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twofourtwo x 242 / 074: Demokratie und Distanz

Vor einigen Jahren wurde ein gewisser Wolfgang Dietrich mit 57,2% – ohne Gegenkandidat – zum Präsidenten des VfB Stuttgart gewählt. Wenig hörte man hier über mangelnde Demokratie, weil ja nur ein geringer Prozentsatz aller VfB-Mitglieder überhaupt anwesend war und von diesen nur etwas mehr als die Hälfte ihn wählte. Aus diesem Lager wird sich nun beschwert, dass die Wahl von Claus Vogt undemokratisch war – bei gut 2.000 anwesenden von 71.500 Mitgliedern. Und die Redebeiträge wären auch eher pro Vogt gewesen. Ganz kurz: allen stand es frei zur Mitgliederversammlung am Sonntag zu kommen, eine Rede zu halten und gegen Vogt zu stimmen. Wer es nicht tat möge einfach schweigen. In Zukunft würde ich mir eine hybride Veranstaltung wünschen, damit auch Mitglieder von außerhalb einfacher teilnehmen können. Das ist ein Schritt mehr Demokratie.

Zu der ominösen 100-Online-Elite, zu der Claus Vogt eine große Nähe hat und die die Meinung vorgibt. Wer mich auf Twitter verfolgt, weiß, dass es die Nähe bei mir nie gegeben hat – und auch in Zukunft nicht geben wird. Die Distanz, egal ob zu Vogt oder auch Hitzlsperger, finde ich für mich wichtig, da ich mir weiterhin eine Meinung ohne schwarz oder weiß bilden möchte. Und nein liebe ZEIT, Claus Vogt hat nie die Nähe gesucht. Und wer glaubt, die 100 sprechen aus einer Stimme, der weiß nicht wie viele Meinungsverschiedenheiten und Ansichten es alleine in der Viererkette zum Beispiel gibt.

Für mich ändern sich die Verantwortlichen beim VfB, aber nie der kritische Blick auf das Tun.