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twofourtwo x 242 / 050: Kleine Kehrwoche

Uns Schwaben sagt man ja eine gewissen Fleiß beim Putzen von Häusern bzw. den Hausfluren nach. Wird hier liebevoll in die kleine und die große Kehrwoche unterteilt. Die Große beinhaltet auch noch das Reinigen des Kellers, wird aber dafür seltener gemacht.

Gestern war beim VfB Stuttgart kleine Kehrwoche. In seiner unnachahmlichen, nur auf sich fixierten Art und ohne jegliche Selbstreflexion ist Wolfgang Dietrich zurückgetreten. Nicht ohne noch auszuteilen, keine Fehler einzugestehen und noch bedeutungsvoll Leute mit anzuschwärzen. Kurz und gut: es ist aber geschafft, Dietrich ist weg und gibt dem VfB wieder etwas mehr Luft zum atmen.

Aber, es ist nur ein Anfang. Wenn der VfB Stuttgart wirklich wieder auf guten respektvollen Beinen stehen will und wirklich gut für die Zukunft gerüstet sein möchte, dann ist jetzt noch die große Kehrwoche notwendig. Es muss noch ordentlich durchgewischt werden im Keller. Da ist der zu große Einfluss des Ankerinvestors Daimler in Form von Porth, der z.B. versucht im Intranet von Daimler die Präsidentenabwahl zu beeinflussen. Wohlgemerkt die Abwahl im Verein, nicht in der AG – nur dort hat Daimler Anteile. Dann gibt es diverse Herren beim VfB, wie Schraft, Röttgermann und Heim um mal einige zu nennen. Auch Gaiser, einer der linientreuen Dietrich-Fans darf hier nicht fehlen. Alle müssen hinterfragt werden. Und zu guter letzt der VfB Freundeskreis – jeder ominöse Zusammenschluss von „Freunden“ des Vereins, der mehr Macht und Einfluss hat, als man von außen sehen kann.

Packen wir es an. Räumen wir auf.

VfB

Kein zurück

Wie viele von euch wissen, bin ich nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung aus dem Verein ausgetreten. Der Umgang mit Fans und Kritikern im Vorfeld der Ausgliederungs-Mitgliedversammlung war mir zu viel. Wenn der Vorsitzende des Vereinsbeirats Erhard heute einen fairen Umgang im Umgang mit Dietrich fordert – davon war 2017 nichts zu spüren von Vereinsseite aus mit Kritikern. Die Lügen „Ja zum Erfolg“, „regionale Investoren“ und und und – sind mittlerweile alle aufgeflogen, alleine Wolfgang Dietrich und der Ankerinvestor Daimler sind noch da. Einem von Wolfgang Dietrich geführten Verein wollte ich also nicht mehr angehören – nach seinem Abgang sieht das wieder anders aus.

Auch als Nicht-Mitglied verfolge ich natürlich weiterhin das Geschehen und habe es bei der gestrigen Mitgliederversammlung dann doch etwas bereut, nicht abstimmen zu können. Wie vor zwei Jahren wurde Dank der VfB eigenen Kommunikationskanäle, einem Großteil der regionalen Presse und dem Ankerinvestor wieder eine populistische Kampagne gegen Kritiker und allen voran die Ultras aus der Cannstatter Kurve gefahren. Immer perfekt formuliert, so dass am Ende für nicht gut informierte Leser das Bild stand: Kritiker = krakeelende Fans = Ultras. Es ist ja so wichtig ein Feindbild zu haben und pflegen zu können. Über Facebook wurden aus dem Umkreis des VfB Stuttgart Gruppen initiiert wie z.B. „Fokus VfB“, die nur dazu dienten, weiter Stimmung zu machen. Es kam einem alles so bekannt vor von der aoMV 2017. Ganz vorne an der Spitze natürlich Gunter Barner mit einem Artikel voller Lügen und Halbwahrheiten mit dem Highlight der Ultras, die ja immer und Drogen stehen und nur saufen und eigentlich auch noch kleine Kinder fressen. Quasi die Punks im Jahre 2019. Es ist schön für Wolfgang Dietrich zu wissen, dass er bei der lokalen Presse immer einen Fürsprecher hat, der ihm zur Seite springt, wenn es mal wieder eng wird.

Ich hatte es zu Beginn der Versammlung gestern nicht für möglich gehalten, dass es für die 75% für die Abwahl reichen könnte. Dann lief aber in den Augen von Wolfgang Dietrich etwas ziemlich schief. Gut aufgebaute Reden von Ron, Tim und Christian, die ich persönlich kenne, aber auch anderen Mitgliedern. Alle Reden setzten Dietrich kleine Schläge zu – er konnte nichts entgegensetzen, außer sich hinter der Ausflucht „Halbwahrheiten“ zu verstecken. Keine Argumente. Dazu muss man sagen, dass weder Ron noch Tim, noch andere krakeelende Ultras sind. Student hier, im Leben stehender Vater dort. Auch die anderen Redner lieferten konstruktive Beiträge, wie auch Danny vom Commando Cannstatt – der zur Überraschung aller Beteiligten gar nicht besoffen und unter Einfluss von Drogen am Rednerpult stand. Die Pro Dietrich Beiträge kamen interessanterweise aus dem Umfeld des VfB wie z.B. der Vereinsentwicklung. Und auch hier gab es keine Argumente, sondern es wurde von „traumatisierten Kindern“ berichtet – durch „Dietrich raus“ Rufe beim Trainingsauftakt. Angst schüren, mehr war wieder nicht drin. Ich warte bis heute auf konstruktive Argumente, warum Dietrich im Amt bleiben sollte. Nein, Chaos bricht nicht aus, wenn er weg ist und nein, nur weil er Fehler gemacht hat und diese nicht mehr macht, ist das auch kein Grund. Schon interessant, dass es keine sonstigen Fürsprecher gab. Und so wurde Dietrich doch immer weiter in die Ecke gedrängt, wie der berühmte angeschlagene Boxer und kam einfach nicht mehr aus der Deckung raus.

Mit den härtesten Schlag dürfte der ehemalige Trainer der VfB Amateure (bzw. VfB II) gesetzt haben – Rainer Adrion. Wenn dir ein Mann, der für den VfB Stuttgart deutlich mehr geleistet hat, als du es jemals tun wirst (gell Herr Dietrich), in den Rücken fällt, dann weißt du das es ne enge Geschichte wird. Dass Adrion noch sprechen durfte, der Antrag für die Beendigung der Aussprache war bereits eingereicht, lag an den nicht funktionierenden Abstimmungsgeräten bzw. dem WLAN in das man sich nicht einloggen konnte.

Dietrich lag also schon kurz vor dem Knockout am Boden und dann kommt das nicht funktionierende WLAN zur Rettung, denn im Gegensatz zum Beginn der Veranstaltung erschienen die 75% nicht mehr unrealistisch. Nein, ich werfe es ihm nicht vor, dass die Technik nicht funktionierte. Es passt nur so prima ins Bild. Was ich Dietrich und dem VfB Stuttgart e.V. allerdings deutlich vorwerfe: man muss eine Alternative haben bei einer so wichtigen Wahl. Bei der aoMV gab es ganz klassische Kärtchen für eine Abstimmung. Hier muss der Verein Sorge tragen, dass eine Abstimmung auch bei Versagen der Technik möglich ist.

Abbruch der Veranstaltung – ein einmaliger Vorgang in der langen und glorreichen Geschichte des VfB Stuttgart e.V.

Das vielleicht schlimmste an dem Abbruch ist, dass überhaupt der Gedanke aufkommt, dass der VfB Stuttgart bzw. Dietrich hier einen Abbruch bewusst in Kauf genommen haben oder sogar verursacht haben. Das zeigt doch deutlich den Bruch zwischen vielen Mitgliedern und dem Verein. Es gibt kein Vertrauen mehr und die aktuelle Führungsriege wird dieses auch nicht wiederherstellen können.

Was passiert nun? Offiziell wird die Mitgliederversammlung vermutlich im September nachgeholt. Peter Stolterfoth von der Stuttgarter Zeitung hat bereits gestern Abend seinen Rücktritt in der lokalen Presse gefordert. Die Stimmen, die einen Rücktritt fordern, werden nicht leiser. Sollte der VfB Stuttgart mitsamt seinem Ankerinvestor nach der Veranstaltung gestern nicht verstanden haben, wie der Wind weht und Dietrich zu einem Rücktritt zu bewegen, dann ist ihnen das Gespür für die Basis komplett abhanden gekommen. Alle mussten sehen und verstehen, dass die Kritiker nicht eine kleine Minderheit sind, dass sie nicht „gegen“ den VfB sind – sondern für ihren Verein, für einen Neustart mit neuem Personal, das endlich wieder eint und nicht spaltet.

Wenn der Präsident schon selbst über sich sagt „das mit dem Präsident aller“ war eher nicht so gemeint und geht ja gar nicht bei so vielen Mitgliedern. Versuchen hätte er es ja können – wollte er aber nicht. Wenn er in einem Zuge nach Tims Rede von Halbwahrheiten spricht, im nächsten Satz aber selbst lügt mit der Aussage „ich habe ihm einen Termin/Gespräch“ angeboten – was er aber nicht getan hat. Dann muss man beim VfB im Verein und in der AG doch erkennen, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist und man Dietrich besser zum Rücktritt drängen sollte.

Dietrich hat sogar jetzt den Vorteil aus „eigenen Stücken“ zurückzutreten, die Schmach einer Abwahl bleibt ihm erspart. Mit guten Abschiedsworten ist sogar ein halbwegs guter Abgang für ihn möglich. Es gibt keinen Weg zurück zur Normalität mit Dietrich.

Dietrich raus!

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twofourtwo x 242 / 049: Ja zum Erfolg!

Am Sonntag ist die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart. Ich bin mir sehr sicher, dass die Abwahl von Wolfgang Dietrich nicht mit 75% erfolgreich sein wird. Alles über 40-50% würde ich als Erfolg der Kritiker sehen und es wäre ein deutliches Signal für die Mitgliederversammlung 2020 – dort muss ein neuer Präsident gewählt oder der bestehende bestätigt werden. Mit einer solchen Hypothek wird wohl selbst Wolfgang Dietrich nicht mehr antreten. Die Kritik hätte also mit Abstand von einem guten Jahr Erfolg. Und das wäre ein großer Erfolg, denn dem kritischen Umfeld steht nicht die breite Macht der vereinseigenen Kommunikationsmittel und auch keine dem Verein wohl gesonnenen Journalisten zur Verfügung, die bereitwillig Artikel schreiben.

Dass es nun eben nicht nur, wie von Wolfgang Dietrich versucht dazustellen, krakeelende Fans (also die bösen Ultras) sind zeigt u.a. der Twitteraccount „@uberdietrich„. Dort werden die Stimmen derer gesammelt, die zeigen wollen, dass die Kritik vielschichtiger ist. Unternehmer, Studierende, alt, jung, jahrzehntelange Mitglieder, seit dem Abstieg 2016 dabei – es ist bunt gemischt und zeigt eben, wie viele unterschiedliche Menschen mit der Art und den Lügen von Wolfgang Dietrich ein Problem haben – die es stört, dass einmalige Ausgliederungsmillionen verbrannt worden sind. Es geht dabei nicht, sich von den Ultras zu distanzieren. Nein es ist eher eine Unterstützung des Protests – raus aus der Kurve, rein ins ganze Stadion. Es zeigt, es sind nicht nur die (lautstarken) Ultras.

Sollte diese Kritik der Anfang vom Ende des Sonnenkönigs sein – es wäre endlich ein „Ja zum Erfolg“ – der Kritiker.

VfB

Keine Illusion

Ich gebe mich schon lange keiner Illusion mehr hin. Ein absoluter Großteil der Fans will alle zwei Wochen im Stadion unterhalten werden, dazu gehört natürlich ein bisschen Fußball, die tolle Stimmung genießen und dazu winkt Fritzle ins Publikum, es gibt was zu Essen und zu Trinken. Ein Samstag Nachmittags Programm für die ganze Familie oder mit ein paar Freunden. Sieht man auch daran, wie gut gelaunt einige direkt nach einer Niederlage aus dem Stadion gehen können, so als ob nichts war und der VfB (wie in dieser Saison) nicht noch einen weiteren Schritt Richtung Abstieg taumelte. Die gute Stimmung im Stadion ist im Ticketpreis inkludiert und wenn da mal in der Kurve Ruhe ist, wie bei einem Protest über eine Halbzeit die Saison, dann hört man da schon öfters ein “das dürfen die aber nicht” oder ein “die müssen aber Stimmung machen”. Kurzer Hinweis an dieser Stelle: nein müssen sie nicht. Sie müssen auch keine Choreo machen, die man dann wieder schön in die Profil- oder Kopfbilder auf Instagram oder Facebook pappen kann. Und “Dietrich raus!” dürfen sie natürlich auch nicht rufen, wo kommen wir da hin, wenn jemand eine eigene Meinung hat und die auch noch publik macht.

“Wir”, dazu zähle ich eben alle Fans, die Wolfgang Dietrich kritisch hinterfragen, denen eine Niederlage noch das ganze Wochenende verhageln kann, denen es ist nicht egal ist wie (einmalige Ausgliederungs-)Millionen verbrannt werden, “wir” sind ein kleiner Teil. Auch heute würde eine Ausgliederung mit der richtigen Kampagne, ein paar schicken Reden, Videos und populistisch ausgerufenen Zielen, durchgewunken werden. Vielleicht nicht mehr mit gut 85%, vielleicht nur noch mit 75%, aber es würde reichen. Einem Großteil der Fans ist es nämlich einfach egal, ob dem VfB ein Wolfgang Dietrich oder ein anderer Präsident voransteht. Ob Dietrich mit Quattrex verbandelt ist und wie – auch das erscheint unwichtig, vielleicht ist es auch einfach zu schwer zu verstehen, es ist zu komplex. Man möchte doch nur den VfB gewinnen sehen, ein schickes neues Trikot kaufen und ein Bier und ne Wurst essen. Und ja, das ist jetzt sehr vereinfacht gesprochen, aber trifft den Kern vielleicht doch ganz gut. Und nochmals ja, es trifft mit Sicherheit nicht auf alle Fans zu. Aber so lässt sich erklären, warum großspurige Reden mit Erfolg und der VfB gehöre wieder nach vorne usw. einfach immer noch und immer wieder funktionieren werden. Die Sehnsucht nach dem Erfolg und der Strahlkraft des “alten” VfB Stuttgart, damals vor vielen Jahrzehnten.

Und diese zwei Seiten werden nie zusammenfinden – einen großen Anteil daran hat Wolfgang Dietrich. Da er den Verein wie kein anderer gespalten hat. Im Frühjahr, als die Themen Quattrex Dank Benjamin Hofmann (kicker) wieder aufkochten, wurde man auf das Ende der Saison vertröstet. Dort wäre dann natürlich genug Zeit sich den Fragen und offenen Punkten in einem Dialog zu stellen. Bald vier Wochen nach dem Abstieg gegen Union Berlin – die Vorbereitung zur neuen Saison hat bereits wieder begonnen – Schweigen im Walde. Kein Anzeichen, dass Dietrich das irgendwie ernst meinte. Zusammenhalt war das wichtige Thema, aber natürlich nur, wenn es ihm in den Kram passt. Und es gibt so viel Bedarf für eine Dialog vor der Mitgliederversammlung. Der Fragenkatalog des Fanausschuss: unbeantwortet. Die ganzen Fragen der Fans: unbeantwortet. Das ist kein Dialog, da ist auch weiterhin kein Wille da auf die „krakeelenden Fans“ zuzugehen.

Am 14. Juli ist Mitgliederversammlung, viele eingereichte Anträge zur Abberufung von Dietrich. Jetzt kommen natürlich die Dietrich-Freunde angerannt. “Der Verein steht so gut da wie noch nie”, “er hat ja so viel bewegt”. Um da nur mal ein paar exemplarische Meinungen, die einem auf Twitter entgegenkommen zu zitieren. “Macht es doch besser” oder “schlagt doch Alternativen vor, wenn ihr es besser wisst” sind dann die Höhepunkte in der Argumentationsreihe der Dietrich-Crew. Gegenfragen, was Dietrich besser gemacht hat, was sich verbessert hat, wo die berühmten Rahmenbedingungen so viel besser geworden sind: Todesstille. Der Antrag wird vielleicht auf die Tagesordnung kommen, von Erfolg wird dieser nicht gekrönt sein. Weitere populistische Reden (von Dietrich und seiner Daimler-Support-Crew), irgendwas mit Schutt und Asche, irgendwas mit der DFL und Konsequenzen und das Anliegen wird abgeschmettert. Ein Denkzettel für ihn, maximal.

Und das ist erstaunlich, zeigt aber, dass die Sicht des schwierigen UmfeldesTM eine andere ist, wie die der breiten Masse. Natürlich hat Dietrich den Abstieg zu verantworten. Es war seine “einstimmige” Personalentscheidung, die Reschke gegen Schindelmeiser getauscht hat. Die Entscheidungen von Reschke, die Millionen verbrannt haben, sind also durch Dietrich eingeleitet worden. Das Blenden lassen des 7. Platzes in der Vorsaison. Der aufgeblähte millionenteure Kader, der jetzt mühevoll wieder entschlackt werden muss. Die Entscheidung Weinzierl länger zu halten, da man nicht als Trainerfresser (haha) VfB dastehen wollte – ein wichtiger Mosaikstein für den Abstieg. Seine katastrophale Außendarstellung (“steht quer im Stall” um nur ein Beispiel zu nennen) die die AG schlicht und einfach Geld kostet. Dies wirklich nur ein kurzer Auszug der Fehler von Wolfgang Dietrich.

Warum interessiert es die breite Masse nicht? Und hier schließt sich der Kreis, weil es über das Level “Unterhaltung am Samstag Nachmittag” hinausgeht. Damit will man nichts zu tun haben oder sich Gedanken darüber machen. Und da gebe ich mich eben keiner Illusion hin: dieser Teil wird immer größer werden. Aber ich bin froh und glücklich über meine kleine Blase – das kleine gallische Dorf des VfB Stuttgart.

VfB

Abstieg. Dietrich’s Cut.

Drei Jahre. Zweiter Abstieg. Zugegeben, der zweite Abstieg nimmt mich mehr mit, als der Abstieg vor drei Jahren. Ich versuche das für mich (und euch) mal in den nächsten Zeilen zu klären. Vor drei Jahren hat sich der Abstieg über viele Jahre angekündigt und wir sind oft nahe, sehr nahe an der zweiten Liga vorbeigeschrammt. 2016 hatte es uns dann nach vielen Anläufen erwischt – nach sehr langem Siechtum. Mit dem für mich ersten miterlebten Abstieg war die Hoffnung da, dass sich der Verein ändern könnte und es einen wirklichen Neustart geben könnte. Wie wir alle wissen hat das aber überhaupt nicht funktioniert und vieles deutet nun mit dem zweiten Abstieg binnen drei Jahren auf eine düstere Zukunft hin.

Vor drei Jahren konnte man den Abstieg als Betriebsunfall abtun, man konnte sich neu ausrichten, neu organisieren und im Umfeld war ein Zusammenhalt zwischen Fan, Mannschaft und Verein zu spüren – ja es gab sogar die Ansätze einer (Zweitliga-)Euphorie. Zuschauerrekorde daheim und auswärts. Ja, es hat sich gut angefühlt in der Saison 2016/2017 und am Ende stand der Aufstieg. Und die ersten Schritte in der zweiten Liga, die ersten Entscheidungen, das Personal – es sah alles gar nicht ganz schlecht aus.

Zurück ins Jahr 2019. Noch mehr als vor drei Jahren war dieser erneute Abstieg, dieser Absturz – für mich – total zu vermeiden. Vielleicht nimmt es mich deswegen mehr mit, auch mit dem Wissen, dass ein erneuter Wiederaufstieg ein deutlich schwereres Unterfangen wird. Einerseits die Frage, ob man das Umfeld nochmals begeistern kann, andererseits weil mit Hannover 96, Hamburger SV und Nürnberg sich gleich mehrere „Schwergewichte“ um die ersten zwei Plätze streiten werden. Vor drei Jahren war es fast nur Hannover 96, mit denen wir um den Aufstieg gekämpft haben.

Es war zu vermeiden? Es war vorhersehbar? Ja, das war es und das hat nichts mit Besserwisserei zu tun. Nur alle kritischen Stimmen der Ultras, der Blogger, der Podcasts wurden abgetan. Irgendwo zwischen Erfolgsverweigerern, ahnungslosen Vollidioten, krakeelenden Fans wurden die kritischen Stimmen abgekanzelt. Angefangen von einem Präsidenten, der bei seiner Wahl einen Publizist als Drecksack bezeichnet und nicht im Ansatz, wie angekündigt, auf seine Kritiker zugegangen ist. Die Spaltung wurde durch einen populistischen Wahlkampf zur Ausgliederung weiter (bewusst) vorangetrieben. Wir, die Guten, die den Erfolg wollen und den auch bekommen werden. Die, die Bösen, die sich gegen den Erfolg stellen, die eben Erfolgsverweigerer und Ewiggestrige sind. Virtuelle Prügel gab es für die Kritiker genug – spannend wäre es zu sehen, wie viele Fähnchen hier sich mittlerweile im Winde gedreht haben. Ein Präsident der wahlweise von Top3 oder mal Top6 faselte – aber natürlich ist das Umfeld mit der hohen Erwartungshaltung an der ganzen Misere schuld – nicht wahr Herr Porth? Dazu eine lokale Presse die treu ihrem Präsidenten die Stange hielt und ja kein kritisches Wort schrieb und erst als alles den Bach runterging, wieder aus der Versenkung kam. Auch wenn hier andere Journalisten erst einmal die Vorarbeit leisten mussten und die Verstrickungen und Verfehlungen rund um das Thema Quattrex herausgearbeitet haben.

Die Warnungen der Ultras und dem Rest der bösen Kritiker vor Dietrich, der Ausgliederung und den vielen Millionen wurden weggebügelt. Heute stehen wir vor dem Scherbenhaufen einer von der Daimler AG initiierten Ausgliederung. Die von Dietrich großmaulig angekündigte Kontinuität gab es vermutlich nur auf seinem Konto, aber mit keiner Minute beim Personal an der Mercedesstraße. Drei Sportdirektoren, vier (bald fünf) Trainer. Damit konnte ja keiner rechnen, der sich zuvor mal mit Dietrich, seinem Führungsstil oder seinem (Mit-)Wirken bei den Stuttgarter Kickers informiert hatte. Alles mit Ansage.

Verantwortung wollte man zeigen, sagte Dietrich bei der Ausgliederung. Verantwortungslos im höchsten Maße war der Umgang mit dem Einmalgeld der Ausgliederung. Millionen verpulvert in die Gehälter für alternde Ex-Stars. So die Zahlen stimmen wird Mario Gomez bis zu 4,5 Mio im Jahr verdienen. In der zweiten Liga. Aber man konnte sich so prima mit der „der verlorene Sohn kommt heim“ Story schmücken und die Ja-zum-Erfolg-Sager auch entsprechend mit so einem Goodie glücklich machen. Schaut hin, das wäre ohne Ausgliederung nicht gegangen. Der von Dietrich installierte Reschke setzte Verträge auf, für die man ihn eigentlich noch rechtlich belangen sollte, wildeste Klauseln wurden hinzugefügt, die alle nur eines eint: sie sind alle zum Nachteil des VfB Stuttgart. Das ist alles so vereinsschädigend, dass es einem die Sprache verschlägt. Hier wurden wieder sämtliche Taschen von Beratern gefüllt, Vetterleswirtschaft betrieben, da kann der Kölsche Klüngel nur neidvoll nach Stuttgart blicken.

Aber natürlich hat Wolfgang Dietrich mit alldem nichts zu tun. Alles nicht seine Schuld. Er schaffte es ja neulich schon, sich von jeder Schuld freizusprechen. Nur so kommst du nicht aus der Nummer raus, dieser zweite Abstieg ist genau deine Arbeit, es ist der Abstieg – Dietrich’s Cut.

Und um keine Triologie daraus zu machen, müssen einige Herren aus dem Aufsichtsrat und Freundeskreis auch noch ihre Hüte nehmen. Dietrich war ihr Kandidat für das Präsidentenamt, auch um die Ausgliederung durchzudrücken. Es ist eure Verantwortung! Aber nein, Daimler stellt sich am heutigen Mittwoch über eine Pressemitteilung hin, dass man natürlich auch in der schweren Zeit zum VfB steht und man volles Vertrauen in die Gremien und den Präsidenten hat. Natürlich, eine Krähe sticht der anderen nicht das Auge aus. Es ist ja ihr Kandidat und mit einer Abkehr von Dietrich würden sie sich ihr Versagen eingestehen. Porth ist es in der Mitteilung auch nicht zu peinlich die „Zusammenhalt“ Nummer zu spielen. Mit euch wird es kein wir geben. Vergesst es.

Da diese Herren immer noch ihr Unwesen treiben und nie den VfB über ihre eigenen Egos stellen werden, deswegen sehe ich die Zukunft dunkler, wie noch vor drei Jahren. Sie sind dafür verantwortlich, dass wir ein zweites Mal in kurzer Zeit abgestiegen sind, übernehmen keinerlei Verantwortung dafür. Wie soll man da noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken?

Der zweite Abstieg hinterlässt bei mir eine große Leere und Trauer, gepaart mit Wut auf diese Vetterleswirtschaft – weil es keine Hoffnung auf Besserung gibt.

R.I.P. VfB!

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twofourtwo x 242 / 038: Der Tiefpunkt namens Dietrich

Manchmal tut etwas Abstand gut. Ein 0:6 bleibt zwar nach ein paar Tagen immer noch ein 0:6 und eine der peinlichsten Leistungen, die eine Elf (Mannschaft sollten wir sie nicht direkt nennen) mit dem Brustring je dargeboten hat. Wenn wir in die jüngere Geschichte des VfB schauen, ist es nur ein weiterer Tiefpunkt. 2:6 gegen Werder, 0:5 gegen Dresden um nur zwei Beispiele zu nennen. Die etwas älteren unter uns erinnern sich auch vielleicht an das letzte 0:6 gegen Bremen vor vielen Jahren oder ein 0:5 gegen Dortmund daheim oder einige Klatschen in Kaiserslautern.

Es schockt nicht mehr wirklich, es tut nicht mal mehr sonderlich weh. Maximal bleibt Erstaunen wie destaströs sich sogenannte „Spieler“ präsentieren können, wie schnell ein Trainer jegliche Kontrolle über die Mannschaft verlieren kann. Und ja, wie wenig Ehre man haben kann um sich so zu präsentieren. Klingt pathetisch? Ein bisschen Ehre für seinen Beruf sollte man schon mitbringen und die war keine Sekunde zu sehen.

Der Unterschied zu den bisherigen hohen Niederlagen? Ein Verein der komplett am Arsch ist, die gesamte einmalige Ausgliederungskohle verbrannt hat und von einem verlogenen Sonnenkönig geführt wird. Mit dem von Dietrich installierten Reschke wurde der Verein in Rekordzeit ruiniert. Die Mär der Anschubfinanzierung braucht niemand mehr erzählt werden und trotz aller Beteuerungen gibt es immer noch keinen zweiten Investor. Und dann gibt es noch Leute, die daran zweifeln was denn Dietrich für die aktuelle Situation könnte? Alles, einfach alles. Seine Entscheidungen, seine Fehler, sein Versagen, unser Tiefpunkt. Dietrich raus!

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twofourtwo x 242 / 028: Wer rettet seinen Arsch?

Ja, nur noch darum geht es beim VfB. Die alten grauen Herren haben sich komplett verrannt, der Verein ist (mal wieder) am Abgrund und es stellt sich nur noch die Frage: wer rettet wie seinen Arsch?

Weinzierl so hat man das Gefühl mag seinen Arsch schon gar nicht mehr retten, die Mannschaft lässt ihn Woche um Woche im Stich. Verweigerung auf dem Platz, die Beine schwer, der Kopf müde. Er scheint aber auch kein Rezept dagegen zu finden. Sein Arsch wurde gerade von Wolfgang Dietrich gerettet, der sich für ihn ausgesprochen hat. Es macht sich vermutlich einfach nicht gut, noch ein neuer Trainer, noch mehr Chaos – wenn man verzweifelt nach einem zweiten Investor sucht. Die Nerven liegen blank bei Ich-bin-der-Verein-Wolle, der gegen den Vorgänger auf der Sportdirektoren-Position stillos nachtritt. Verhaltenskodex my ass!

Die Luft wird dünner, die überregionale Presse legt die Woche im großen Stil los und zählt den Sonnenkönig an. Wenn es die letzte Chance für Dietrich ist sich Luft zu verschaffen, indem er sich von seinem „absoluten Glücksfall für den VfB“ Reschke trennt – dann wird er das ohne zu zögern tun. Von wegen der VfB steht über allem. Dazu noch einen schönen Nachfolger, um Teile der Meute ruhig zu stellen. Die Herren Klinsmann und Rangnick grüßen.

Und Reschke wollte Weinzierl nach dem Freiburg-Spiel schon vor die Türe zu setzen, um seinen Allerwertesten zu retten. Es sieht aktuell aus, als ob sein Arsch der erste sein könnte. Möge ein weiterer folgen.

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twofourtwo x 242 / 027: Lasst die Spiele beginnen

Der Druck im Kessel steigt. Verzeiht mir den platten Einstieg, aber es gibt gerade keine passendere Symbolik für den VfB Stuttgart. Der Druck steigt auf dem Platz, vor allem mit Blick auf die Tabelle und die verschenkten zwei Punkte gegen Freiburg. Der Druck steigt aber auf jeden Fall in der Geschäftsstelle. Eine erste Explosion gab es durch den Rücktritt von Guido Buchwald. Nicht, dass wir ihn vermutlich in seiner Tätigkeit beim VfB vermissen würden, sondern die Vorwürfe, er wäre öffentlich in der Loge angegangen, ja sogar für die sportliche Misere verantwortlich gemacht worden, zeigt wie blank die Nerven beim VfB schon liegen.

Klar, das „Ja zum Erfolg“ bleibt aus, es wurden Millionen investiert und trotzdem befindet sich der VfB auf Abstiegskurs und blickt in der Tabelle nach unten – nicht nach oben, so wie es sich Dietrich und  Reschke insgeheim gewünscht haben. Für die sportliche Talfahrt ausgerechnet Grüßonkel Buchwald verantwortlich zu machen, ist kompletter Nonsens und kann eigentlich nur dazu dienen, von den eigenen Fehlern, dem eigenen Versagen abzulenken. Den statt den VfB über alles zu stellen, steht vor allem nur Dietrich auf allen Positionen und Gremien vorne dran und scheint Entscheidungen immer „einstimmig“ abzusegnen.

Und so ist es nur gut, dass durch das Commando Cannstatt, im Stadion mit „Dietrich raus“ Rufen, auch durch erste Kommentare in den Stuttgarter Nachrichten und beim Kicker der Druck auf das Führungspersonal erhöht wird. Mögen die Spiele beginnen, die nur ein Resultat erlauben: Wolfgang Dietrich muss weg!

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twofourtwo x 242 / 026: Gehen Sie weiter, es gibt hier nicht zu sehen

Ja, so ungefähr kommt es mir beim VfB gerade vor. Wenn ich den Auftritt von Reschke, das Interview von Dietrich richtig verstanden habe, dann ist alles gar nicht so schlimm. Eigentlich alles im Lot, gut der Tabellenplatz ist nicht super, ein Flop Transfer, aber keine Sorgen oder Gefahr, dass es nach zwei Jahren in der Bundesliga schon wieder ins Unterhaus gehen könnte.

Gut, positiv darf man den Herren anrechnen, dass sie nicht (auf jeden Fall in der Öffentlichkeit) in Panik verfallen. Aber das war es schon. Lassen wir mal die nackten Zahlen sprechen: der VfB Stuttgart ist noch nie in der Bundesliga Geschichte schlechter am 19. Spieltag gestanden, wie in dieser Saison. Wir haben 14 Punkte, bei 15 geschossenen Toren und 42 Gegentoren und stehen damit verdient auf Platz 16. Wohlgemerkt mit dem zweiten Trainer in der Saison und Investitionen von weit über 35 Millionen Euro. Und da erzählt uns Dietrich etwas von „Wir haben alle Ziele erreicht – bis auf eines“. Welche Ziele haben wir denn bitte erreicht? Vor uns stehen Mannschaften, die deutlich weniger investiert haben, wir haben die ganze Saison noch fast nichts gesehen was den Namen Fußball verdient hat, aber wir haben alle Ziele erreicht. Wow.

Und in dieser Phase kommt Reschke an, der die Fans schon auf unterschiedlichste Art belogen und beleidigt hat, dass man den Klassenerhalt nur schaffen kann, wenn man zusammensteht.

Für die aktuelle Misere gibt es genau zwei Verursacher: Dietrich und Reschke. Rettet ihr mal euren Arsch schön alleine!

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twofourtwo x 242 / 023: Ein typisches VfB Jahr

Hinter uns liegt ein eigentlich typisches VfB Jahr. Die Rückrunde ist wie oftmals akzeptabel, die Hinrunde der neuen Saison wird traditionell mit einem Fehlstart begonnen – in der Regel so 4-5 Niederlagen zum Auftakt, gerne garniert von einem peinlichen Pokalaus. So gesehen, nichts Neues am Neckar. Der Unterschied 2018 war, dass Michael Reschke mehr Geld als alle Sportdirektoren vor ihm zur Verfügung hatte und wie kein anderer vor ihm so wenig aus diesen Möglichkeiten machte. Der Kader stand schnell und sah auf dem Papier gar nicht mal so schlecht aus. Auf dem Platz funktionierte die Mischung bekanntlich gar nicht und über das Jahr wurden wieder einmal zwei Trainer entlassen.

Im Gegensatz zu der beteuerten Kontinuität und Professionalisierung, welche die Ausgliederung ja auch mit sich hätte bringen sollen, herrscht weiterhin das berühmte Jeans-Management – Nieten an allen wichtigen Stellen, die kurzfristige Entscheidungen treffen und überhaupt keinen Blick für einen mittel- oder langfristigen Plan haben. Dazu wurden und werden Mitglieder weiter belogen, Aussagen aus der Ausgliederungskampagne werden verdrängt, frei nach dem schwäbischen Motto „was geht mi mei saudumms Gschwätz von geschdern an“. Es werden Bonbons für die Mitgliederversammlung ausgerufen, die die AG kurzerhand 3-4 Mio kosten, die an anderen Stellen mal wieder fehlen.

Es war also ein durchwachsenes VfB Jahr 2018 – die Vorzeichen für 2019 stehen auf Abstiegskampf und vielleicht dem zweiten Abstieg innerhalb von drei Jahren.

So kann es nur ein Ziel für das neue Jahr geben: Klassenerhalt und der gleichzeitige Rauswurf von Dietrich und Reschke – für einen erneuten Neustart.