Wie in jeder Transferphase gibt es viele Diskussionen rund um die Transfertätigkeiten des VfB Stuttgart. Umso mehr, wenn ein neuer Sportdirektor das Sagen hat. Wenn dieser Sportdirektor dazu noch bei vielen Fans sehr beliebt war, ja natürlich die FairPlay Freunde hier mal ausgeschlossen, dann wird dem neuen Sportdirektor umso mehr auf die Finger geschaut. Nun ist Sven Mislintat nicht mehr im Verein und es sieht auch nicht so aus, als ob er die nächsten Tage wieder in Bad Cannstatt aufschlägt. Daher müssen wir in dem Heute und Jetzt leben und auf die Transfers von Fabian Wohlgemuth schauen.
Unter Sven Mislintat gab es einen, auch für uns Fans erklärten und dargestellen, Weg. Das diesen nicht alle gut fanden – geschenkt. So wird das immer sein. Der Weg mit den jungen, entwicklungsfähigen Spielern war insofern wichtig für den VfB, da dieser Weg uns die letzten Transferphasen mehrmals den finanziellen Arsch gerettet hat und mit einigen Spielern das in Zukunft noch tun wird. Das nicht alle Transfers in der Kategorie zünden, das liegt in der Natur der Sache. Man weiß nie wie sich junge Spieler in einem neuen Verein, einem neuen Umfeld und vielleicht auch Land entwickeln. Gut, das weiß man auch nicht bei älteren Spielern. Natürlich waren die letzten zwei Saison nicht zufriedenstellend mit Platz 15 und 16. Keine Frage. Der Kader nicht perfekt ausbalanciert. Am Ende wurde die Klasse gehalten und finanziell konnten die größten Löcher Dank Verkäufe von Sasa, Ahamada, Kobel und Co gestopft werden.
Seit einem guten halben Jahr ist nun Wohlgemuth am Steuer und sein Einstieg mit Haraguchi und Dias war, zugegeben, echt bescheiden. Ich hoffe die Transfers waren getrieben durch Bruno Labbadia. Sonst bleibt da unter dem Strich nur das Wissen, dass hier einige Millionen verbrannt wurden. Sehr dankbar bin ich heute noch dem VfL Wolfsburg, dass sie Josuha Guilavogui nicht ziehen liesen. Das wäre vermutlich sonst der Dritte in der Reihe „Erfahrung“ gewesen, der unter dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß keinen Stich mehr gemacht hätte.
Also die Sommertransferphase, da wird man dann eher sehen wohin die Reise unter Wohlgemuth geht. Der Deal mit Jovan Milošević wurde noch unter Mislintat eingeleitet. Positiv finde ich hier, dass man trotz Wechsel auf der Sportdirektorenposition nicht vom Wechsel abrückte, das spricht wohl für die Qualität des Serben. Maximilian Mittelstädt wäre nicht unbedingt auf meinem Zettel gestanden und von den bisherigen Transfers vielleicht das größte Fragezeichen. In der Hoffnung, dass er ein gutes Backup für Sosa werden kann. Wenn dieser wechselt – wird das mittlerweile eigentlich so ein Running Gag jeder Transferphase? – dann brauchen wir auf der Position definitiv noch eine Verstärkung in Stammplatzqualität. Woo-Yeong Jeong und Jamie Leweling sind aber nun zwei Transfers, die für mich vollkommen klar gehen. Beide haben in der Bundesliga gespielt, sind jung und haben noch Entwicklungspotential. Es ist ja nicht so, dass die beiden bei Freiburg und Union ständig von der Bank zur Tribüne gewechselt sind. Regelmäßige Einsätze, Tore und Vorlagen stehen auf dem Konto der zwei Neuzugänge. Leweling? An dem war Mislintat vor einem Jahr im übrigen auch schon dran. Vielleicht mögen diese Transfers nicht so kreativ erscheinen, wie die von Sven Mislintat. Vielleicht werden die beiden in zwei oder drei Jahren keine zehn oder mehr Millionen einbringen. Alleine vielleicht den VfB zu stabilisieren, dass wir nicht nochmal auf Platz 15 oder 16 landen, das wäre auch schon viel wert.
Die Transferphase ist natürlich noch nicht vorbei und auch wenn Alex Wehrle es im Interview in der Süddeutschen Zeitung behauptet hat, dass es keine Billigverkäufe (welche sollten das bitte gewesen sein) geben soll, der VfB ist weiterhin auf Transfererlöse angewiesen. Je weiter das Ende der Transferphase rückt, wird auch Alex Wehrle das nochmal überdenken. Denn, bisher hatten wir nur Ausgaben, gut zwölf Millionen Euro, von Einnahmen aktuell noch nichts weit und breit zu sehen. Es fehlt der neue Trikotsponsor um die Daimlerlücke etwas zu schließen (ein Blick auf die Zahlen gibt es im Beitrag Zahlenspiele). Da das Geld für die Anteile von Porsche ja explizit nicht für Beine genutzt werden soll, müssen wir weiterhin Transfererlöse bzw. sogar einen Transferüberschuss erzielen. Sonst haben wir den Effekt wie 2017 – Geld weg und nichts langfristiges aufgebaut. Daher bleibt der Blick auf die Transfers von Wohlgemuth weiter sehr interessant, denn wir werden auch den nächsten Jahren ordentliche Transferüberschüsse erzielen müssen. Trotz Porsche und MHP, denn im Gegenzug steht der Fastausstieg von Daimler. Daher, Finger weg von dem Geld für Anteile um ein Minus bei den Transfers auszugleichen. Eben das Interview und das Wehrle eben Wehrle ist (Grüße aus Köln) macht mir etwas Sorgen beim Umgang mit dem Geld für die Anteile aus Zuffenhausen.
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