VfB

Keine Illusion

Ich gebe mich schon lange keiner Illusion mehr hin. Ein absoluter Großteil der Fans will alle zwei Wochen im Stadion unterhalten werden, dazu gehört natürlich ein bisschen Fußball, die tolle Stimmung genießen und dazu winkt Fritzle ins Publikum, es gibt was zu Essen und zu Trinken. Ein Samstag Nachmittags Programm für die ganze Familie oder mit ein paar Freunden. Sieht man auch daran, wie gut gelaunt einige direkt nach einer Niederlage aus dem Stadion gehen können, so als ob nichts war und der VfB (wie in dieser Saison) nicht noch einen weiteren Schritt Richtung Abstieg taumelte. Die gute Stimmung im Stadion ist im Ticketpreis inkludiert und wenn da mal in der Kurve Ruhe ist, wie bei einem Protest über eine Halbzeit die Saison, dann hört man da schon öfters ein “das dürfen die aber nicht” oder ein “die müssen aber Stimmung machen”. Kurzer Hinweis an dieser Stelle: nein müssen sie nicht. Sie müssen auch keine Choreo machen, die man dann wieder schön in die Profil- oder Kopfbilder auf Instagram oder Facebook pappen kann. Und “Dietrich raus!” dürfen sie natürlich auch nicht rufen, wo kommen wir da hin, wenn jemand eine eigene Meinung hat und die auch noch publik macht.

“Wir”, dazu zähle ich eben alle Fans, die Wolfgang Dietrich kritisch hinterfragen, denen eine Niederlage noch das ganze Wochenende verhageln kann, denen es ist nicht egal ist wie (einmalige Ausgliederungs-)Millionen verbrannt werden, “wir” sind ein kleiner Teil. Auch heute würde eine Ausgliederung mit der richtigen Kampagne, ein paar schicken Reden, Videos und populistisch ausgerufenen Zielen, durchgewunken werden. Vielleicht nicht mehr mit gut 85%, vielleicht nur noch mit 75%, aber es würde reichen. Einem Großteil der Fans ist es nämlich einfach egal, ob dem VfB ein Wolfgang Dietrich oder ein anderer Präsident voransteht. Ob Dietrich mit Quattrex verbandelt ist und wie – auch das erscheint unwichtig, vielleicht ist es auch einfach zu schwer zu verstehen, es ist zu komplex. Man möchte doch nur den VfB gewinnen sehen, ein schickes neues Trikot kaufen und ein Bier und ne Wurst essen. Und ja, das ist jetzt sehr vereinfacht gesprochen, aber trifft den Kern vielleicht doch ganz gut. Und nochmals ja, es trifft mit Sicherheit nicht auf alle Fans zu. Aber so lässt sich erklären, warum großspurige Reden mit Erfolg und der VfB gehöre wieder nach vorne usw. einfach immer noch und immer wieder funktionieren werden. Die Sehnsucht nach dem Erfolg und der Strahlkraft des “alten” VfB Stuttgart, damals vor vielen Jahrzehnten.

Und diese zwei Seiten werden nie zusammenfinden – einen großen Anteil daran hat Wolfgang Dietrich. Da er den Verein wie kein anderer gespalten hat. Im Frühjahr, als die Themen Quattrex Dank Benjamin Hofmann (kicker) wieder aufkochten, wurde man auf das Ende der Saison vertröstet. Dort wäre dann natürlich genug Zeit sich den Fragen und offenen Punkten in einem Dialog zu stellen. Bald vier Wochen nach dem Abstieg gegen Union Berlin – die Vorbereitung zur neuen Saison hat bereits wieder begonnen – Schweigen im Walde. Kein Anzeichen, dass Dietrich das irgendwie ernst meinte. Zusammenhalt war das wichtige Thema, aber natürlich nur, wenn es ihm in den Kram passt. Und es gibt so viel Bedarf für eine Dialog vor der Mitgliederversammlung. Der Fragenkatalog des Fanausschuss: unbeantwortet. Die ganzen Fragen der Fans: unbeantwortet. Das ist kein Dialog, da ist auch weiterhin kein Wille da auf die „krakeelenden Fans“ zuzugehen.

Am 14. Juli ist Mitgliederversammlung, viele eingereichte Anträge zur Abberufung von Dietrich. Jetzt kommen natürlich die Dietrich-Freunde angerannt. “Der Verein steht so gut da wie noch nie”, “er hat ja so viel bewegt”. Um da nur mal ein paar exemplarische Meinungen, die einem auf Twitter entgegenkommen zu zitieren. “Macht es doch besser” oder “schlagt doch Alternativen vor, wenn ihr es besser wisst” sind dann die Höhepunkte in der Argumentationsreihe der Dietrich-Crew. Gegenfragen, was Dietrich besser gemacht hat, was sich verbessert hat, wo die berühmten Rahmenbedingungen so viel besser geworden sind: Todesstille. Der Antrag wird vielleicht auf die Tagesordnung kommen, von Erfolg wird dieser nicht gekrönt sein. Weitere populistische Reden (von Dietrich und seiner Daimler-Support-Crew), irgendwas mit Schutt und Asche, irgendwas mit der DFL und Konsequenzen und das Anliegen wird abgeschmettert. Ein Denkzettel für ihn, maximal.

Und das ist erstaunlich, zeigt aber, dass die Sicht des schwierigen UmfeldesTM eine andere ist, wie die der breiten Masse. Natürlich hat Dietrich den Abstieg zu verantworten. Es war seine “einstimmige” Personalentscheidung, die Reschke gegen Schindelmeiser getauscht hat. Die Entscheidungen von Reschke, die Millionen verbrannt haben, sind also durch Dietrich eingeleitet worden. Das Blenden lassen des 7. Platzes in der Vorsaison. Der aufgeblähte millionenteure Kader, der jetzt mühevoll wieder entschlackt werden muss. Die Entscheidung Weinzierl länger zu halten, da man nicht als Trainerfresser (haha) VfB dastehen wollte – ein wichtiger Mosaikstein für den Abstieg. Seine katastrophale Außendarstellung (“steht quer im Stall” um nur ein Beispiel zu nennen) die die AG schlicht und einfach Geld kostet. Dies wirklich nur ein kurzer Auszug der Fehler von Wolfgang Dietrich.

Warum interessiert es die breite Masse nicht? Und hier schließt sich der Kreis, weil es über das Level “Unterhaltung am Samstag Nachmittag” hinausgeht. Damit will man nichts zu tun haben oder sich Gedanken darüber machen. Und da gebe ich mich eben keiner Illusion hin: dieser Teil wird immer größer werden. Aber ich bin froh und glücklich über meine kleine Blase – das kleine gallische Dorf des VfB Stuttgart.

VfB

Abstieg. Dietrich’s Cut.

Drei Jahre. Zweiter Abstieg. Zugegeben, der zweite Abstieg nimmt mich mehr mit, als der Abstieg vor drei Jahren. Ich versuche das für mich (und euch) mal in den nächsten Zeilen zu klären. Vor drei Jahren hat sich der Abstieg über viele Jahre angekündigt und wir sind oft nahe, sehr nahe an der zweiten Liga vorbeigeschrammt. 2016 hatte es uns dann nach vielen Anläufen erwischt – nach sehr langem Siechtum. Mit dem für mich ersten miterlebten Abstieg war die Hoffnung da, dass sich der Verein ändern könnte und es einen wirklichen Neustart geben könnte. Wie wir alle wissen hat das aber überhaupt nicht funktioniert und vieles deutet nun mit dem zweiten Abstieg binnen drei Jahren auf eine düstere Zukunft hin.

Vor drei Jahren konnte man den Abstieg als Betriebsunfall abtun, man konnte sich neu ausrichten, neu organisieren und im Umfeld war ein Zusammenhalt zwischen Fan, Mannschaft und Verein zu spüren – ja es gab sogar die Ansätze einer (Zweitliga-)Euphorie. Zuschauerrekorde daheim und auswärts. Ja, es hat sich gut angefühlt in der Saison 2016/2017 und am Ende stand der Aufstieg. Und die ersten Schritte in der zweiten Liga, die ersten Entscheidungen, das Personal – es sah alles gar nicht ganz schlecht aus.

Zurück ins Jahr 2019. Noch mehr als vor drei Jahren war dieser erneute Abstieg, dieser Absturz – für mich – total zu vermeiden. Vielleicht nimmt es mich deswegen mehr mit, auch mit dem Wissen, dass ein erneuter Wiederaufstieg ein deutlich schwereres Unterfangen wird. Einerseits die Frage, ob man das Umfeld nochmals begeistern kann, andererseits weil mit Hannover 96, Hamburger SV und Nürnberg sich gleich mehrere „Schwergewichte“ um die ersten zwei Plätze streiten werden. Vor drei Jahren war es fast nur Hannover 96, mit denen wir um den Aufstieg gekämpft haben.

Es war zu vermeiden? Es war vorhersehbar? Ja, das war es und das hat nichts mit Besserwisserei zu tun. Nur alle kritischen Stimmen der Ultras, der Blogger, der Podcasts wurden abgetan. Irgendwo zwischen Erfolgsverweigerern, ahnungslosen Vollidioten, krakeelenden Fans wurden die kritischen Stimmen abgekanzelt. Angefangen von einem Präsidenten, der bei seiner Wahl einen Publizist als Drecksack bezeichnet und nicht im Ansatz, wie angekündigt, auf seine Kritiker zugegangen ist. Die Spaltung wurde durch einen populistischen Wahlkampf zur Ausgliederung weiter (bewusst) vorangetrieben. Wir, die Guten, die den Erfolg wollen und den auch bekommen werden. Die, die Bösen, die sich gegen den Erfolg stellen, die eben Erfolgsverweigerer und Ewiggestrige sind. Virtuelle Prügel gab es für die Kritiker genug – spannend wäre es zu sehen, wie viele Fähnchen hier sich mittlerweile im Winde gedreht haben. Ein Präsident der wahlweise von Top3 oder mal Top6 faselte – aber natürlich ist das Umfeld mit der hohen Erwartungshaltung an der ganzen Misere schuld – nicht wahr Herr Porth? Dazu eine lokale Presse die treu ihrem Präsidenten die Stange hielt und ja kein kritisches Wort schrieb und erst als alles den Bach runterging, wieder aus der Versenkung kam. Auch wenn hier andere Journalisten erst einmal die Vorarbeit leisten mussten und die Verstrickungen und Verfehlungen rund um das Thema Quattrex herausgearbeitet haben.

Die Warnungen der Ultras und dem Rest der bösen Kritiker vor Dietrich, der Ausgliederung und den vielen Millionen wurden weggebügelt. Heute stehen wir vor dem Scherbenhaufen einer von der Daimler AG initiierten Ausgliederung. Die von Dietrich großmaulig angekündigte Kontinuität gab es vermutlich nur auf seinem Konto, aber mit keiner Minute beim Personal an der Mercedesstraße. Drei Sportdirektoren, vier (bald fünf) Trainer. Damit konnte ja keiner rechnen, der sich zuvor mal mit Dietrich, seinem Führungsstil oder seinem (Mit-)Wirken bei den Stuttgarter Kickers informiert hatte. Alles mit Ansage.

Verantwortung wollte man zeigen, sagte Dietrich bei der Ausgliederung. Verantwortungslos im höchsten Maße war der Umgang mit dem Einmalgeld der Ausgliederung. Millionen verpulvert in die Gehälter für alternde Ex-Stars. So die Zahlen stimmen wird Mario Gomez bis zu 4,5 Mio im Jahr verdienen. In der zweiten Liga. Aber man konnte sich so prima mit der „der verlorene Sohn kommt heim“ Story schmücken und die Ja-zum-Erfolg-Sager auch entsprechend mit so einem Goodie glücklich machen. Schaut hin, das wäre ohne Ausgliederung nicht gegangen. Der von Dietrich installierte Reschke setzte Verträge auf, für die man ihn eigentlich noch rechtlich belangen sollte, wildeste Klauseln wurden hinzugefügt, die alle nur eines eint: sie sind alle zum Nachteil des VfB Stuttgart. Das ist alles so vereinsschädigend, dass es einem die Sprache verschlägt. Hier wurden wieder sämtliche Taschen von Beratern gefüllt, Vetterleswirtschaft betrieben, da kann der Kölsche Klüngel nur neidvoll nach Stuttgart blicken.

Aber natürlich hat Wolfgang Dietrich mit alldem nichts zu tun. Alles nicht seine Schuld. Er schaffte es ja neulich schon, sich von jeder Schuld freizusprechen. Nur so kommst du nicht aus der Nummer raus, dieser zweite Abstieg ist genau deine Arbeit, es ist der Abstieg – Dietrich’s Cut.

Und um keine Triologie daraus zu machen, müssen einige Herren aus dem Aufsichtsrat und Freundeskreis auch noch ihre Hüte nehmen. Dietrich war ihr Kandidat für das Präsidentenamt, auch um die Ausgliederung durchzudrücken. Es ist eure Verantwortung! Aber nein, Daimler stellt sich am heutigen Mittwoch über eine Pressemitteilung hin, dass man natürlich auch in der schweren Zeit zum VfB steht und man volles Vertrauen in die Gremien und den Präsidenten hat. Natürlich, eine Krähe sticht der anderen nicht das Auge aus. Es ist ja ihr Kandidat und mit einer Abkehr von Dietrich würden sie sich ihr Versagen eingestehen. Porth ist es in der Mitteilung auch nicht zu peinlich die „Zusammenhalt“ Nummer zu spielen. Mit euch wird es kein wir geben. Vergesst es.

Da diese Herren immer noch ihr Unwesen treiben und nie den VfB über ihre eigenen Egos stellen werden, deswegen sehe ich die Zukunft dunkler, wie noch vor drei Jahren. Sie sind dafür verantwortlich, dass wir ein zweites Mal in kurzer Zeit abgestiegen sind, übernehmen keinerlei Verantwortung dafür. Wie soll man da noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken?

Der zweite Abstieg hinterlässt bei mir eine große Leere und Trauer, gepaart mit Wut auf diese Vetterleswirtschaft – weil es keine Hoffnung auf Besserung gibt.

R.I.P. VfB!

twofourtwo x 242

twofourtwo x 242 / 036: Abstieg? Verdient!

Wie verdient kann eine Mannschaft absteigen? Wenn es nach dieser Saison gehen würde, hätten es aktuell fünf Mannschaften verdient. Schalke, Augsburg, der VfB, Nürnberg und Hannover. Keiner sollte in der Bundesliga bleiben. Zu erbärmlich die Leistungen und beim VfB versucht man es sogar ein 1:1 gegen Nürnberg als Erfolg zu verkaufen. Wohlgemerkt gegen Nürnberg, die zuvor monatelang nicht gewannen und auswärts bisher zwei Punkte holten. Man hatte sich laut Andreas Beck vorgenommen nicht zu verlieren und das hätte auch schließlich geklappt.

Diese Aussage, diese Einstellung ist es, die mich fassungslos macht. Wie niedrig muss dein Anspruch an dich und deinen ausgeübten Job sein, dass du mit einem Unentschieden gegen Nürnberg leben kannst? Was denken Spieler, was sie mit solchen Aussagen bei den Fans erreichen? Bei denen, die jede Woche quer durch die Republik fahren oder alle zwei Wochen trotz schlimmster fußballerischer Darbietungen ins Neckarstadion gehen?

Das Schönreden, welches wir seit Wochen hören, es gäbe ja noch genug Spiele und ähnliche Aussagen, erinnert so frappierend an den Abstieg 2016. Auch damals Schönreden, eine Führung die sich nicht als eine solche präsentierte und man ist am Ende abgestiegen. Vielleicht sind 2019 wirklich noch zwei Mannschaften dümmer und wir retten uns über die Relegation. Der VfB kommt schon wieder mit Durchhalteparolen ums Eck, irgendwas mit „zusammen“ und „gemeinsam“. An uns Fans liegt es nicht, der Support ist da – seit Monaten, seit Jahren. Sollten wir also absteigen, muss ich leider sagen: dieser Verein hat es verdient – die Fans nicht.

twofourtwo x 242

twofourtwo x 242 / 018: Beim ersten Mal tat es noch weh…

…beim zweiten Mal nicht mehr so sehr. Machen wir uns nichts vor, wir bewegen uns mit großen Schritten auf den zweiten Abstieg innerhalb von drei Jahren zu. Aktuell rettet uns wohl nur ein Wunder. Und ja, wir stehen absolut berechtigt auf dem letzten Platz. So mutlos und kraftlos wie wir tritt fast kein anderer Bundesligist auf. Selbst Düsseldorf erkämpft sich ein Unentschieden in München. Ein Spiel das unsere Führung und Spieler schon vorab verloren geben.

Beim letzten Abstieg wurde oft gesagt, dass ein Abstieg die Chance auf einen Neustart sein kann, dass der VfB sich neu aufstellen kann. Die Chance wurde genutzt und bis zur Entlassung von Schindelmeiser auch halbwegs sinnvoll genutzt. Die Vorzeichen bei einem erneuten Abstieg wären leider ganz andere. Der Verein ist eine AG, das einmalige Geld von Daimler ist verbrannt, der Kader macht jedem Rentnerparadies in Florida Konkurrenz inklusive langfristiger Verträge zur Altersvorsorge. Während wir vor drei Jahren nur sportlich am Ende waren, werden wir es diesmal auch finanziell sein. Dazu kommt ein immer noch durch die Ausgliederung gespaltener Verein, vor allem unter den Fans. Ob diese nochmal so leidenschaftlich und in so großer Anzahl ins Stadion kommen, auch das darf bezweifelt werden.

Ein erneuter Wiederaufstieg erscheint heute so weit entfernt, wie der VfB von halbwegs vernünftigem Fußball. Reschke und Dietrich werden versuchen das mit aller Macht zu verhindern. Die Gerüchte lassen nichts Gutes ahnen. Wenn die Zwei bei einem Abstieg sicher weg sind – es wäre ein Anfang.

Allgemein

Übung macht den Absteiger

Ich muss sagen ich bin erstaunt, es fühlt sich heute Abend gar nicht so schlimm an, wie ich mir das immer vorgestellt habe. Es werden bestimmt wieder sehr traurige Phasen kommen, aber aktuell ist es eher das Gefühl „ich bin froh, dass es endlich vorbei ist“. Ich bin froh, dass die Saison endlich vorbei ist und wir nicht noch den Umweg über die Relegation nehmen müssen und die Chance vermutlich auch noch vertan hätten. Natürlich wären wir alle gerne in der Bundesliga geblieben, natürlich hätten wir alle Bock auf eine Rettung in letzter Minute gehabt. Aber es war diese Saison einfach nicht drinnen, es sollte nicht sein und so erlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben bewusste die zweite Liga. Den letzten Ausflug des VfB in das Unterhaus habe ich nur rein körperlich anwesend erlebt, an erinnern habe ich alterstechnisch einfach keine Chance.

Aber warum fühlt es sich heute gar nicht so schlimm an, weil wir uns seit Jahren eigentlich auf den Tag X vorbereitet haben und es klar war, dass er irgendwann kommen wird. Der ganze Verein hat sein Bestes gegeben, dass wir endlich eine Liga runter dürfen. Vier, fünf Jahre wurde alle erdenklichen Fehler gemacht, die ein Verein nur machen kann, damit das große Ziel erreicht wird. Die falschen Entscheidungen, von den falschen Personen auf den falschen Positionen. Der schleichende Untergang begann 2007 nach der Meisterschaft. Im Erfolg macht man in Stuttgart beim VfB schon immer am liebsten die meisten Fehler. Veh und Heldt haben den Grundstein gelegt, den Mäuser, Hundt, Bobic, Wahler, Dutt und zu guter letzt Kramny zu dem Haus des zweiten Abstiegs in der Historie des VfB aufgebaut haben.  Es gab gute Phasen, so konnten wir nochmal CL spielen, ein Pokalfinale war uns noch gegönnt, aber das war es dann. Seit fünf Jahren kannte der Verein aber nur noch einen Weg: nach unten. Der Abstieg kam immer näher, Stevens rettete uns zweimal noch den Arsch, dieses Jahr hat es einfach nicht mehr gereicht, was auch an dem verzweifelten Festhalten von Dutt an Kramny gelegen hat. Der VfB war ja immer stark darin einen Trainer nach einer kurzen Niederlagenserie rauszuwerfen, nur dieses eine Mal hielt man – warum auch immer – am Trainer fest. Ja wieso eigentlich? Es wird ein ewiges Geheimnis von Dutt bleiben. Wir haben also lange dafür geübt den Abstieg erleben zu müssen. Im Normalfall macht Übung den Meister, bei uns macht Übung den Abstieg. Und da es sich diese Saison durch die Niederlagen gegen Bremen und Mainz so vehement angekündigt hat, war es am 34. Spieltag vielleicht auch nicht mehr ganz so schlimm.

Neustart, mal wieder und den kann es meiner Meinung nach nur ohne die Herren Kramny, Wahler und Dutt geben – diese Namen stehen für den Abstieg, diese Namen werden für immer mit dem Abstieg verbunden sein. Und keiner dieser Herren sollte auch nur eine Sekunde eine Chance bekommen einen Neustart zu versuchen. Ich hoffe, dass wir endlich mal wieder das Glück haben die richtigen Personen zu finden, die auf den richtigen Positionen sitzen und richtige Entscheidungen treffen. Damit wir nächstes Jahr um die Zeit den Wiederaufstieg feiern dürfen – und das MUSS das Ziel sein, alles andere lasse ich nicht gelten.

Und noch was, ihr lieben Experten, wie Buffy, Bobic, Buchwald und wie ihr alle heißen mögt und wie ihr jetzt alle aus euren Löchern gekrochen kommt: haltet einfach euren Rand. Danke.

VfB

Abstieg.

Mein Therapeut meinte, es würde mir gut tun, wenn ich meine Gedanken niederschreibe. Es fällt mir nur schwer, das was ich in den letzten Wochen, Monaten und eigentlich auch Jahren erlebt habe manchmal in Worte zu fassen. Ohne komplett ausfallend zu werden. Mittlerweile ist eine Nacht vorbei nach dem 2:6 Debakel in Bremen. Eine Nacht mit ungefähr zwei Stunden Schlaf. Irgendwann spät nach Mitternacht eingeschlafen, wieder aufgewacht, lange wach gelegen, wieder eingeschlafen, aufgewacht bis irgendwann 6 Uhr morgens war. Der Verein bringt mich mal wieder um den Schlaf, kostet mich Nerven – warum musste es überhaupt so weit kommen.

Die Gründe dafür sind eindeutig mehr als vielschichtig. Fangen wir mal mit der aktuellen Saison an und der aktuellen zweiten Misere dieser Saison. Die erste Saison ging auf das Konto von Zorniger, mit dem wir großteils attraktiven, aber erfolglosen Fußball spielten. Am Ende sprangen ein paar Siege raus, aber es war nicht genug und ein desolates 0:4 gegen Augsburg kostete den Kopf von unserem neuen Trainer, der alles anders machen wollte, der alles ändern wollte. Er hatte versuch die „Mannschaft“ aufzuräumen, hatte Niedermeier und andere kalt gestellt, aber nicht die Rechnung mit der vorhandenen Macht der Herren gemacht, die nicht mehr so zum Zuge kamen. Meiner Meinung nach zu früh hat also Dutt hier die Reißleine gezogen und das Konzept (mal wieder) über den Haufen geworfen. Einen gewissen Anteil an den Rauswurf kann sich auch die liebe Stuttgarter Presse (StN/StZ) auf die Fahnen schreiben. Zorniger wurde recht schnell, recht deutlich angegangen. Öffentliche Kritik an Niedermeier oder Werner von der schreibenden Zunft zerrissen und Zorniger angezählt. Das Resultat ist bekannt und dann kam da Kramny, als Interimslösung.

Ist natürlich ein netter Kerl, pflegeleicht, umgänglich. Was hatte Kramny bis dahin vorzuweisen? Vorsichtig gesagt: nichts. Das ist im ersten Schritt mal eigentlich nicht schlimm, andere Trainer hatten das auch nicht, bevor sie in der Bundesliga anfingen. Aber Moment, schauen wir mal auf das was Kramny davor gemacht hatte. Drei bis vier Jahre die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart auf traurigem spielerischen Niveau gehalten. Jahrelang ging es hier auch nur gegen den Abstieg. Auch schon dort war kein wirkliches Konzept, eine Spielidee zu erkennen. Da hätte es eigentlich den Herren Dutt und Co. schon wie Schuppen von den Augen fallen müssen, dass das vielleicht nicht die beste Wahl für einen untrainierbaren Haufen ist. Aber nach dem 3:1 gegen auswärtsschwache, ach generell schwache Wolfsburger war klar: der bleibt, Cheftrainer!

Autsch. Die Rückrunde ging dann ja auch wirklich gut los. Siege, Spiele die Spaß machten zuzuschauen. Viele sagte schon damals, das ist das wie Zorniger sich das vorgestellt hatte. Richtig, es war das System Zorniger mit mehr Absicherung nach hinten und vor allem mit mehr Glück in den entscheidenden Situationen. Die Bälle gingen halt rein, die Schiris haben mal eher für den VfB gepfiffen. Und da konnte die Stuttgarter Presse endlich Niedermeier und Kramny und Co. feiern. Und das taten sie auch ausführlich.

Der Knackpunkt ist und bleibt für mich das Hannover Spiel. Die Mannschaft dachte es geht auch so, gegen den 18., mit etwas weniger als die Wochen zuvor. Von dem Knacks haben sie sich bis heute nicht erholt und Kramny hat keine Wege gefunden a) ein eigenes Spielsystem einzuführen und b) die Mannschaft irgendwie wieder im Kopf auf Vordermann zu bringen. Vollstes Versagen seit Wochen, bei den Aufstellungen, bei der Taktik, einfach überall. Da sitzt ein lebloser Trainer auf der Bank und schaut sich an, wie seine Mannschaft mit 2:6 gegen den Tabellenvorletzten baden geht. Alles aber auch nicht überraschend. Wenn Kramny vor der Mannschaft ähnlich hilflos wie auf den Pressekonferenzen auftritt und dort den gleichen Schmuh verzapft, braucht man sich nicht wundern. Das hat mit Motivation und Einstellung nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das kann sein kongenialer Partner Robin Dutt auch prima. Laut Aussagen von Dutt gestern in der Mixed Zone, kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen bzgl. der Einstellung und der Trainer hat auch keine Schuld, sind halt zu viele Verletzte und man war nicht eingespielt. Alleine die Aussagen sind Grund genug Dutt sofort vom Hof zu jagen. Teeren und federn wäre davor noch eine Option, aber dann halt vom Hof. Wie kann man so vor der Realität die Augen verschließen? Und das gilt für alle handelnden Personen und auch für die, die auf dem Platz stehen. Schwaab faselte irgendwas von, man muss ja nur zweimal gewinnen – ist noch alles drin. Rechnerisch mag das stimmen, aber auch wirklich nur rechnerisch.

Es gibt noch genau einen allerletzten kleinen Strohhalm an den ich mich klammern mag: Kramny (und auch Dutt) noch heute vom Hof zu jagen. Vielleicht bringt ein neuer Trainer noch für die zwei Spiele den Impuls, den die „Mannschaft“ benötigt. Diesen Trainerwechsel nicht vorzunehmen ist absolut fahrlässig. Mit Kramny holen wir genau noch null Punkte. Erstaunlich ist, dass Dutt so an Kramny festhält. Ja, sein Arsch hängt mit dran. Aber dann muss es Wahler (okay, tut mir leid, er auch nicht) und/oder der Aufsichtsrat kapieren: es ist die allerletzte Chance noch was zu retten. Die „Mannschaft“ ist lebloser und kaputter und taktisch komplett am Arsch, als sie es unter Zorniger war, aber Dutt hält an Kramny fest. Und auch die werte Stuttgarter Sportpresse sägt nicht an seinem Stuhl. Warum? Auch Kramny hat öffentlich Spieler kritisiert, die Abwehr ist schlimmer als je zuvor (es gab keine 6 Gegentore unter Zorniger – nur mal so am Rande), aber die Presse schweigt.

Da kommen wir wieder zum Anfang, wer hat Schuld an der Misere. Es sind beim VfB ganz arg viele Puzzleteile, die zum folgenden Abstieg geführt haben. Um alle die davor beteiligt waren wie Mäuser, Hundt, Bobic, Heldt werde ich mich ein anderes mal kümmern. Und besser als der Tweet kann man das eh nicht zusammenfassen: