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Fehlerkultur

Ich erinnere mich daran, dass das Wort Fehlerkultur in den letzten Monaten beim VfB Stuttgart ab und an gefallen ist. Dem Verein, der AG würde es jetzt sehr gut tun, wenn man das nicht nur als Worthülse mal auf einem Strategiepapier festgehalten hat, sondern nun auch wirklich leben würde. Nicht nächste Woche oder irgendwann. Sondern genau jetzt. Es steht uns ein Länderspielwochenende bevor und damit eine gute Chance für einen neuen Mann an der Seitenlinie um die Mannschaft, wenn auch nicht vollständig, ein paar Tage länger kennenzulernen. Laut Wohlgemuth steht der Trainer überhaupt nicht zur Diskussion und dann sind wir nicht mehr bei Fehlerkultur, sondern bei einer Fehlerkette. Wobei Wohlgemuth das schwächste Glied in dieser Fehlerkette ist. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er beim Anruf des VfB Stuttgart, den Weg von Paderborn nach Stuttgart angetreten ist. Aber sich, fast bedingungslos, hinter einen Trainer zu stellen, den man selbst null zu verantworten hat, ist vielleicht nur halbschlau für seine eigene Zukunft beim VfB.

Wer müsste nun Fehler eingestehen und korrigieren: Labbadia selbst könnte sich zum Beispiel den Fehler eingestehen, dass Anton auf RV und Silas im Sturm einfach keine gute Ideen sind. So konsequent wie er die zwei aber nicht auf ihren Positionen einsetzt, sehe ich keine Chance, dass er diesen Fehler korrigiert. Generell, was ist in der zweiten Amtszeit von Labbadia besser geworden? Laufleistung, okay ein bisschen. Gegentore? Fangen wir weiter noch genug. Tore, schießen wir weiter zu wenig. Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass die Entlassung von Rino richtig war, das was danach passiert ist, war das große Problem. Die Entscheidung ist ein Führungsvakuum gefallen. Wehrle war klar, dass Mislintat gehen wird. Mislintat selbst war es auch klar, dass es nicht mehr beim VfB weitergehen wird. Dicker Fehler von Wehrle hier nicht gleich die Reißleine zu ziehen, Mislintat zu entlassen und so wurde Wimmer zum gar nicht mal so erfolglosen Interimstrainer. Drei Heimsiege gegen Bochum, Hertha und Augsburg. Vor allem die Spiele gegen Hertha und Augsburg waren von einem absoluten Willen geprägt, die Spiele zu gewinnen. Davon zeugen die späten Siegtore, weit in der Nachspielzeit. Anton auf der letzten Rille mit anschließendem Krampf im Bein. Sie wollten. Alleine diese Fähigkeit hat Labbadia ihnen geraubt, davon ist nichts mehr zu sehen, der Wille das Spiel auf Teufel komm raus zu gewinnen. Er beraubt die Mannschaft ihrer Stärken durch seine Aufstellungen, durch sein stures Festhalten an seinem System. Kurz und gut, Labbadia ist der komplett falsche Trainer für diese Mannschaft (die mit Sicherheit auch ihre Fehler hat was in die Richtung Mislintat geht). Das war vielen von Anfang an klar, nur Wehrle und Co. haben sich für die Entscheidung gefeiert. Es „geht jetzt nur um Punkte“, „es zählen nur die Ergebnisse“ und im Dezember stand man mit dem Rücken zur Wand. Alles Aussagen von Wehrle.

Nun müsste es dem, vor guten einem Jahr von Köln zum VfB gewechselten, Wehrle doch langsam klar werden, dass Labbadia genau das nicht gebracht hat, was man sich gewünscht hat: Sicherheit, sichere Punkte, Stabiltät. Nichts davon ist eingetreten. Ein Sieg gegen Köln, die sich auch fast von jeder anderen Mannschaft gerade Woche für Woche einige Gegentore einschenken lassen. Kein Sieg gegen Schalke oder Hoffenheim, gegen die direkte Konkurrenz. Eine gute Führungskraft würde sich den Fehler eingestehen und Labbadia jetzt wieder entlassen. Es heißt wir haben kein Geld. Das glaube ich sofort, dann muss eine einfache und kostengünstige Lösung her. Willig ist wohl auf dem Sprung auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, warum, vorausgesetzt er möchte es sich das antun, gibt man ihm nicht die Chance sich mit der ersten Mannschaft zu beweisen. Wir sind auf Platz 18, es kann nicht mehr schlechter werden. Spielerisch nicht, vom Einsatz und Willen her nicht. Was haben wir noch zu verlieren? Wenn es nicht klappt, Willig wäre so oder so weg gewesen.

Dazu sollte es Alex Wehrle klar sein, dass er einen Abstieg nicht überleben wird und dann kommen wir zu einer Fehlerkette und einer Fehlerkultur die Stück für Stück weitergeht. Claus Vogt, der maßgeblich an der Verpflichtung von Wehrle beteiligt war, wird den Abstieg auch nicht überleben. Wir Mitglieder können Fehlerkultur auch leben: bei der Mitgliederversammlung. Es gibt die Möglichkeit Vogt und seinen Mitspielern Bühler, Wenninger und wie sie alle heißen die rote Karte zeigen. Wenn im Verein und der AG schon niemand seine Fehler korrigieren möchte, dann lasst uns Mitglieder mit gutem Beispiel vorangehen und Fehlerkultur leben, wir Mitglieder lernen vielleicht aus unseren Fehlern. Mir ist bewusst, dass keine Wahl des Vereinbeirats und Präsidenten auf der Agenda steht, aber es gibt zum Glück noch andere Optionen zu zeigen, dass diese Herren nicht mehr im Verein erwünscht sind.