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twofourtwo x 242 / 017: Verein für (Wahrheits)Beugungen

Unser Sportdirektor Reschke nennt das ja gerne mal Wahrheitsbeugung. Im Wörterbuch Reschke – Deutsch findet man das einfach unter „Lüge“. Aber um ihn soll es nicht gehen, sondern um meinen großen Freund Wolfgang Dietrich und seine Haus- und Hofpresse aus Möhringen.

Letzte Woche kamen wieder Berichte auf, dass der neue Investor des VfB vermutlich nicht im Großraum Stuttgart, nicht mal in Württemberg oder in Deutschland zu finden ist. Hauptsache er passt zum VfB ist mittlerweile das Credo. Alle halbwegs sinnvoll denkenden Unternehmen wie Kärcher, Würth & Co. sehen vermutlich einfach zu wenig Plan, Konzept in Bad Cannstatt, um hier 40 oder 50 Mio zu versenken und müssen sich auch nicht andere Automobilkonzerne vom Hals halten. Verständlich. Nichts neues. Dass es aber der StN/StZ nicht zu blöd ist, hier zu schreiben, dass das „regionale“ ja noch aus Zeiten von Wahler kommt, ist schon ein starker VfB-PR-Journalismus. Um am Tag darauf noch ein „naja, nur weil es in dem Erklärvideo heißt regionale Partner, heißt es im Umkehrschluss ja nicht, dass die nicht wo anders herkommen können“ hinterher zu schieben, könnte direkt aus der Feder von Dietrich stammen. Die unabhängige Presse möchte wohl auf keinen Fall den einzigen relevanten Inhalt ihres Qualitätsblattes verlieren und schreibt schön nach Gutdünken des Präsidenten.

By the way: Ein Investor muss natürlich nicht aus der Region kommen. Nur, wenn man das für den Stimmenfang in der Ausgliederungskampagne so betont, dann bekommt man das jetzt eben unter die Nase gerieben und wird der Wahrheitsbeugung beschuldigt.

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twofourtwo x 242 / 015: Warum die Ausgliederung nachwirkt

Verfügbares Geld und der VfB – eine verhängnisvolle Geschichte. Die Ausgliederung ist ein perfektes Beispiel dafür. Zuvor wurden Transfers für junge Spieler bis 5-6 Mio getätigt. Geld wurde behutsam ausgegeben, einige Transfers standen nie zur Debatte, weil sie zu teuer gewesen wären. Nach der Ausgliederung war nun (Spiel)geld da und das wurde großzügig in Spieler investiert, die sich der VfB ohne Ausgliederung sicher nicht leisten könnte. Beck, Badstuber, Aogo, Gomez, Didavi, Castro. Teilweise mit Ablöse, teilweise ohne – alle eint das großzügige Gehalt. Und eine Abkehr vom eingeschlagenen Weg. Dieser Weg hatte sich für die meisten Fans in der zweiten Liga sehr gut angefühlt. Man fühlte sich mit der Mannschaft mehr verbunden wie in den Jahren zuvor. Auf dem Platz hat die Mannschaft eigentlich auch ganz gut funktioniert. Und dann wurde dieses Konzept dank Ausgliederung und dem Wechsel zu Reschke wieder mal geändert. Mittelfristig wurde mal wieder mit kurzfristig getauscht – man hatte schließlich „Ja zum Erfolg“ gesagt.

Spielglück und eine fitte Mannschaft hat in der Rückrunde einen Hauch von kurzfristigem Erfolg gebracht, spielerische Mängel aber gekonnt überspielt. Jetzt sind die Erfahrenen leider ein Gesicht der Misere. Zu langsam auf dem Platz und im Kopf. Ja, die Jungen stehen auch neben sich. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass man mit dem Vor-Ausgliederungs-Konzept besser dastehen würde – auch finanziell.

Deswegen glaube ich, dass die Ausgliederung auch mitverantwortlich an der aktuellen sportlichen Misere ist, weil man für den vermeintlichen Erfolg, das vorhandene Konzept über den Haufen geworfen hat.

VfB

Unwürdig

(vorab, dieser Blogbeitrag kann noch emotionale Spuren von gestern enthalten)

Die aoMV ist vorbei, die Fußballabteilung des VfB Stuttgart 1893 e.V. wird ausgegliedert. Es kam wie es dann doch mittlerweile zu erwarten war. Der VfB hat das was er wollte, es wurde abgestimmt, die Mehrheit hat entschieden.

Und trotzdem, es war ein unwürdiger Abend, ein unwürdiger Rahmen für eine so wichtige außerordentliche Mitgliederversammlung. Und dazu hat der VfB sehr viel beigetragen in den letzten Wochen. Die durch die Kampagne getragene Stimmung, dass alle die „dagegen“ sind, sich gegen den Erfolg stellen, diese Kampagne ist vollumfänglich aufgegangen.

Es war schön, dass so viele Personen da waren, auch wenn gute 3.000 Leute sich wohl nur direkt das Trikot, Essen und Trinken geholt haben. Von über 12.000 abstimmungsberechtigten Mitgliedern waren für DIE Abstimmung noch knapp über 9.000 da bzw. haben abgestimmt.

Im Vorfeld hatte der VfB ja großspurig angekündigt, dass das ja nicht so lange dauern würde. Da stellt man sich als Teilnehmer einer so wichtigen Veranstaltung natürlich auch drauf ein, das ist auch in Ordnung.

Begonnen hat das ganze mit einer an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Feiershow der Mannschaft. Warum peinlich? Wir sollten eine der wichtigsten Entscheidungen in der Vereinsgeschichte abstimmen. Und dann fährt Laser ein Einpeitschprogramm mit VfB Fangesängen, mit Feieren von Trainer, Mannschaft und Schindelmeiser auf. Nur noch einmal zur Information, es war keine zweite Meisterfeier, es war eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Peinlich, unwürdig. Andere Worte fallen mir dafür nicht mehr ein.

Unregelmäßigkeiten in der Untertürkheimer Kurve bei den Abstimmungsgeräten – und ja lieber VfB, die gab es, bei etlichen Leuten hat nie das grüne Licht bei der ersten Abstimmung geleuchtet – wurden mit „das passt alles“ von der Bühne abgebügelt. Ein starkes Stück, wenn Leute in der Kurve waren, die genau das Gegenteil erlebt haben. Ein Service-Mitarbeiter meinte „da muss kein grünes Licht leuchten“, einer meinte „da muss unbedingt ein grünes Licht leuchten“. Ja, so schafft man Vertrauen in die Technik.

Über die Inhalte „oberes Tabellendrittel“ usw. in der Rede von Dietrich, auf die möchte ich gar nicht mehr eingehen. Es war das, was man natürlich gerne hört und was gut ankommt. Wer Erfolg nur lange genug propagiert, dem glauben das viele dann auch irgendwann.

Die Stimmung war dann auch schon so aufgeheizt, dass der erste Redner in der Aussprache, der sich erdreistete gegen die Ausgliederung zu sein, gnadenlos ausgepfiffen wurde. Zum Glück griff hier der VfB ein und ermöglichte allen Rednern ihre Redezeit zu erfüllen. Just in dem Moment, als Herr Dietrich dann schon ganz langsam etwas unruhig wurde kam zufällig ein Antrag über die Beendigung der Redebeiträge. Boris Bücheler, der als nächster Redner dran war, hat via Twitter geschrieben, dass die Haupttribüne vor Freude wie bei einem Tor aufgesprungen ist. Also, wie schon auf der letzten MV ein Abbruch der Redebeiträge. Klar, es wurde ja schon langsam spät, das Trikot war geholt, das kostenlose Bier getrunken und die kostenlose Rote gegessen – da muss man auch langsam mal heim. Wie schon bei der letzten MV fehlt mir das völlige Verständnis, warum man zu einer MV kommt um dann diese Beiträge abzuwürgen. Mein Verständnis von so einer Veranstaltung ist es einfach nicht. Auch nicht mein Verständnis von Demokratie, auch wenn es die Satzung zulässt, das eben so zu beendigen. Bleibt einfach zu Hause, wenn ihr kein Bock drauf habt, das auch mal über ein paar Stunden zu ertragen.

Natürlich ging der VfB nicht wirklich auf Fragen, z.B. von Magnus Missel ein, dieser wurde von Dietrich eigentlich nur schlecht geredet. Kein Bezug auf Inhalt, kein Bezug auf die Fragen. Ja, so geht man mit Kritik um, wenn man halt ein dünnes Fell hat, wie der Präsident des VfB Stuttgart.

Der VfB hat nun, das was er wollte und dazu eine verdammt hohe Verpflichtung und Verantwortung. Macht was draus.

Aber seid euch sicher, ich schau euch weiterhin auf die Finger – ganz ganz genau.

 

VfB

1893 Wörter zur Ausgliederung.

Noch ein Artikel zur #aoMV, nochmal einer der meint er hat die Weisheit mit den berühmten Löffeln gegessen? Teil eins der Frage kann ich mit ja beantworten, Teil zwei kann ich mit nein beantworten. Natürlich habe ich auch nicht die Antwort auf alle Fragen, die die mögliche Ausgliederung des VfB Stuttgart betreffen und natürlich habe ich auch nicht die Patentlösung wie man es genau richtig macht, damit auch alle beim VfB zufrieden sind. Aber sind wir ehrlich die Lösung gibt es so oder so nicht.

Nach dem Aufstieg ist vor der #aoMV. Kaum hat der VfB das erste Großereignis in der Saison 2016/2017 hinter sich gebracht, steht schon das nächste – richtungsweisende – „Spiel“ an. Die vom VfB Stuttgart vorangetriebene außerordentliche Mitgliederversammlung, an der am Ende – aus Sicht des VfB – nur die Ausgliederung stehen kann und soll.

Es gab in den letzten Wochen viel böses Blut, was dieses Thema betrifft. Nicht nur zwischen VfB und Fans, sondern auch vor allem zwischen den Fans. Das ist ein sehr unschöner Nebeneffekt der ganzen Kampagne und meiner Meinung hat der VfB dazu auch einen sehr großen Teil beigetragen. Aktuell gibt es eigentlich nur zwei Gruppen „dafür“ oder „dagegen“. Wer aktuell nicht dafür ist wird gerne als „Erfolgsverweigerer“ bezeichnet, nicht vom Verein natürlich, aber vor allem von den anderen Fans, die nicht verstehen können, wie und warum man sich überhaupt gegen diese Summe von Daimler wehren kann. Die nicht verstehen können, dass man nicht jubelnd mit „ja“ stimmt, weil es wird ja danach alles besser.

Das wir diesen Zustand haben, ja dafür hat der VfB sehr viel getan. Aus Marketing-Sicht kann man sagen, der VfB bzw. die Agentur, die die Ausgliederungs-Kampagne betreibt, macht sehr sehr gute Arbeit. Verdiente Spieler werden zuerst auf den Facebook-Kanal von Dietrich und dann via VfB geschickt platziert. Das geht weiter bei der Wortwahl in den Aussagen, es ist eigentlich ein typischer Wahlkampf. Man bricht das ganze Konstrukt auf wichtige, einfach Aussagen runter. So wie bei Wahlen gerne „Wohlstand für alle“ oder „Freiheit. Familie.“ oder andere große Worte stehen, so ist es beim VfB ein „Ja zum Erfolg“ geworden. Nur eigentlich gehören zu einem Wahlkampf mehrere Parteien, die haben wir hier aber nicht. Bzw. die Gegenstimmen, die anderen Parteien, die andere Ansichten vertreten, müssen sich mühevoll Aufmerksamkeit und eine Stimme erarbeiten. Das geht über Blogs wie den VfB Blog oder die Stellungsnahme des Commando Cannstatt. Es ist mühsam und es hat deutlich nicht die Reichweite, die ein VfB durch seine ganzen Kanäle natürlich nutzen kann. Und ja, natürlich ist der VfB nicht verpflichtet Gegenstimmen über seine Kanäle zu unterstützen, weil das Ziel ist ja die Ausgliederung zu erreichen und man wird sich sein eigenes Ziel ja nicht torpedieren. Schade ist aber dann, dass in den „neutralen“ Medien deutlich mehr Pro-Artikel zu lesen sind und meiner Meinung eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vorgehen bzw. Plänen des VfB nur bedingt stattfindet. So darf der VfB zum Beispiel über die Stuttgarter Nachrichten/Zeitung die Stellungsnahme des Commando Cannstatt beantworten und – vorsichtig gesagt – alle Aussagen ins Reich der Fabeln verweisen. So solle man doch auf  der VfB Seite „Ja zum Erfolg“ nachschauen, warum alleinig nur die AG die richtige Gesellschaftsform ist.

Wie gesagt der VfB macht das gut, nutzt alle Kanäle und die Presse gerne mit dazu um sich zu positionieren. Und es wirkt. Hätte ich vor einem Jahr es noch für nicht möglich gehalten, dass die 75% durchgekommen, mittlerweile glaube ich daran, dass es so kommen wird. Weil das Erfolg, Erfolg, Erfolg so lange wiederholt wurde, bis auch viele dran glauben, die es vielleicht zuvor nicht getan haben. Mit der Seite, mit viel – sorry lieber VfB – viel Polemik wie „Fake vs. Fakten“, einem Erklärvideo bei dem ich mich ganz ehrlich frage, ob ich im Schwabenalter bin oder noch in der Grundschule, wenn mein Verein so mit mir kommuniziert. Da fühle ich mich einfach nicht für voll genommen als Mitglied. Natürlich kann sich nicht jeder mit Gesellschaftsformen beschäftigen oder hat das mal während dem Studium oder sonstwo getan. Trotzdem kann ich mehr Informationen, mehr Hintergrundwissen verlangen und ja ich sollte sie auch bekommen. Das ging bei anderen Vereinen auch und da komme ich mir einfach wie ein „vollständiges“ Mitglied behandelt vor und nicht wie jemand der am besten auf das „ja“ Knöpfchen drücken soll.

Und  dann ist man wohl eben einfach „Erfolgsverweigerer“ – dazu darf man mich dann auch gerne zählen. Da wird der geschätzte Abiszet vom Vertikalpass wirklich via Facebook und Kommentare angegangen, wenn er die Frechheit hat sich nicht nur positiv zur Ausgliederung zu äußern. Entschuldigung Leute, die eigene Meinung zu so einem Thema muss erlaubt sein und sie muss auch respektiert werden. Und zu dieser eben doch mittlerweile, leicht aggressiven Grundstimmung, hat der VfB wie oben erwähnt beigetragen, weil man darf sich ja wohl nicht gegen den Erfolg stellen. Und ja, das ärgert mich. Ich persönlich kenne viele die nicht grundsätzlich gegen eine Ausgliederung sind – ich im übrigen auch. Mich stören aktuell eben einige Punkte:

  • Der Zeitpunkt: ja vermutlich gibt es keinen idealen Zeitpunkt – sagt ja auch der VfB. Für mich ist dieser trotzdem nicht sinnvoll, 1-2 Jahre in der Bundesliga und wir haben wieder ein ganz anderes Standing. Und egal ob mit oder ohne das Zusatzgeld: wir werden gegen den Abstieg spielen, was auch Jan Schindelmeiser sagt. Die Eile die der VfB gerade hier an den Tag legt, überrascht mich. Sie lässt mich eher skeptisch zurück. Ja, das ist nur ein Bauchgefühl.
  • Das Vorgehen: Ja der VfB will das, deswegen wurde Dietrich installiert. Es ist sein gutes Recht. Und trotzdem muss ich das Vorgehen nicht gut finden. Inklusive der schon ausführlich behandelten Kampagne, die in mir mehr Trotz als Überzeugung hervorruft.
  • Der Partner: Daimler. 99% schreien Hurra. Ich nicht, weil ich seit vielen Jahren nicht das Gefühl habe, dass Daimler den VfB als vollwertigen Partner ansieht. Da wird nur geschaut, dass kein anderer seinen Fuß in den Verein bekommt und dann investiert man hier und dort mal ein paar Millionen und dann „isch wieder a Ruh beim VfB“. Genau so fühlt sich diese Partnerschaft für mich an. Nicht nach „komm lass uns gemeinsam durchstarten“. Nicht nach Augenhöhe, sondern der VfB sollte immer dankbar sein, dass der Daimler so nett ist. Stadionnamen, Trikotsponsor, es sieht oft halbherzig aus. Natürlich nahm Daimler die Möglichkeit einmalig sich die Namensrechte am Stadion zu sichern dankbar an, so günstig geht das sonst in keinem anderen Bundesliga-Stadion. Das Sponsoring soll ja nach einer Ausgliederung angepasst werden, aber ob um 2,50 im Jahr oder 2,5 Mio im Jahr  – wir wissen es Stand heute nicht. Auch hier fehlen Informationen vom VfB, die vielleicht Zweifelnde zu einem „Ja“ verleiten könnten.
  • Die Rechtsform: ich sehe die AG nicht so unbedenklich wie Wolfgang Dietrich im Sinne von „selbst wenn Geld verpufft, VfB steht da wie früher“. Daimler kann seine Anteile mal nicht mehr wollen. Vielleicht wollen Sie bei einem (anderen) großen Verein einsteigen und die DFL Statuten erlauben aber nur Beteiligung an einem Verein. Auch „unter mir werden nicht mehr Anteile verkauft“ (Dietrich) ist keine Aussage auf Dauer. Darauf gebe ich nichts. Dann werden es, wenn das Geld mal knapp wird, doch nicht nur 24,9%, sondern auch mal 49,9%. Muss nicht sein, aber sollte der Verein ähm die AG in einer extremen Schieflage sein – warum sollte das nicht getan werden.
  • Die handelnden Personen: Ja, großer Aufschrei vermutlich jetzt „aber aber Jan Schindelmeiser“. Ja, er macht seine Arbeit gut – seit noch nicht einmal einem Jahr. Ob das wirklich gut ist und wie nachhaltig das ist, werden wir in 1-2 Jahren sehen. Heute nur bedingt. Stefan Heim, der bei den bisherigen Veranstaltungen beim VfBimDialog vor allem dadurch aufgefallen ist, alles wegzulächeln. Nein ehrlich, dem möchte ich keine 41 Mio anvertrauen. Es fühlt sich nicht richtig an. Und zu guter letzt – Wolfgang Dietrich. Ja, er macht das verdammt gut (bzw. die Agentur die ihm sein Facebook-Account und alles auf den Leib schneidert), aber nein, er ist nicht mein Präsident. Ein Mann der im Erfolg (gerade Präsident geworden) einen Redner beschimpft und auch sonst nicht zimperlich mit anderen Stimmen umgeht – nein, das hat für mich nichts mit „gemeinsam“ sondern mit „wir gehen unseren Weg, koste was es wolle“ zu tun. Wann man mal leise bei den Blauen aus Degerloch nachfragt, da wurde von ihm bzw. seinem Firmengewirr sehr viel zerbrochenes Porzellan hinterlassen.
  • 41 Mio ist nett, aber es soll auf drei Säulen verteilt werden. Eine Säule sind Beine.  Dietrich hat ja schon verkündet ohne Ausgliederung können wir so Spieler wie Mané gar nicht halten. Wie viel genau in Beine fließt wissen wir nicht, das wurde nicht kommuniziert. Sagen wir mal 25 Mio vielleicht? Ablöse von Mané liegt bei 15 Mio plus Handgeld – und dann ist schon nicht mehr viel da. Reicht nicht mal mehr für Brekalo. D.h. die einmalige Summe verpufft sehr schnell.
  • Ja zum Erfolg: Weil es einfach nicht stimmt. Weil weder 41 Mio, noch 141 Mio einen Erfolg garantieren. Nichts garantiert das. Beispiele gefällig: FSV Frankfurt, waren ausgegliedert, sind insolvent. Ja, klar ganz andere Voraussetzungen und überhaupt. Okay, aber dann: Hamburger SV. Ausgegliedert mit großen Versprechen, viel investiertem Geld. Resultat: Abstiegskampf 4 life! Und vor allem so wie vom VfB dargestellt (CL, EuroLeague Plätze oder auch von Hitz in dem Video „hier will ich wieder mit euch feiern“ als er auf dem Schloßplatz steht). Das ist vorsichtig gesagt unverantwortlich vom VfB mit solchen Zielen und Versprechen zu locken. Da stehen viele Vereine vor uns, die mit deutlich mehr Geld – auch dauerhaft – ausgestattet sind. Die haben mal ein schlechtes Jahr, aber sie werden alle wieder um die Top-Plätze kämpfen. Bayern, Dortmund, Leipzig, Hoffenheim, auch Leverkusen, Schalke, Gladbach – denen machst du mit 41 Mio nicht einmal Angst.
  • Die Vergangenheit: Die handelnden Personen haben natürlich mit der Vergangenheit nicht viel zu tun. Aber viele VfB Fans sind gebrannte Kinder. Der Verein steht vor allem dort (noch in der 2. Liga) weil in den letzten Jahren reihenweise Fehlentscheidungen getroffen wurden und nicht weil der Verein eben ein Verein war. Und ein gebranntes Kind scheut das Wasser – ich kann dem neuen Führungspersonal wirklich erst „meinen“ Verein anvertrauen, wenn ich sehe, dass sie sorgsam damit umgehen und planvoll, sinnvoll arbeiten. „Was heißt das“ fragen dann viele. Wenn wir die nächsten 3 Jahre nichts mit dem Abstieg zu haben wäre das für mich – Stand heute – schon ein großer Erfolg.
  • Und natürlich: ich habe als Mitglied – auch wenn es der VfB anders darstellt – nicht mehr bzw. noch deutlich weniger Möglichkeiten an meinem VfB mitzugestalten. Wurde ausführlich ja schon auf dem VfB Blog etc. ausgeführt, dass es dann eben einen Verein und eine Fußballabteilung gibt und Möglichkeiten wie den AR nicht zu entlasten, einfach keine Wirkung mehr haben, um nur ein Beispiel zu nennen.

Was mir einfach ganz arg wichtig ist, auch wenn die Gegenstimmen keine wunderbaren Testimonials wie Sami Khedira, Guido Buchwald und Co. haben, kein Geld haben ein schickes Erklärvideo zu produzieren oder einen schicken Auftritt zu erstellen – lest euch die Artikel und Ausführungen durch. Macht euch ein Bild und stimmt ab, wie ihr es für richtig haltet.

Aber beschimpft bitte andere nicht als „Ewiggestrige“ oder „Erfolgsverweigerer“, es gibt Menschen die haben eine andere Meinung dazu, sie können diese sogar begründen. Sachlicher und fundierter als vieles was vom VfB in der letzten Zeit kam. Es kann sein, dass die DFL bald als Voraussetzung für die Bundeslgisten hat, dass die Fußballabteilung  kein Verein mehr sein darf. D.h. aber im Umkehrschluss nicht, dass ich genau diesen Vorschlag vom VfB gut finden muss und genau diesen Weg einschlagen muss.

Wie bei der Wahl des Präsidenten – mir fehlen die Optionen.

 

Allgemein

Vertrauen ist der Anfang von allem

So lautete vor einigen Jahren mal der Slogan einer Versicherung, wenn meine angegrauten Zellen das noch richtig im Kopf haben. Wem kann man vertrauen, wem möchte man vertrauen. Man vertraut Personen die man lange kennt, Personen die man neu über Bekannte kennenlernt, denen man auch vertraut und manchmal verlässt man sich einfach auf sein Bauchgefühl, ob man jemanden vertraut – obwohl man diese Person noch nicht lange oder nicht richtig kennt. Sehr oft  kann ich mich auf mein Bauchgefühl sehr gut verlassen. Bisher habe ich es selten bereut mich auf mein Bauchgefühl und wem ich vertrauen kann zu verlassen.

Vertrauen ist auch ein ganz wichtiges Thema, wenn es um die Ausgliederung beim VfB geht. Das Thema wird von unserem Verein seit Wochen und Monaten mit Regionalversammlungen und Treffen vorangetrieben. Ein guter Ansatz ist es auf jeden Fall die Mitglieder ins Boot zu holen, ob es nur dazu dient den Mitgliedern ein gutes Gefühl zu geben, werden wir erst erfahren, wenn der konkrete Plan für die Ausgliederung von den handelnden Personen vorgestellt wird. Bis dahin müssen wir noch warten, wie genau die Ausgliederung beim VfB ablaufen soll. Generell eines vorweg: ich bin mit Sicherheit kein Über-Traditonalist, der sich das überhaupt nicht vorstellen könnte und einfach schon grundsätzlich sein Veto einlegt. Nein, das wäre ungeschickt, vielleicht kann die Ausgliederung eine Chance sein für den Verein. Dazu muss aber alles passen, das Vorgehen, die Idee und vor allem die handelnden Personen. Und da kommen wir wieder zu dem Thema Vertrauen.  Dazu möchte ich einen bemerkenswerten Absatz von dem, eigens für die Ausgliederung – tschuldigung Vereins-Entwicklung (!) – erstellten Internetauftritt zitieren:

Ist eine Ausgliederung jetzt sinnvoll, obwohl das Vertrauen in die handelnden Personen teilweise fehlt?

Ja, eine Ausgliederung ist zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll (vgl. Frage 15 im Themenbereich „Ausgliederung“). Auch unter dem Gesichtspunkt, dass das Vertrauen in die handelnden Personen teilweise nicht im gewünschten Maß vorhanden ist. Eine Aufschiebung der Ausgliederung hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass der VfB Stuttgart weiter an Wettbewerbsfähigkeit verliert und es dadurch immer schwerer werden würde, sportlich wieder erfolgreicher zu werden.

Puh. Das muss man erst einmal sacken lassen und sich ein zwei mal durchlesen, um die Tragweite und die Aussage zu verstehen. Es wird also Vertrauen eingefordert, was aktuell einfach nicht vorhanden ist. Dass dazu gleich noch ein Horrorszenario „Verlust von Wettbewerbsfähigkeit“ skizziert wird, macht die Sache nicht besser. Und ja, ich für meinen Teil muss Vertrauen haben und ich kann keinen Vertrauensvorschuss geben. Genauer gesagt, nicht mehr geben. Dafür sind schon wieder zu viele Details von Verträgen und andere Handlungen ans Tageslicht gekommen, die einen zu der Frage bringen: Was würde der Verein mit einem Kapital von 30-50 Mio machen, dass er einmalig zur Verfügung bekommen würde? Genauer gesagt wäre die Frage eher: wie wird das Geld wieder sinnlos versenkt, ohne einen Nutzen davon zu haben. Man darf die Gefahr als doch – leider aktuell – eher hoch einschätzen. Warum?

Wenn man es aktuell schafft durch – von außen betrachtet – unkluge Vertragsentscheidungen Millionen zu verbrennen, ist das keine gute Basis für Vertrauen. Beispiel 1: eine Vertragsverlängerung für Niedermeier über drei Jahre mit einem Gehalt von 1,5 Mio im Jahr (was er wohl aktuell verdient) wären 4,5 Mio für einen Fußballer, der technisch, nun ja nicht ganz begabt ist und wirklich nicht für die Zukunft eines Fußballvereins stehen sollte.  Beispiel 2: Die nun aufgetauchte Ausstiegsklausel für Kostic. Da wurde ein lang laufender Vertrag – soweit bekannt ohne AK – verändert. Kostic bekommt mehr Gehalt, das kann man machen, eine Anpassung während der Laufzeit ist nicht ungewöhnlich. Wieso dann aber eine AK eingebaut wird, die bei 20-25 Mio liegen soll, dann verstehe ich das einfach nicht. Ein Spieler, der z.B. bei einem Transfer nach England (Firmino unc Co.) irgendwo im Bereich von 35 bis 40 Mio liegen könnte, so eine AK einzubauen ist ein Trauerspiel. Da gehen mal 10 bis im optimalen Fall 15 Mio flöten.

Das erklärt natürlich im Umkehrschluss warum die Herren aus der Mercedesstraße die Ausgliederung benötigen – man muss ja irgendwo wieder an das verlorene Geld rankommen. Und das waren einfach – vielleicht nicht ganz subjektive – zwei Beispiele, die für mich eines zeigen: ich kann den aktuell handelnden Personen keinen Vertrauensvorschuss geben. Dazu müssten diese zwei bis drei Jahre sinnvoll gearbeitet haben.

Ich bin noch auf das vorgestellte Konzept zur Ausgliederung gespannt. Aktuell geht bei mir die Tendenz aber noch eindeutig zu einem Nein.