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Völlig emotionslos

Ist das noch mein Fußball? Dürfte eine Frage sein, die sich zur Zeit viele Fußballfans stellen. In England stellen sich die meisten Fußballfans diese Frage schon lange nicht mehr, sie haben den Fußball, den sie in vor vielen Jahren geliebt haben, schon lange nicht mehr, sie können ihn sich nicht einmal mehr leisten.

Viel liest man von Transferwahnsinn und Rekordsummen. Während man einige Jahre glauben konnte, dass das an der Bundesliga noch etwas vorbei ging und sich die Transfers zwar schon in großen Dimensionen bewegten, aber eben nie so „wahnsinnig“ wie in Spanien, England und Italien waren. Spätestens mit dieser Sommertransferphase ist unser kleines gallisches Bundesligadorf mitten im Geschehen dabei. Und es macht mir, ganz einfach, überhaupt keinen Spaß mehr. Die Bundesliga, der Fußball ist ein Geschäft, daran haben wir uns gewöhnt. Aber gefühlt ist es in dieser Saison anders. Vielleicht weil auch wieder mehr als die Jahre zuvor Spieler vom VfB mit im Gespräch sind. Natürlich nur die, die einen Fuß vor den anderen setzen können.

Ich bin merkwürdig emotionslos, mir wäre es ziemlich egal (steinigt mich dafür), wenn sich die Herren Kostic, Didavi oder Harnik (oder wer noch alles im Gespräch irgendwo ist) vom Acker machen würden. Vielleicht kommt die Emotionslosigkeit von dem – mal wieder – nicht wirklich gelungenen Saisonstart. Mich schockt es schon gar nicht mehr, dass der Saisonauftakt wieder einmal verkackt wurde. Wenn natürlich auch aus anderen Gründen als die Jahre zuvor. Am Ende stehen halt aber trotzdem keine Punkte auf dem Konto, die Saison wird schon schneller wieder ungemütlich und unruhiger als man es haben wollte.

Mein Religionslehrer hat einmal einen guten Satz gesagt: „Wenn ich mich einmal nicht mehr aufrege, sondern die Sachen nur hinnehme, dann ist es schlimm“. Und ich rege mich nicht auf, den Abpfiff mit der verbundenen Niederlage vom Wochenende habe ich gefühlt mit einem Achselzucken hingenommen. Ich habe mich  so an die Niederlagen, an den schlechten Start, an die unteren Tabellenregionen gewöhnt – es ist eigentlich erschreckend.

Deswegen habe ich am Wochenende mein Twitteraccount auch verwaisen lassen, ich wollte dazu nichts hören, lesen, sehen – und genauso mach ich es mit dem Deadline Day heute. Ignorieren, so emotionslos wie möglich.