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They say jump you say how high

Wir kennen alle das Sprichwort von dem Pferd, das nur so hochspringt wie es muss. Der VfB kommt einem mal wieder vor wie genau dieses Pferd. 37 Punkte waren erreicht und vor allem aus Richtung Reschke kamen Sprüche wie „wir haben mit dem Abstieg nichts mehr zu tun“ und damit quasi die Saison für beendet erklärt hat. Es folgte das 1:1 gegen Hamburg. Gegen Hamburg. Einigen Spielern merkte man den fehlenden Willen, den fehlenden Biss an. Die Wochen zuvor konnte man oftmals noch spüren, dass die Jungs das Spiel gewinnen wollten. Gegen Hamburg war davon wenig zu spüren. Es war meiner Meinung nach mehr drinnen. Es wären die 40 Punkte gewesen.

Die Woche drauf wollte man was in Dortmund mitnehmen. Die erste Halbzeit war das okay, aber wie oft nicht sonderlich zwingend. Keine Torchancen. Da bringt es dir nichts, wenn man ganz gut mitgehalten hat, ein Übergewicht hatte – am Ende steht ein 0:3. Und natürlich ist das 0:2 kurz nach der Pause nicht optimal. Aber ein Aufbäumen, der Wille noch was mitzunehmen war wieder nicht da.

Und da stehen wir nun – weiterhin stehen wir gut da, mit 38 Punkten, am 29. Spieltag. Es müsste viel schief gehen, dass wir den Platz von Mainz 05 auf der Relegation noch einnehmen. Trotzdem werden die nächsten Spiele für mich sehr interessant. Sie werden zeigen, ob Korkut die Spannung hochhalten kann – die Woche war ja schon wieder von den 40 Punkten zu lesen, die er so schnell wie möglich erreichen möchte. Und vor allem werden sie zeigen ob die Mannschaft auch mal ein Stück der VfB DNA ablegen kann. Die DNA, die immer dann, wenn es halbwegs läuft, den Schlendrian einkehren lässt, die den Gang zurückschaltet, die es schafft, dass man statt mit 100% nur noch mit 90% auf dem Platz steht. Man könnte sagen, dass es doch nichts macht, wenn man jetzt nichts mehr holt, weil es wird reichen. Das mag punktetechnisch stimmen, aber von der Stimmung für die nächste Saison kann es nicht gut sein, die letzten Spiele nur noch ein oder zwei Punkte zu sammeln.

Es kommen nun mit Hannover 96 und Werder Bremen Mannschaften die schlagbar sein müssten. Nur unterscheidet diese Teams etwas von uns, sie brauchen noch Punkte. Es wird ein Fingerzeig, in welche Richtung die Mannschaft geht und ob wir im Herbst den nächsten Trainerwechsel haben oder aus dieser Dauerschleife rauskommen.

Und ändert Korkut wenn der Klassenerhalt sicher ist auch mal was an der Aufstellung? Probiert er mal was aus? Die meisten VfB Fans dürften sich einig sein, dass der Zweck die Mittel geheiligt hat und die Punkte Korkut mit Aufstellung und Taktik Recht gegeben haben. Für die neue Saison dürfte das auf Dauer zu wenig sein. Wie Badstuber schon sagte „Irgendwann müssen wir mehr spielen.“ Ein großen Teil dazu wird Reschke beitragen müssen. Er ist gefordert, er muss liefern. Selten hatte ein Sportdirektor mehr Planungssicherheit als er und vermutlich auch keiner vor ihm so viel Geld zur Verfügung.

Darum werden für mich die letzten Spiele der Saison sehr interessant, interessanter vielleicht als es durch die Tabellensituation aussieht. Es können, nein es müssen die Weichen gestellt werden für das zweite Jahr in der Bundesliga nach dem Aufstieg und zwar von der Mannschaft, dem Trainer und dem Sportdirektor.