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twofourtwo x 242 / 037: Von falschen Zeitpunkten

Der VfB scheint ein perfektes Händchen für falsche Zeitpunkte zu haben. Wie wir alle wissen ist die Halbwertszeit für Trainer am Wasen eher gering. Es reichte in der kürzeren Geschichte eigentlich eine Serie von einigen Niederlagen, um seine Papiere als Trainer abholen zu können. Oder Trainer verscherzten es sich mit der Mannschaft und mussten in Folge von unterlassener Gefolgschaft das Weite suchen.

Bisher liegt nur ein Fall in den letzten Jahren vor, in dem der VfB in schon fast biblischer Treue an dem Trainer festgehalten hat. Und das obwohl weder das Spielerische noch die Punkte auf dem Konto oder eine Entwicklung für den Trainer sprachen. Mit Jürgen Kramny flog der VfB sogar nach Mallorca zu einem Kurztrainingslager um noch eine Trendwende herbeizuführen. Das Ende ist uns allen bekannt, der erste Abstieg seit über vierzig Jahren war nicht mehr zu verhindern.

Diese Saison scheint der sonst so trainerrauswurffreudige Verein wieder einfach den gleichen Fehler zu machen. Nichts, aber auch wirklich nichts spricht mehr für Markus Weinzierl. Ein spielerischer Offenbarungseid folgt dem nächsten und Platz 17 rückt Stück für Stück näher, das rettende Ufer ist schon lang nicht mehr in Sicht. Und das liegt nicht nur am schlechten Kader, sondern auch an Weinzierl selbst. Trotz einem Sieg, gegen Hannover, im Jahr 2019 hält Hitzlsperger an ihm fest. Keiner weiß mehr warum. Der VfB nutzt dann wenn es darauf ankommt die letzte Patrone nicht. Das Ende scheint wie vor drei Jahren vorgezeichnet zu sein. Abstieg. Mit Ansage.

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twofourtwo x 242 / 035: Zahnloser Tiger

Ja, mal wieder 45 Minuten ganz gut mitgespielt. Das ist schön, das gibt ein bisschen Anerkennung vom Gegner und von gegnerischen Fans, wie auch schon in Dortmund. Hilft aber am Ende des Tages nicht wirklich weiter, weil wieder mal nur null Punkte „gewonnen“ sind. Und wären wir nicht in dem historisch schlechtesten Abstiegs“kampf“ ever der Bundesliga, tja dann wären wir vermutlich schon lange hoffnungslos am Ende der Tabelle.

So haben wir immer noch die Hoffnung uns via Relegation oder sollte es der Fußballgott doch noch ganz gut mit uns meinen, direkt die Klasse zu halten. Nur dazu sollten wir Tore schießen, dafür sollte der letzte Pass endlich mal wieder ankommen. Der Pass der den glücklosen Gomez vielleicht wieder einmal in Szene setzt oder Gonzalez zum Tor zwingt. Die Offensive, das Sorgenkind des VfB Stuttgart. Auch wenn wir drei Tore gegen Frankfurt gefangen haben, die Abwehr ist nicht unser Hauptproblem. Wenn Kabak in der ersten Hälfte zur gefährlichsten Offensivkraft mutiert, dann ist viel falsch gelaufen.

Einerseits bei Weinzierl, der es nicht schafft den letzten Laufweg zu trainieren und unserer Offensive mehr Gefahr einzuimpfen. Andererseits bei Reschke und der offensichtlich katastrophalen Kaderzusammenstellung und Dietrich dem Vater der ganzen Misere. Der Letztgenannte leidet immerhin unter der Situation und hat auch schon das Patentrezept zum Klassenerhalt: wir müssen einfach die letzten vier Heimspiele gewinnen. Hach, Fußball kann manchmal so einfach sein – man merkt schon warum dieser Mann an der Spitze eines Fußballvereins komplett fehl am Platz ist.

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twofourtwo x 242 / 034: Zwei Seiten der Medaille

Wie in vielen Dingen des Lebens, gibt es beim aktuell aufgekommenen Thema Sosa und seinem Interview, zwei Seiten der Medaille. Dass der Junge mit seiner aktuellen Situation nicht zufrieden ist, das glaube ich ihm sofort und ist eigentlich auch ein gutes Zeichen. Aber nun alles auf Markus Weinzierl abzuwälzen, dass er so gar nicht auf junge Spieler setzt und er eben ganz weg vom Fenster ist, das ist mir etwas zu einseitig.

Ja, Weinzierl setzt gerade auf einen sehr sehr kleinen Stamm an Spielern, auf die er sich – seiner Meinung nach – verlassen kann. Mit denen will er den Klassenerhalt erreichen. Das ist sein Plan und sein gutes Recht, das so zu versuchen. Wenn es nicht funktioniert ist er eh der Depp. Und auch ja, Weinzierl war schon auf Schalke bekannt, dass er mit einem inneren Zirkel gearbeitet hat und viele Spieler außen vor waren.

Bei Thomas Hitzelsperger war zwischen den Zeilen beim VfB im Dialog zu hören, dass er mit der Situation aktuell leben kann, sich aber für die neue Saison wieder etwas ändern muss. In Bezug auf junge Spieler. Aber, es ist nicht so, dass Weinzierl nicht auf junge Spieler setzt – Kabak kam direkt, Badstuber ist abgemeldet und klar, Baumgartl war verletzt. Es schaffen aber auch aussortierte Spieler wie Gonzalo Castro, wieder den Sprung in den Kader.

Also, es liegt nicht nur an Weinzierl, er hat einen Teil dazu beigetragen. Es dürfte aber auch ein bisschen an Borna Sosa selbst liegen.

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twofourtwo x 242 / 016: Von richtigen Zeitpunkten

Wir VfB-Fans kannten das Gefühl ja schon gar nicht mehr. Ein Tor, noch ein Tor und am Ende sogar ein Sieg auf dem Konto. Dieser Sieg kam natürlich genau zum richtigen Zeitpunkt, aus vielen Gründen. Nachdem sich Hannover, Düsseldorf und der VfB die letzten Wochen überboten hatten, wer sich dämlicher anstellt um am Ende der Tabelle zu stehen, war am 11. Spieltag gemeinsames Gewinnen angesagt. Kurz und gut, ohne einen VfB-Sieg wäre der Abstand zum rettenden Ufer doch schon etwas bedenklich geworden. Nach den zu starken Gegnern der letzten Wochen kam Nürnberg auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Stimmung in der Mannschaft, so wurde es ja immer wieder beteuert, war trotz der Tabellensituation noch intakt, auch wenn man da anderes hören konnte. Für das Seelenheil der Mannschaft kam dieser Sieg also wohl auch zum richtigen Zeitpunkt, bevor es hier noch mehr zu kitten gibt.

Hoffentlich auch zum richtigen Zeitpunkt, dass einige Führungsspieler langsam einmal merken, dass sie einerseits verzichtbar sind und sich nun wieder durch Leistung beweisen müssen, um wieder in die Startelf zurückzukehren. Badstuber und Castro dürfen sich hier angesprochen fühlen. Wenn wir jetzt noch Gentner, aber lassen wir das…

Natürlich war der Sieg nicht grandios, natürlich war es keine spielerische Befreiung, das konnte aber auch keiner erwarten. Aber man hatte das Gefühl, dass Weinzierl die Mannschaft gut auf Nürnberg eingestellt hatte und die Jungs mit dem Brustring endlich mal 90 Minuten auf dem Platz waren. Es geht voran, in ganz kleinen Schritten.

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twofourtwo x 242 / 012: Der einfache Trainerwechsel

Nein, es geht nicht darum, dass der Trainerwechsel einfach war, also der Weg von Korkut zu Weinzierl. Es geht um den einfachen Fußball oder das was Spieler des VfB Stuttgart als einfachen Fußball ansehen. Nach dem Wechsel von Hannes Wolf hin zu Tayfun Korkut war der erfahren Dennis Aogo froh darüber, dass der neue Trainer die Spieler (oder ihn) nicht mehr mit Informationen überfrachtete. Also irgendwie doch einfacher Fußball, weniger Anweisungen, weniger Taktik, mehr reduziert auf das Wesentliche. So konnte man das rauslesen. Nun ist Korkut Geschichte und Markus Weinzierl neuer Trainer. Nun steht der nächste erfahrene Spieler auf der Matte, bei diesem Trainerwechsel ist es Andreas Beck, der meinte man müsse zu den Basics, zu dem einfachen Spiel zurück.

Wenn Korkut den Fußball laut Aogo schon einfacher machte, wie einfach muss ihn dann Weinzierl machen, dass einige Spieler irgendwas auf Dauer damit anfangen können. Natürlich gibt es einen Trainerwechseleffekt, die Spieler wollen und müssen sich wieder im Training beweisen. Das ist menschlich und auch ein verständlich. Aber wieso braucht gefühlt die halbe Mannschaft alle sechs bis neun Monate einen neuen Trainer, der ihn den Fußball wieder einfach macht, der sie zu den einfachsten Fußballtugenden zurückbringt? Ich möchte gar keine Vergleiche zu anderen Berufsgruppen ziehen, nur sollte ich doch von einem Fußballprofi erwarten können, dass grundlegende Fähigkeiten nicht ständig neu in Erinnerung gerufen werden müssen. So viel Schuld Korkut an der Misere hatte, die Mannschaft hat mal wieder ihren Teil dazu beigetragen.