tabelle zeigt mir, natürlich ist die Situation nicht schön, aber noch weit weg davon aussichtslos zu sein. Auch vergessen, wie das Team zusammen mit vollem Einsatz sich zum Sieg gegen Hertha oder Augsburg gekämpft hat. So arg am Ende, kann die Mannschaft meiner Meinung nicht sein, sonst wären solche Siege des Willens nicht möglich gewesen, das haben aber die Drei ignoriert. Von Wehrle im speziellen, ein kurzer Dank an Mislintat, irgendein warmes Wort. Nichts. Schlechter Stil. Mal wieder. Wie bei der Pressekonferenz mit Khedira, Lahm und Gentner. Kommunikation seit Wochen, ja seit Monaten: Glatte 6. Setzen.

Also, Fokus auf das sportliche, Unterstützung für das Team (immer), faire Chance für Wohlgemuth und so gut es geht für Labbadia. Die Herren Wehrle und Vogt kommen aus der ganzen Nummer der letzten Monate nicht mehr raus, auch wenn die Klasse gehalten wird. Das kann ich dann völig losgelöst betrachten. Ging schon bei Dietrich und dem Klassenerhalt unter Korkut.

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Wenn der Vorhang fällt

sieh hinter die Kulissen
die Bösen sind oft gut
und die Guten sind gerissen.

So sang es der Freundeskreis, nein nicht der Freundeskreis, der richtige und einzige sinnvolle Freundeskreis aus Stuttgart, schon im Jahr 1997. Da stehen wir jetzt im Jahr 2022 und die „Guten“ beim VfB haben ihre Maske fallen lassen. Sven Mislintat ist seit einigen Tagen Geschichte. Natürlich konnte man sich, trotz markgerechtem Angebot, nicht auf eine Verlängerung des Vertrages einigen. Es war keine Überraschung mehr. Die einzige Überraschung war es noch, wann die Trennung stattfindet. Man kann mit Sicherheit über die Vertragsgestaltung sprechen, die Sven Mislintat nicht so ganz schlecht gestellt hat – warum sich der ehemalige Sportdirektor aber das ein oder andere Extrarecht vertraglich verankern hat lassen – das haben wir mit der Vorstellung von Bruno Labbadia hautnah miterleben dürfen. Hand aufs Herz, welche*r Arbeitnehmer*in unterschreibt einen Vertag, der dich schlechter stellt wie zuvor – sei es finanziell oder inhaltlich. Eben. Und das die Zeichen nicht auf Zusammenarbeit gestellt waren, musste eigentlich spätestens seit der Pressekonferenz mit Gentner, Lahm und Khedira klar gewesen sein. Selbst schon bei der ersten Vorstellung von Wehrle, lächelte er das das Thema mit den Verlängerungen von damals Matarazzo und Mislintat mehr oder weniger weg. Das „entspannt euch doch ein bisschen“ wird uns Fans noch sehr lange nachhängen. Zeigt im übrigen, wie unsensibel und kommunikativ beschissen Wehrle hier arbeitet. Wer sich mit den letzten Jahren des VfB beschäftigt hat, sollte wissen, warum sich VfB Fans eher eben nicht entspannen, wenn es um solche Themen geht.

Sie tun immer so harmlos, die Herren Wehrle, Vogt und Co, aber sie wissen genau was sie tun und was sie wollen. Auch wenn es einige immer noch abtun, die Nichtverlängerung von Mislintat war kein Resultat der letzten Wochen und Monate, das stand schon länger auf dem Plan. Zu viel Meinung, zu viel Stärke, vielleicht auch zu viel Beliebheit strahlte der Sportdirektor aus. Eine starke Persönlichkeit, ein starker Angestellter mit Meinung – damit können nur starke Vorgesetzte umgehen, ein Alexander Wehrle ist das nicht. Verschwörungstheorie! Werden jetzt vielleicht wieder einige rufen. Schaut euch die Pressekonferenz zur Vorstellung von Wehrle an, schaut euch die Pressekonferenz mit Khedira, Gentner und Lahm an oder auch Auftritte in Sport im Dritten. Es gab nie eine klare Ansage, dass unbedingt verlängert werden soll. Weglächeln, Wischiwaschi-Aussagen. Wer wirklich mit seinem Sportdirektor weiterarbeiten möchte setzt ihm nicht drei komplett unerfahrende Berater und Mitarbeiter vor die Nase – ohne darüber mit ihm zu sprechen oder ihn zu informieren. Das ist Mobbing, ein provozierter Abgang. Nichts anderes. Einer lies es sich auch nicht nehmen und wollte sich im Glanze der ehemaligen Spielern sonnen: Präsident Claus Vogt. Davor hatte man Wochen nichts von ihm gehört und auch die Monate danach war er wieder untergetaucht. Dass er an dem Tag auch offenbart hat, die Entscheidung mit dem Aufsichtsrat durchgewunken zu haben, ohne eine genaue Stellenbeschreibung von Gentner zu kennen, war ein netter Nebeneffekt der Veranstaltung. Selbst bevor Wehrle überhaupt in Stuttgart aufgeschlagen ist, gab es z.B. im Vereinsbeirat schon Personen, die Mislintat deutlich kritisierten. Als dann ehemalige Spieler und der Ehrenpräsident ums Eck kamen und die alte Leier „Erfahrung“ wieder zum Besten gaben, war klar, dass dies nicht zufällig passiert. Wehrle ist der Ziehsohn von Staudt und daher war es wenig überraschend, dass Scorecard-Erwin ihm zur Seite sprang, Interviews gab und sich dann als Ehrenpräsident hinstellte, dass er mit der Entscheidung Mislintat zu entlassen, zufrieden sei. Alles Zufall, ich weiß.

Mit der Präsentation von Labbadia war auch klar, warum Mislintat und Wehrle keinen gemeinsamen Trainer finden konnten. Zu unterschiedlich die Ansätze. Auf der einen Seite der Versuch weiter innovativ, modern und zeitgemäß zu handeln, auf der anderen Seite der vermeintliche Griff zur Sicherheit, zur Erfahrung, aber eben auch zur kompletten Austauschbarkeit. Der VfB war noch vor nicht allzu langer Zeit ein spannendes Projekt, mit jungen Spielern, mit einem modernen Trainer. Natürlich lief das vor allem Ende der zweiten Bundesligasaison und in der aktuellen Saison nicht gut. Keine Frage. Aber all was man versucht hat über die 3,5 Jahre aufzubauen wird über den Haufen geworfen. Jetzt also Labbadia, der hier schon einmal scheiterte, eben auch weil junge Spieler sich ihren Einsatz in der Bundesliga verdienen müssen. Eben dieser Labbadia, soll jetzt den Wunsch von Rainer Adrion erfüllen, dass endlich wieder Spieler aus der Region auf dem Platz stehen. Das darf man wirklich bezweifeln.

Und hat irgendeiner unserer Masterclass-Herren mal geschaut wie lange, mit Ausnahme von Matarazzo ein Trainer beim VfB war in den letzten zehn Jahren oder generell Trainer in der Bundesliga angestellt sind? Wer also gibt Labbadia einen Vertrag bis 2025 und vor allem welcher Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden Claus Vogt winkt das durch? Komplett über den Tisch ziehen lassen? Da wird rumgejammert, dass die AG kein Geld hat, man entlässt Mislintat (Abfindung), holt Wohlgemuth (500K Euro Ablöse) und verpflichtet Labbadia, Trares und Kern. Dazu kamen die Beraterjobs von Khedira und Lahm, ab Januar Gentner und Cacau hat ja auch noch ein Job bekommen. Wehrle ist wieder auf Kölner Spuren unterwegs – den Verein in den finanziellen Abgrund stoßen. Dazu läuft noch der Vertrag für das Trikotsponsoring am Ende der Saison aus.

Der VfB ist Dank Vogt und Wehrle wieder da gelandet, wo wir vor einigen Jahren schon waren: beim Chaosclub. Die letzten Monate und Jahre konnten wir nach Hamburg, Gelsenkirchen oder Berlin schauen und schmunzeln, heute lacht man wieder über uns. Der Verein und die Fans sind gespalten, mehr fast wie zu den Zeiten von Dietrich. Es gibt eine Petition (Ergänzung: „Aktion“ ist das bessere Wort) eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, das hatten wir nicht einmal unter Wolle.

Dietrich war der Böse, aber da wusste man woran man dran ist, bei Vogt und Wehrle ist es es andersrum, man dachte eher sie sind die Guten, aber der Vorhang ist gefallen.

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Hauen und Stechen. Teil 1893.

Heute (Donnerstag, der 24. November 2022) soll wohl der Tag der Entscheidung sein. Der VfB, in Person von Alex Wehrle möchte mit Sven Mislintat über die Verlängerung des Vertrages das Ende der Zusammenarbeit sprechen. Sind wir ehrlich, eine Verlängerung würde uns alle mittlerweile überraschen. Die Zeichen stehen auf Abschied. Um die „keine Person ist größer als der VfB“ Schreier gleich mal ruhig zu stellen, natürlich ist das keine Person. Kein Sven Mislintat, aber auch kein Alex Wehrle und kein Claus Vogt. Der aktuelle Sportdirektor ist natürlich nicht ohne Fehl und Tadel, da brauchen wir nur auf unsere Abwehr schauen, dann merkt man, dass der Kader nicht ganz optimal ist. Kritikpunkte sind immer erlaubt, fairerweise sollte man aber auch auf alle anderen positiven Punkte schauen.

Und – fun fact – dabei hilft es nicht in bester Milchmädchenrechnungmanier eine Zahl in den Raum zu werfen, dass ein Großteil des Transferüberschusses mit Spielern erzielt wurde, die vor der Zeit von Mislintat verpflichtet worden sind. Gut, wir können ja nicht ernsthaft damit rechnen, dass einer der ner ne PR-Kampagne mit unerlaubt erhaltenen Mitgliederdaten geführt hat, sich a) mit Fußball auskennt und b) irgendeine Form der Moral kennen würde, Zahlen wild in den Raum zu werfen. Die Zahl berücksichtigt natürlich überhaupt nicht, dass einige Transfers ohne Vertragsverlängerung und Glauben an die Spieler überhaupt keine Ablöse oder eine deutlich geringere Ablöse erwirtschaftet hätten. Im aktuellen Kader gibt es gerade auch noch Spieler, die die bezahlte Ablösesumme um ein deutliches überschreiten würden. Ja, natürlich auch enige, wo es überhaupt nicht geklappt hat, wie Faghir. Aber hey, ist natürlich der erste Sportdirektor bei dem nicht jeder Transfer gesessen hat.

Wie schon lange von einer gewissen Seite an dem Stuhl von Sven Mislintat gesägt wird, ist nicht mehr feierlich. Entschuldigung. Gegipfelt ist das Ganze dann in der Pressekonferenz mit der Vorstellung von Khedira, Lahm und Gentner. Ist das professionell? Ist das eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit? Nein, auch wenn eine Pressemitteilung von Wehrle, die Wogen glätten sollte. Und der Verein? Ich bin schwer enttäuscht von den handelnden Personen: ihr habt nicht den Mut euch hinzustellen und zu sagen „wir können uns eine weitere Zusammenarbeit mit Sven nicht vorstellen“, da wird in die Kameras gelacht und hintenrum der Sportdirektor schlecht geschrieben und geredet. Spielt man so mit offenen Karten? Ist das Integrität im Fußball? Was ist euer Ziel, alles mit Personen, die euch gut gestimmt sind zu besetzen? Also quasi Dietrich 2.0? Sieht so konstruktive Zusammenarbeit aus?

Muss ich als Sportdirektor zur Bild rennen? Nein, muss ich auch nicht. Mislintat möchte ich da aber zu Gute halten, dass er ziemlich alleine beim VfB dastehen dürfte und wenig andere Optionen hat, noch für Gehör zu sorgen.

Versuchen wir die Bilanz neutral zu betrachten. Aufgestiegen, eine erste Bundesligasaison richtig gut abgeschlossen, die auch Spaß am Fußball gemacht hat, zweite Saison mit Ach und Krach die Klasse gehalten und nun schon wieder Platz 16. Ausbaufähig. Aber dem VfB wurde finanziell durch Transferüberschüsse der Arsch gerettet, Saison auf Saison. Das, wie der von mir schön geschätzte Phil im PodCannstatt ausführte, der VfB viel zu hohe Personalkosten hat und die AG wenig dagegen unternimmt, sogar noch externe Berater und Gentner einstellt, ist nochmal ein anderes Thema. Mit Finanzen kennt sich Wehrle glaub ich nicht so gut aus, hört und liest man aus Köln.

Die Messe ist wohl gelesen, aber lieber VfB (AG und Verein), das was ihr hier an Ego- und Machtspielen abzieht spottet jeder Beschreibung, ich habe euch satt. Ich sehe aktuell keine Alternative, außer die Weiterbeschäftigung von Sven Mislintat. Ein Nachfolger der so viel Expertise, Einsatz und Wissen mit einbringen kann und wird? Bleibt mir weg. Menschlich ist er schwierg? Dann schaut doch bitte mal in den Spiegel. Ich verspreche euch eines: es wird sehr ungemütlich für euch bei einer Trennung, da könnt ihr dann noch so freundlich in die Kamera lächeln und „der VfB steht über allem“ von euch geben. Es glaubt euch schon lange niemand mehr. Es geht nur um euch, um euer Ego, eure Macht und natürlich auch das liebe Geld.

twofourtwo x 242

twofourtwo x 242 / 079: Endlich wieder Bauchschmerzen

Unser VfB schien auf einem guten Weg, die Strukturen wurden professionalisiert, der Kader sportlich wieder gerichtet, das NLZ kämpfte sich aus dem tiefen Bobic-Reschke-Loch raus. Klar, letzte Saison knapp dem Abstieg entronnen und auch aktuell nur fünf Punkte auf dem Konto. Ausbaufähig. Keine Frage.

Seit der Pressekonferenz mit Wehrle, Vogt, Gentner, Khedira und Lahm habe ich nun endlich wieder Bauchschmerzen, wenn es um meinen VfB geht. Da sitzen drei ehemalige Spieler und man hat das Gefühl sie sitzen genau nur aus diesem Grund dort. Die zwei externen Berater lassen wir einmal außen vor, sollte nicht weh tun.

Aber der Job von Gentner, um den sich Wehrle wohl sehr stark bemüht hatte – vielleicht auch daher so wenig Zeit für Gespräche mit Mislintat? Er soll Bindeglied zwischen Rino und Sven werden. Sorry, die zwei haben mir nicht den Eindruck gemacht, als ob sie ein Babysitter benötigen. Was Gentner genau machen soll? Da wusste Dampfplauderer Wehrle auch nicht genau weiter, das müsse man jetzt in Gesprächen detailliert rausfinden. Eingestellt ohne zu wissen, was er machen soll? Was ist das für eine Unternehmensführung? Ob Mislintat bei der Einstellung von Gentner einbezogen war, lautete eine Frage auf der PK – Wehrle wich einfach aus – ohne eine Antwort darauf zu geben. Er hat aber etwas anderes beantwortet: was schlechter Stil ist.

Das erinnert an dunkle VfB Zeiten, in denen Namen vor Kompetenz gingen. Das die Verhandlungen mit Mislintat schwierig werden, schob Wehrle auch noch lachend hinterher. Noch mehr Bauchschmerzen.