Allgemein, VfB

Rolle rückwärts

Was war das eigentlich für eine schöne Sommerpause. Unser VfB war aufgestiegen, es gab sogar so etwas wie eine zarte Pflanze der Euphorie in und um den VfB Stuttgart. Nicht immer war die erste Saison in der 2. Bundesliga seit 40 Jahren spielerisch grandios, aber am Ende zählte der Aufstieg, es gab viele Siege zu bejubeln und man hatte das Gefühl, dass mit Hannes Wolf und Jan Schindelmeiser da zwei Herren ihren Job mit Herzblut und vor allem auch sinnvoll erledigten. Sympathieträger Wolf, der bei Fans und Presse gut ankommt und Jan Schindelmeiser der einige interessante Spieler zum VfB lotste und bei dem man das Gefühl hatte, dass da mal wieder einer ist, der einen Plan verfolgt. Die #aoMV möchte ich an dieser Stelle ausklammern, aber selbst diese konnte einer doch überwiegend positiven Stimmung keinen Abbruch tun.

Die Transfers kamen langsam ins Rollen, die ersten Spieler kamen zum VfB und es waren wieder junge – hoffentlich entwicklungsfähige – Spieler. Kein schlechtes Vorgehen, an die dicken Fische kommst du als VfB zur Zeit eh nicht dran. Es wurden, zugegeben noch nicht alle Positionen besetzt, vor allem blieb die Abwehr weiterhin das Sorgenkind des VfB – wie schon die Jahre zuvor, wie schon unter Bobic und Dutt. Und natürlich ist und war unter Schindelmeiser nicht alles eitel Sonnenschein. Das Nichtbesetzen der kritischen Positionen sei hier genannt. Ein Dorn im Auge waren mir aber auch die (gefühlt) vielen Leihen und wie jeder andere Sportdirektor hatte auch Shindy so seinen Leichen im Keller. Julian Green ist zum Beispiel so ein Kandidat, der irgendwie so gar nicht gezündet hat und sein Glück nun in Fürth versucht. Auch Onguéné  ist hier zu nennen, immerhin für 2,5 Mio gekommen und nun mit KO in Salzburg nach einer Liga sucht, die seinem Tempo gewachsen ist. Ob und wie der Kader bzw. das schindelmeisersche Konzept funktioniert hätte, wir hätten es frühestens in einem bis zwei Jahren gesehen.

Die ruhige Sommerpause war dann mit zwei Wochen vor Ende der Vorbereitung zu Ende, mit der Entlassung von Jan Schindelmeiser. Zeitpunkt überraschend. Entlassung überraschend. Alles überraschend. Außer dem Gefälligkeitsartikel von Barner gab es keinerlei Signale, dass Schnindelmeiser auf der Abschussliste stand.  Auch mit einem gewissen Abstand, für die Entlassung gibt es meiner Meinung nach primär einen Grund: Wolfgang Dietrich. Warum? Dietrich konnte und wollte keinen anderen starken Mann neben sich dulden und das war der Hauptgrund für die Entlassung. Alle sonst genannten Gründe sind weder stichhaltig noch irgendwie nachvollziehbar. Zu langsame Verlängerung bei Wolf, den – tataaa – Schindelmeiser holte? Zu wenig Erfolg/Bewegung bei den Junioren? In einem Jahr reparieren was über zig Jahre zerstört wurde – bitte? Die Transfers waren es ja doch nicht oder doch – dazu gibt es auch keine einheitlichen Aussagen von der Mercedesstraße. Unbeliebt, hm, waren aber doch fast alle beim Ausstand dabei. Nein, ich bin überzeugt, der Sonnenkönig duldete niemand neben sich. Ein Präsident, der vor der offiziellen News auf der Homepage des VfB über Neuverpflichtungen berichtet. Natürlich mit ihm auf dem Bild und dem neuen Spieler – der drängt sich einfach zu stark in den Vordergrund, nimmt sich wichtiger, als ein Präsident sich nehmen sollte.

Und danach? Badstuber, der ein tolles Heimdebüt ablieferte war noch eine Schindelmeiser Verpflichtung. Ascacibar war dem VfB Scouting schon lange bekannt, sprich auf der Liste. Für Aogo brauch ich weder Netzwerk, noch überhaupt nen Sportdirektor um den zu holen, gleiches gilt für Beck. Zugegeben, die Transferphase war für Reschke jetzt nicht sehr lang – immerhin aber noch vier Wochen, aber es ist jetzt nicht so, dass man da den Hut ziehen muss vor irgendeinem Transfer. Es ist da nichts dabei oder passiert, was eine Entlassung von Schindelmeiser gerechtfertigt hätte, nach dem Motto „das hätte der Jan nicht geschafft“. Man möge Vergleiche mit Schindelmeiser vor einem Jahr ziehen, der in gut zwei Wochen mehr Transferzeit u.a. Pavard und Mané aus dem Hut zauberte und noch einige Altlasten von Dutt entsorgen konnte. Nochmal: bei Schindelmeiser gab es auch Schatten, keine Frage. Ich bleibe aber dabei, dass die Entlassung und vor allem der Zeitpunkt der Entlassung mehr als ungeschickt waren.

Bei Reschke wird ja immer sein Netzwerk hervorgehoben. Ich frage mich halt, was dir ein Netzwerk bringt, wenn du davor für Bayer Leverkusen oder Bayern München Verpflichtungen getätigt hast? Da hast du vielleicht ganz andere Kontakte, weil du mit ganz anderen Summen hantierst, wie Reschke es jetzt beim VfB tun muss.

Erstaunlich ist nebenbei bemerkt auch, dass seit der Entlassung von Schindelmeiser wieder viel viel mehr Namen durch die Presse geisterten wie zuvor. Die Maulwürfe scheinen wieder an der Mercedesstraße graben zu dürfen.

Vorbei die Ruhe, vorbei für mich auch gefühlt der Plan, das Konzept welches verfolgt wurde. Mit Beck und Aogo bewegen wir uns bei den Transfers aber wieder zurück in Bobic und Dutt Zeiten. Die Jungs mögen uns aktuell weiterhelfen, sind auch keine schlechten, aber der zuvor verfolge Ansatz hatte mir deutlich besser gefallen. Ich hoffe (noch), dass es keine komplette Rolle rückwärts ist.

Mit jedem Tag Dietrich als Präsident schwindet die Hoffnung allerdings.

 

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Eine Lanze brechen – oder warum ich Kevin Großkreutz mag

Ich habe einen Tag Abstand gebraucht, die Pressekonferenz gestern hat mich mehr mitgenommen als ich mir das zuvor gedacht habe. Viele werden denken, hey ist doch nur ein Fußballer, ist doch nur Fußball, der wird doch gut bezahlt. Ich habe da nur einfach den Menschen Kevin Großkreutz gesehen. Aber vielleicht zur Vorgeschichte.

Anfang der Woche sickerte durch die Presse, dass Kevin Großkreutz in einer Schlägerei verwickelt war und im Krankenhaus liegt. Was danach folgte war aus vielerlei Hinsicht ein Trauerspiel. Zuerst möchte ich hier die Presse nennen. Allen voran die BILD, der mal wieder Moral und Ethik komplett abgingen, die das Bild von ihm abgedruckt haben. Hauptsache Klicks, Hauptsache Reichweite. Und schnell noch mehr Details raushauen, er war nachts unterwegs, mit Jugendlichen. Aber auch Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten haben sich meiner Meinung nach nicht mit Ruhm bekleckert. Fünf oder mehr Artikel zu dem Thema. Man hatte das Gefühl, sie stürzten sich alle mit großer Freude darauf, dass endlich mal wieder was beim VfB Stuttgart los war. Die letzten Wochen waren auch einfach zu ruhig. Und  ja liebe BILD, dann nach der Pressekonferenz was zu schreiben, von wegen „Tränen auf der Pressekonferenz/Bricht in Tränen aus“, dass ihr mit eurer Berichterstattung einen Großteil zu der Entwicklung beigetragen habt, da merkt ihr natürlich nicht. Ihr werdet es nicht tun, aber denkt mal darüber nach.

Was dann allerdings in den sozialen Medien abging, da war noch schlimmer meiner Meinung nach. Da waren auf einmql fast nur noch  bzw. sehr viele Leute mit Heiligenschein unterwegs, die noch nie irgendeine Verfehlung hatten. Das war zu dem Zeitpunkt an dem nur bekannt war: Schlägerei, jüngere Leute. „Was macht ein Familienvater um 2 Uhr am Wilhelmsplatz?“ Ernsthaft? Weil ich Vater bin, darf ich nicht mehr unterwegs sein, vor allem wenn ich am nächsten Tag frei habe? Und alle die da mit Dreck um sich geworfen haben, waren natürlich noch nie spät nachts unterwegs, haben das Wochenende durchgefeiert und sind am Montag nur körperlich anwesend im Büro gesessen. Und auch sonst, ein Leben mit blütenweißer Weste. Dann die beliebte Begründung, er sei doch ein Fußballprofi und muss Vorbild sein. Genau, Fußballprofis dienten ja schon immer als große Vorbilder und natürlich kann man von denen was anderes erwarten, wie man selber lebt bzw. leben würde – wenn man nur könnte. Den Vergleich zu anderen Fußballprofis in  Deutschland mit ihren Verfehlungen zu ziehen passt nicht, da jeder Verein eigene Maßstäbe anlegt und diese dann durchzieht bzw. die Konsequenzen daraus zieht.

Konsequenz vom VfB Stuttgart war also die einvernehmliche Trennung. Das muss man so akzeptieren. Ich bin, auch mit den Hintergründen die bekannt sind, der Meinung, dass die Entscheidung zu hart ist und ich persönlich hätte diese Entscheidung nicht getroffen. Warum, das möchte ich nicht näher ausführen. Einfach so bitte aufnehmen.

Dass Kevin Großkreutz die Fans, die Menschen spaltet ist klar. Er eckt an, er ist nicht der aalglatte, mediengeschulte Fußballprofi, er ist eigentlich einer wie wir, aus der Kurve, der das große Glück hatte, besser wie wir zu kicken und Profifußballer geworden ist. Er hat das was viele Jungs als Traum haben verwirklicht. Und er ist ne ehrliche Haut, er ist menschlich, er weint Tränen nach dem Spiel gegen Mainz, er bleibt beim VfB, wenn der Abstieg sicher ist. Er ist vielleicht eben nicht so rational und gesteuert wie andere Fußballprofis. All das mag ich an ihm. Ja, vielleicht war es der ein oder andere Instagram-Post zu viel. Ist mir immer noch lieber, als durchgeplante Agenturtweets wie von Philip Lahm.

Und dann sitzt da dieser Mensch auf der Pressekonferenz und entschuldigt sich. Wie viele von denen, die mit Dreck auf ihn geworfen haben, hätten die Eier gehabt sich da hinzusetzen und diese Worte zu sagen. Er weiß, dass er Fehler gemacht hat, er entschuldigt sich dafür – das ist mehr als viele in ihrem normalen Leben schaffen. Und man sieht was ihm das alles bedeutet. Und wer da nicht mit ihm fühlt, dem fehlt einfach sehr viel menschliches.

Lieber Kevin Großkreutz, vermutlich wirst du diese Zeilen nie lesen, aber ich wünsche deiner Familie und dir in den nächsten Wochen viel Ruhe und Zeit die Ereignisse aufzuarbeiten und zur Ruhe zu kommen. Alles erdenklich Gute für die Zukunft und ich persönlich würde mich freuen, dich wieder auf dem Platz zu sehen. Spieler wie du sind selten geworden und deswegen freue ich mich über die Letzten ihrer Art und werde immer wieder eine Lanze für sie brechen.

Allgemein, VfB

Mein lieber VfB,

wir müssen mal wieder miteinander reden. Wir möchten alle aufsteigen. Ihr wollt das, wir Fans wollen das, eure Sponsoren wollen das und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann will das auch die Bundesliga. Die vermissen uns schon, geben sie zwar alle nicht zu, aber die würden sich alle freuen wenn wir wieder da sind.

Soweit ist der Plan eigentlich ganz klar. Nur an der Ausführung hapert es aktuell noch ein wenig. Natürlich kann der Vorstand mal einen Trainer einstellen und gut zwei Monate danach den Sportdirektor. Ist nicht die ganz sinnvolle und ganz logische Reihenfolge, aber es kann gut gehen. In deinem Fall sieht es aber leider gerade nicht so aus. Harmonische Verstimmungen – ganz lieb ausgedrückt. Es kracht im Gebälk – eher etwas drastischer formuliert. Eine gute Streitkultur kann auch ihr Gutes haben, wenn man sich mal so richtig zofft, wenn man sich mal so richtig die Meinung sagt. Aber die zwei Hauptakteure in der aktuellen Aufführung „Chaosclub Cannstatt“ scheinen nicht mehr wirklich gewillt zu sein, mehr als das Nötigste miteinander zu reden. Und das ist natürlich für das von uns allen gewünschte Ziel Aufstieg ganz schlecht. Wenn gerade die zwei wichtigsten sportlich Verantwortlichen sich zoffen oder aktuell dann eher anschweigen.

Klasse wäre jetzt, wenn wir eine kompetente Führung hätten, einen Präsidenten der die zwei so ganz Supervisionsmäßig wieder einsortiert, dass die beiden sich ihrer Professionalität besinnen und wieder an einem Strang ziehen. Alle Signale, die der gemeine Fan (tschuldigung, der musste sein) so aktuell empfangen kann deuten aber überhaupt nicht in die Richtung. Gut, du hast gerade nicht unbedingt eine kompetente Führung und auch mit dem Präsidenten hapert es gerade ein bisschen. Wobei das nochmal ein ganz anderes Thema ist.

Zurück zu unseren zwei Streithähnen. Es scheint, als liefen die Spielerverpflichtungen nicht so ganz im gegenseitigen Einvernehmen ab. Jos Luhukay beginnt bei der Pressekonferenz die drei neuen Spieler (wenn man es positiv sehen möchte) erst einmal zu schonen, bzw. den Druck von ihnen zu nehmen. Sie brauchen noch, sie sind noch nicht so weit, wie auch Kaminsiki, wobei da hatte Jos doch irgendwie seine Hände drinnen. Nach dem – und ich glaube da sind wir uns einig – katastrophalen Spiel letzten Freitag gegen Heidenheim – GEGEN HEIDENHEIM VERDAMMTE AXT – wurden die Aussagen von Jos immer abenteuerlicher. Es war etwas zu hören, dass die Spieler Angst gehabt hätten, dass die vielen Leute die Spieler eher verunsichern würden bzw. der Druck da zu groß wird. Ich kann dir, lieber VfB 17 Zweitligisten nennen, vermutlich auch noch 14 Erstligisten, die sich ihre Finger danach lecken würden, wenn so viele Leute im Stadion wären. Wo man sich Aussagen vorstellen könnte wie „mit dem Publikum im Rücken wurden wir zum Sieg getragen“. Irgendwas in der Richtung. Bei dir scheint es, wenn es nach deinem Trainer geht ein Problem zu sein. Und Favorit auf den Aufstieg sind wir auch nicht. Unter uns, mit dem Etat kann es nur ein Ziel geben – hoch.

Jan Schindelmeiser versuchte dann so ein bisschen die Aussagen von Luhukay wieder hinzubiegen, eigentlich erzählte er genau das Gegenteil. Wie auch Kevin Großkreutz. Jetzt stehen wir hier, die Geschichte schaukelt sich langsam etwas auf. Der schwarze Peter liegt gerade stark auf der holländischen Seite. Geschickter wäre es mit Sicherheit von Schindelmeiser auch gewesen, das Ganze intern zu klären, was aber – man redet ja nicht miteinander – wohl nicht drinnen ist. Da drehen wir uns ein bisschen im Kreis.

Und es gibt nur zwei Optionen, wie das Dilemma beendet werden kann. Machtwort, von dir, an die Zwei. Sie sollen professionell miteinander arbeiten, d.h. miteinander reden und das Ziel Aufstieg gemeinsam angehen. Aussprache und dann Vollgas weiterarbeiten. Wenn das nicht geht, dann musst du überlegen, auf welcher Seite du stehst und einer der beiden muss gehen. Das ist deine Entscheidung.

Aber, du kannst es so nicht weiterlaufen lassen, die Fans sind da und bereit zusammen das Ziel Aufstieg in Angriff zu nehmen. Gib uns ein Zeichen, dass wir den Weg weiterhin zusammen gehen – und vor allem deine Angestellten auch.

Liebe Grüße,

Martin

Allgemein, VfB

Zweite Liga. Zweiter Spieltag. Zweifel.

Die Saison ist gerade einmal 180 Minuten alt und gefühlten 80 Prozent der VfB Fans reicht es schon wieder, auch in der zweiten Liga. Es hat mit Sicherheit keiner erwartet, dass wir locker und flockig durch die zweite Liga marschieren und irgendwann am 28. Spieltag schon aufgestiegen sind. Aber nach den ersten zwei Spielen häufen sich schon wieder die Fragezeichen, die den VfB betreffen. Das erste Spiel haben wir nur durch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch mit 2:1 gegen St. Pauli gewonnen. Glücklich darf man den Sieg aufgrund der Chancen der FC-Bayern-Freunde in der ersten Halbzeit schon nennen. War dann aber egal, das Stadion freute sich über den ersten Heimsieg seit März, über das gedrehte Spiel und endlich mal wieder einen Sieg zum Saisonauftakt. Gut, in der zweiten Liga, aber zu pingelig wollen wir jetzt mal nicht sein. Es bahnte sich so ein leises positives Gefühl an. Mit der Mannschaft, die in der Vorbereitung nicht viel gerissen hatte, trotzdem mit einem Sieg zu starten, gegen einen der gefühlt etwas schwereren Gegner der zweiten Liga. Wenn wir uns also nur durch den August und September so retten würden, dann könnte es doch, mit ein paar sinnvollen Verstärkungen, und überhaupt. Etwas Zuversicht.

Vier Tage später war das alles schon wieder vergessen. Eine erbärmliche Leistung gegen Düsseldorf, mit einer daraus resultierenden 0:1 Niederlage später, war das alle schon wieder vorbei. Über den Schiri kann man sich ärgern, es wäre vielleicht ein 1:1 geworden mit dem Elfmeter. Aber ich kann von der Mannschaft erwarten, dass wir das Spiel auch so gewinnen. Gegen Düsseldorf. Mit dem Schiedsrichter. Nein, ich muss es erwarten. Wer wieder aufsteigen möchte, muss gegen einen letztjährigen Fastabsteiger gewinnen, auch am 2. Spieltag. Aber es hat mal wieder an allem gefehlt. Einsatz, Wille, Spielverständnis. Der rote Faden der letzten VfB Jahre zieht sich auch durch die zweite Bundesliga.

Ausreden kann man den Spielern und dem Trainer jetzt natürlich wieder geben. Der Abstieg steckt ihnen noch in den Köpfen. Viele Abgänge. Bla. Blub. Muh. Mäh. Im Ausreden finden war der VfB die letzten Jahre schon sehr stark, damit muss Schluss sein. Keine Ausrede für ein 0:1 und das Auftreten. Mit Ausreden haben wir uns aus der Bundesliga verabschiedet.

„Ja, aber das wird schon noch“. Die Stimmen die das sagen, haben auch letzte Saison fünf bis sechs Spieltage vor Ende gesagt das wird noch. Und vier Spieltage davor. Und drei Spieltage davor. Und zwei Spieltage davor. Und… am Ende waren wir abgestiegen. Nein das „wird schon noch“ dürfen wir uns in der zweiten Liga nicht erlauben. Es geht nicht darum mitzuspielen, es geht darum aufzusteigen.

Ich lege mich fest, mit der Truppe, so wie sie jetzt ist, steigen wir nicht auf. Der VfB hat den ein oder anderen Euro eingenommen, davon muss ein Teil investiert werden. Ich weiß, nur Geld zu haben heißt nicht die richtigen Spieler zu holen, es heißt auch nicht, dass man die richtigen Spieler bekommt, dass die zum VfB möchten oder in die zweite Liga. Kreativ sollten die Transfers werden – ich bitte darum. Es wäre tödlich für den Verein, wenn sich mal wieder das „ach so schlecht ist die Abwehr gar nicht“ etc. einstellt. Ich bin mir sicher, dass Schindelmeiser und Luhukay das auch so sehen und das bis Ende August noch gehandelt wird und noch Verstärkungen kommen. Sonst eben: kein Aufstieg. Und auf die Rückkehr der Verletzten zu hoffen, ist beim VfB ja auch eher keine Option.

Die Zweifel nach zwei Spieltagen sind groß. Lieber VfB, es ist an euch, die Zweifel aus dem Weg zu räumen und den Weg Richtung Bundesliga einzuschlagen.

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Einfach mal Danke sagen

Wir haben zusammen gelitten, wir haben zusammen geflucht und wir stehen gerade zusammen die beschissenste Zeit beim VfB durch, die vermutlich alle von uns erlebt haben. Und deswegen ist einfach mal an der Zeit Danke zu sagen, an meine Timeline. Danke für viele verdammt konstruktive und gute Diskussionen.

Ich sag euch Danke und verlose für den Sommer zum Farbe bekennen ein 1893 T-Shirt (egal ob m/w oder weiß/rot – oder eines der anderen 1893 Motive).  Ihr braucht nur den Tweet hier liken bis zum 20. Mai 2016 – 12 Uhr. Unter allen Likes verlose ich das T-Shirt und schreib dann den/die Gewinner/in an.

Deal? Also, Danke und auf bessere Zeiten in der nächsten Saison.

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Übung macht den Absteiger

Ich muss sagen ich bin erstaunt, es fühlt sich heute Abend gar nicht so schlimm an, wie ich mir das immer vorgestellt habe. Es werden bestimmt wieder sehr traurige Phasen kommen, aber aktuell ist es eher das Gefühl „ich bin froh, dass es endlich vorbei ist“. Ich bin froh, dass die Saison endlich vorbei ist und wir nicht noch den Umweg über die Relegation nehmen müssen und die Chance vermutlich auch noch vertan hätten. Natürlich wären wir alle gerne in der Bundesliga geblieben, natürlich hätten wir alle Bock auf eine Rettung in letzter Minute gehabt. Aber es war diese Saison einfach nicht drinnen, es sollte nicht sein und so erlebe ich zum ersten Mal in meinem Leben bewusste die zweite Liga. Den letzten Ausflug des VfB in das Unterhaus habe ich nur rein körperlich anwesend erlebt, an erinnern habe ich alterstechnisch einfach keine Chance.

Aber warum fühlt es sich heute gar nicht so schlimm an, weil wir uns seit Jahren eigentlich auf den Tag X vorbereitet haben und es klar war, dass er irgendwann kommen wird. Der ganze Verein hat sein Bestes gegeben, dass wir endlich eine Liga runter dürfen. Vier, fünf Jahre wurde alle erdenklichen Fehler gemacht, die ein Verein nur machen kann, damit das große Ziel erreicht wird. Die falschen Entscheidungen, von den falschen Personen auf den falschen Positionen. Der schleichende Untergang begann 2007 nach der Meisterschaft. Im Erfolg macht man in Stuttgart beim VfB schon immer am liebsten die meisten Fehler. Veh und Heldt haben den Grundstein gelegt, den Mäuser, Hundt, Bobic, Wahler, Dutt und zu guter letzt Kramny zu dem Haus des zweiten Abstiegs in der Historie des VfB aufgebaut haben.  Es gab gute Phasen, so konnten wir nochmal CL spielen, ein Pokalfinale war uns noch gegönnt, aber das war es dann. Seit fünf Jahren kannte der Verein aber nur noch einen Weg: nach unten. Der Abstieg kam immer näher, Stevens rettete uns zweimal noch den Arsch, dieses Jahr hat es einfach nicht mehr gereicht, was auch an dem verzweifelten Festhalten von Dutt an Kramny gelegen hat. Der VfB war ja immer stark darin einen Trainer nach einer kurzen Niederlagenserie rauszuwerfen, nur dieses eine Mal hielt man – warum auch immer – am Trainer fest. Ja wieso eigentlich? Es wird ein ewiges Geheimnis von Dutt bleiben. Wir haben also lange dafür geübt den Abstieg erleben zu müssen. Im Normalfall macht Übung den Meister, bei uns macht Übung den Abstieg. Und da es sich diese Saison durch die Niederlagen gegen Bremen und Mainz so vehement angekündigt hat, war es am 34. Spieltag vielleicht auch nicht mehr ganz so schlimm.

Neustart, mal wieder und den kann es meiner Meinung nach nur ohne die Herren Kramny, Wahler und Dutt geben – diese Namen stehen für den Abstieg, diese Namen werden für immer mit dem Abstieg verbunden sein. Und keiner dieser Herren sollte auch nur eine Sekunde eine Chance bekommen einen Neustart zu versuchen. Ich hoffe, dass wir endlich mal wieder das Glück haben die richtigen Personen zu finden, die auf den richtigen Positionen sitzen und richtige Entscheidungen treffen. Damit wir nächstes Jahr um die Zeit den Wiederaufstieg feiern dürfen – und das MUSS das Ziel sein, alles andere lasse ich nicht gelten.

Und noch was, ihr lieben Experten, wie Buffy, Bobic, Buchwald und wie ihr alle heißen mögt und wie ihr jetzt alle aus euren Löchern gekrochen kommt: haltet einfach euren Rand. Danke.

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Vertrauen ist der Anfang von allem

So lautete vor einigen Jahren mal der Slogan einer Versicherung, wenn meine angegrauten Zellen das noch richtig im Kopf haben. Wem kann man vertrauen, wem möchte man vertrauen. Man vertraut Personen die man lange kennt, Personen die man neu über Bekannte kennenlernt, denen man auch vertraut und manchmal verlässt man sich einfach auf sein Bauchgefühl, ob man jemanden vertraut – obwohl man diese Person noch nicht lange oder nicht richtig kennt. Sehr oft  kann ich mich auf mein Bauchgefühl sehr gut verlassen. Bisher habe ich es selten bereut mich auf mein Bauchgefühl und wem ich vertrauen kann zu verlassen.

Vertrauen ist auch ein ganz wichtiges Thema, wenn es um die Ausgliederung beim VfB geht. Das Thema wird von unserem Verein seit Wochen und Monaten mit Regionalversammlungen und Treffen vorangetrieben. Ein guter Ansatz ist es auf jeden Fall die Mitglieder ins Boot zu holen, ob es nur dazu dient den Mitgliedern ein gutes Gefühl zu geben, werden wir erst erfahren, wenn der konkrete Plan für die Ausgliederung von den handelnden Personen vorgestellt wird. Bis dahin müssen wir noch warten, wie genau die Ausgliederung beim VfB ablaufen soll. Generell eines vorweg: ich bin mit Sicherheit kein Über-Traditonalist, der sich das überhaupt nicht vorstellen könnte und einfach schon grundsätzlich sein Veto einlegt. Nein, das wäre ungeschickt, vielleicht kann die Ausgliederung eine Chance sein für den Verein. Dazu muss aber alles passen, das Vorgehen, die Idee und vor allem die handelnden Personen. Und da kommen wir wieder zu dem Thema Vertrauen.  Dazu möchte ich einen bemerkenswerten Absatz von dem, eigens für die Ausgliederung – tschuldigung Vereins-Entwicklung (!) – erstellten Internetauftritt zitieren:

Ist eine Ausgliederung jetzt sinnvoll, obwohl das Vertrauen in die handelnden Personen teilweise fehlt?

Ja, eine Ausgliederung ist zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll (vgl. Frage 15 im Themenbereich „Ausgliederung“). Auch unter dem Gesichtspunkt, dass das Vertrauen in die handelnden Personen teilweise nicht im gewünschten Maß vorhanden ist. Eine Aufschiebung der Ausgliederung hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass der VfB Stuttgart weiter an Wettbewerbsfähigkeit verliert und es dadurch immer schwerer werden würde, sportlich wieder erfolgreicher zu werden.

Puh. Das muss man erst einmal sacken lassen und sich ein zwei mal durchlesen, um die Tragweite und die Aussage zu verstehen. Es wird also Vertrauen eingefordert, was aktuell einfach nicht vorhanden ist. Dass dazu gleich noch ein Horrorszenario „Verlust von Wettbewerbsfähigkeit“ skizziert wird, macht die Sache nicht besser. Und ja, ich für meinen Teil muss Vertrauen haben und ich kann keinen Vertrauensvorschuss geben. Genauer gesagt, nicht mehr geben. Dafür sind schon wieder zu viele Details von Verträgen und andere Handlungen ans Tageslicht gekommen, die einen zu der Frage bringen: Was würde der Verein mit einem Kapital von 30-50 Mio machen, dass er einmalig zur Verfügung bekommen würde? Genauer gesagt wäre die Frage eher: wie wird das Geld wieder sinnlos versenkt, ohne einen Nutzen davon zu haben. Man darf die Gefahr als doch – leider aktuell – eher hoch einschätzen. Warum?

Wenn man es aktuell schafft durch – von außen betrachtet – unkluge Vertragsentscheidungen Millionen zu verbrennen, ist das keine gute Basis für Vertrauen. Beispiel 1: eine Vertragsverlängerung für Niedermeier über drei Jahre mit einem Gehalt von 1,5 Mio im Jahr (was er wohl aktuell verdient) wären 4,5 Mio für einen Fußballer, der technisch, nun ja nicht ganz begabt ist und wirklich nicht für die Zukunft eines Fußballvereins stehen sollte.  Beispiel 2: Die nun aufgetauchte Ausstiegsklausel für Kostic. Da wurde ein lang laufender Vertrag – soweit bekannt ohne AK – verändert. Kostic bekommt mehr Gehalt, das kann man machen, eine Anpassung während der Laufzeit ist nicht ungewöhnlich. Wieso dann aber eine AK eingebaut wird, die bei 20-25 Mio liegen soll, dann verstehe ich das einfach nicht. Ein Spieler, der z.B. bei einem Transfer nach England (Firmino unc Co.) irgendwo im Bereich von 35 bis 40 Mio liegen könnte, so eine AK einzubauen ist ein Trauerspiel. Da gehen mal 10 bis im optimalen Fall 15 Mio flöten.

Das erklärt natürlich im Umkehrschluss warum die Herren aus der Mercedesstraße die Ausgliederung benötigen – man muss ja irgendwo wieder an das verlorene Geld rankommen. Und das waren einfach – vielleicht nicht ganz subjektive – zwei Beispiele, die für mich eines zeigen: ich kann den aktuell handelnden Personen keinen Vertrauensvorschuss geben. Dazu müssten diese zwei bis drei Jahre sinnvoll gearbeitet haben.

Ich bin noch auf das vorgestellte Konzept zur Ausgliederung gespannt. Aktuell geht bei mir die Tendenz aber noch eindeutig zu einem Nein.