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twofourtwo x 242 / 030: Einer schweigt, einer singt

Zwei Sportdirektoren haben den VfB Stuttgart nun schon seit der Ausgliederung verlassen. Zwei mal haben wir ein komplett unterschiedliches Auftreten der freigestellten Sportdirektoren. Das ist in mehrerlei Hinsicht interessant.

Schauen wir zuerst auf Jan Schindelmeiser: bis auf ein paar schwammige Aussagen von Wolfgang Dietrich „es ging nicht mehr“ und dem wenig stilvollen „er war davor arbeitslos und ist es immer noch“, war wenig zu hören über ihn. Von Jan Schindelmeiser selbst gab es auch nichts zu lesen oder zu hören. Das mag an ihm selbst liegen, dass er einfach nicht darüber reden mag. Es mag aber auch daran liegen, dass der VfB ihm, so lange der Vertrag auf jeden Fall noch läuft, untersagt hat irgendwelche Aussagen in Interviews zu treffen. Er wäre natürlich ungeschickt, wenn er noch Geld vom VfB bekommt, hier anders zu handeln.

Auf der anderen Seite haben wir Michael Reschke und ein ganz anderes Verhalten. Einerseits lässt der Präsident fast kein Interview aus, um die komplette Verantwortung für die Misere dem abberufenen Sportdirektor zuzuschieben – so wie man das als gute Führungskraft macht (nicht!). Aber auch Reschke selbst gibt ausführliche Interviews und nimmt einen Teil der Last auf sich – wenn auch nur, dass er eigentlich alles richtig gemacht hat und nur eine helfende und unterstützende Hand für ihn gefehlt hatte. Es macht für mich also ein bisschen den Anschein, als ob Reschke hier, als letzten (Liebes)dienst, versucht Dietrich einen Gefallen zu tun – vielleicht war die irgendwo erwähnte Abfindung hoch genug.

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twofourtwo x 242 / 020: Nehmt dem Mann das Geld weg

Keine Frage, unter Jan Schindelmeiser lief auch nicht alles gut in Sachen Transfers. Schindelmeiser hatte nicht so viel Geld zur Verfügung und Transferflops bewegten sich im Rahmen von 2-3 Mio Ablöse und auch das Gehalt für die Spieler war nicht zu hoch. Mangala, Ailton, Ofori und wie sie hießen dürften im unteren sechsstelligen Bereich verdient haben. Für Spieler wie Akolo wird man auch noch einmal eine Ablöse generieren können. Es waren aber halt auch einfach ein paar Treffer dabei.

Auf der anderen Seite haben wir die Ausgliederungs-Geld-Vernichtungsmaschine Michael Reschke. Gehen wir mal davon aus, dass Gonzalo Castro auf jeden Fall 2 Millionen im Jahr verdient, dann liegt dieser Transferflop – oder vorsichtig ausgedrückt „Missverständnis“ -bei 12 Millionen Euro. In Worten: zwölf. Dazu kommt schlecht investiertes Geld in Daniel Didavi, der das Neckarstadion auf dem Rasen in den letzten zwei Jahren mit Wolfsburg wohl schon öfters betreten hat, als jetzt mit dem VfB. Plus noch so ein paar andere Verpflichtungen (Verlängerungen), die im Unterhalt teuer sind und uns keine Ablöse mehr bringen werden.

Wenn man jetzt, wie im Kicker zu lesen, erste Sondierungsgespräche mit Gentner, Beck und Aogo führt – deren Verträge zum Saisonende auslaufen – dann kann es einem Angst und Bange werden. Weiterhin viel Geld für bescheidene Leistungen scheint die Prämisse von Reschke zu sein. Dennis Aogo wäre der einzige, bei dem man Stand heute aktuell darüber nachdenken könnte – wenn die Konditionen stimmen. Ansonsten: will ernsthaft jemand, dass Reschke die Chance bekommt noch mehr Geld zu verbrennen?

VfB

Was dem VfB fehlt – oder was mir beim VfB fehlt

Manches passt nicht in 242 Wörter und muss ausführlicher beschrieben werden. Jetzt, da der VfB Stuttgart mal wieder in der alljährlichen Herbstdepression steckt, wird mir manches wieder bewusster, sehr viel bewusster.

Vergangenheit ist Vergangenheit, das ist mir natürlich bekannt. Und viele von euch können das Thema Schindelmeiser und Wolf nicht mehr hören. Es geht mir auch nicht darum die beiden auf einen Thron zu heben – das wäre nicht berechtigt. Ich kann natürlich nicht wissen, wie es unter den beiden gelaufen wäre und wie der VfB Stuttgart heute mit den beiden dastehen würde. Besser, schlechter – wir wissen es nicht und wir werden es nie erfahren. Aber die haben doch auch… – ja die beiden waren nicht fehlerfrei, Schindelmeiser hatte Transfers die nicht gezündet haben, Spieler die schnell wieder verkauft wurden oder sich eben gar nicht entwickelt haben. Wobei dies auch einfach ein Teil seiner Strategie war – aber geschenkt. Wolf hat Fehler in Aufstellung und Einschätzung von Spielern bzw. der Gruppendynamik gemacht. Auch alles richtig.

Aber. Jetzt kommt das große Aber. Ich konnte bei den beiden und damit beim VfB eine Idee, ein Konzept, eine Philosophie erkennen. Schindelmeiser wollte den VfB mit jungen Spielern voranbringen. Wenn es gut läuft, werden diese mit Gewinn weiterverkauft. Dazu ein paar ältere erfahrene Spieler, wie z.B. Zieler. Das sah alles nicht ganz schlecht aus. Die Transfers wurden mit Wolf abgestimmt und die beiden haben sich die Bälle zugespielt und gemeinsam versucht den VfB voranzubringen. Man hatte das Gefühl, dass der Abstieg als Chance genutzt wurde – der lang erhoffte Neuaufbau, die Neuausrichtung. Und ja, ich hatte das Gefühl, das „schwierige Umfeld“ trägt das alles mit. Man konnte sich mit der Mannschaft und der Ausrichtung generell in der 2. Liga anfreunden. Positive Stimmung, ein Hauch von Euphorie.

Und für was steht der VfB Stuttgart heute? Ich bin mir sicher, keiner beim VfB Stuttgart kann uns dazu eine wirkliche gute Antwort geben. Sie wissen es nicht. Der Ansatz der da war, wurde wieder einmal über den Haufen geworfen. Mit der Entlassung von Schindelmeiser war vielen klar, dass Wolf nicht mehr viel Kredit und Rückhalt haben würde. Reschke – wir erinnern uns gerne an die Reschkerampe und die ahnungslose Vollidioten Zeiten – setzte einerseits auf ältere Spieler und Dank Daimlermillionen auf teurere Talente zur neuen Saison. Dazu Didavi und Castro – Transfers, die man nicht so wirklich verstehen konnte – heute noch weniger als in der Sommerpause. Tayfun Korkut schien in die Kaderplanung nicht wirklich einbezogen zu sein – warum auch? Für was diese Mannschaft, dieser VfB stehen soll – ehrlich, ich werde nicht schlau draus und viele anderen auch nicht. Die positive Stimmung von einst, der Versuch des Neustarts – alles dahin. Wir befinden uns genau in der Situation, in der Dauerschleife vor dem Abstieg. Trainer kommen und gehen, Spieler kommen eher gefühlt auf persönlichen Befindlichkeiten oder Befindlichkeiten von Beratern. Paradebeispiel hier: Daniel Didavi. Unter Schindelmeiser undenkbar, dass er zurückkommt, weil er ablösefrei ging und nun den VfB Ablöse kostet, unter Reschke kein Problem. Da war der Herzenswunsch von Wolfgang Dietrich endlich erfüllt. Und damit haben wir ein großes Problem. Dietrich stellt sich eben nicht in den Dienst des VfB Stuttgart, er stellt sich über den VfB. Sein Ego duldete keine starken Mann, mit starker eigenen Meinung neben sich. Resultat aktuell bekannt: Chance auf den Neustart vertan und verschenkt.

Und die ach so kritischen Fans, das ach so schwierige Umfeld war doch gar nicht so unzufrieden mit der Entwicklung in der zweiten Liga. Dass auch durch Erklärbärvideos zur Ausgliederung und den einhergehenden Daimlermillionen von Seiten des Vereins die Erwartungen hochgeschraubt wurden, das übersehen die Experten und Journalisten deutschlandweit gerne einmal. Und nun, Schulterzucken, Fragezeichen, wie geht es mit unserem VfB weiter.

Wo geht es hin, welche Ausrichtung hat der VfB? Für was zur Hölle steht der VfB Stuttgart eigentlich? Sollte dies einer an der Mercedesstraße lesen – ich freue mich über eine Antwort für was unser VfB steht. Wir stehen vor den gleichen Fragen wie vor über zwei Jahren. Der VfB scheint nichts gelernt zu haben aus dem Abstieg 2015/2016. Und das stimmt mich ziemlich traurig und macht mir Angst in Bezug auf die aktuelle Saison.

VfB

Danke Hannes!

Wenn an einem Sonntag Mittag um 12 Uhr der Akku von deinem Smartphone schon auf 50% ist, dann weißt du in der Regel, dass beim VfB mal wieder was außergewöhnliches passiert ist. In diesem Falle: außergewöhnlich dumm. Nach dem dritten Spieltag der Rückrunde wurde Hannes Wolf entlassen. Michael Reschke wurde zwar direkt nach der Niederlage gegen Schalke und auch schon die Woche über nicht müde zu betonen, dass Wolf überhaupt nicht zur Diskussion stehe. Nicht einmal 24 Stunden später war das bereits Makulatur. Vermutlich hatte Wolfgang der Große seinen Daumen gesenkt und Reschke musste das nun eben ausführen – Hannes Wolf vor die Türe zu setzen. In dem Gespräch der VfB Verantwortlichen, hatte wohl Hannes selbst gesagt, dass er nicht mehr alle Spieler des Kaders erreichen würde. Das alleine ist ein Thema für sich. Der Rauswurf von Hannes Wolf, da wiederhole ich gerne Aussagen aus dem letzten Sommer, war nur eine Frage der Zeit. Durch die Entlassung von Jan Schindelmeiser war der größte Befürworter von Hannes Wolf weg.  Jetzt kam Wolfgang Dietrich die erste schlechte Phase der Saison sehr recht, um endlich Wolf aus dem Weg zu räumen und dann endlich einen Trainer seiner Gnaden einzustellen.

Zuerst einmal, natürlich war auch Hannes Wolf nicht ohne Fehler. Es gab genug Einwechslungen und Aufstellungen, die man nicht direkt nachvollziehen konnte. Und oft hat der VfB auch in der zweiten Bundesliga nicht wirklich geglänzt, aber das Ziel Aufstieg wurde erreicht. Und noch viel wichtiger, es gab wieder Euphorie um den Verein. Zuschauerrekord in der zweiten Liga, ein Run auf die Dauerkarten – ja man hatte das gute Gefühl, dass das Duo Schindelmeiser und Wolf in dem Verein endlich endlich etwas zum Positiven bewegen kann. Man hatte das Gefühl, die alten VfB Strukturen könnten endlich etwas aufgebrochen werden. Auf dem Weg zu einem etwas modernen VfB. Und für diese tollen Monate und das gute Gefühl gebührt Hannes Wolf, aber auch natürlich Jan Schindelmeiser immer noch ein herzliches Dankeschön. Wir haben seit vielen Jahren und werden vermutlich auch nicht mehr so schnell, ein so sympathisches und kompetentes (ja dazu stehe ich weiterhin) Duo an der sportlichen Führung haben, wie die Zwei. Die Zwei harmonierten von außen betrachtet sehr gut, es war eine Ausrichtung zu erkennen – und ja – verdammt noch mal, so ein Umbau dauert und hätte noch gedauert. Dass die erste Saison in der Bundesliga nicht einfach werden würde, dass es nur gegen den Abstieg gehen würde – alles völlig klar.

Der erste Bruch dann eben schon im letzen Sommer, durch die Demission von Schindelmeiser. Es kamen Verpflichtungen, die – so hatte man das Gefühl – nicht wirklich das waren, was Hannes Wolf gerne gehabt hätte. Und so  war es eben leider nur eine Frage der Zeit, bis die Neuausrichtung des VfB Stuttgart eine 180-Gradwende wurde und wir wieder genau dort stehen, wo wir in der Abstiegssaison standen. Ein Trainer pro Jahr, zusammengewürfelter Kader, Wechsel auf der sportlichen Ebene – wie bitte soll da jemals Ruhe und Kontinuität einkehren? Die Euphorie, die gute Stimmung, sie ist weg. Die Sympathieträger sind weg. Es bleiben uns Wolfgang Dietrich und Michael Reschke.  Der überforderte Sportdirektor, dessen Außendarstellung eine Vollkatastrophe ist, der sportlich immer noch nicht gezeigt hat was sein Plan ist – ist halt ungeschickt wenn man a) in der ersten Reihe steht und b) nicht das Geld zur Verfügung hat wie bei Bayern oder Bayer.

Und dann haben wir da noch die tollen erfahrenen Spieler, die jeden Beweis schuldig geblieben sind, dass sie die Mannschaft führen oder voranbringen können. Und ja, ich komme u.a. mit dem Kapitän. Hannes Wolf versuchte Anfang der Saison Christian Gentner abzusetzen – ihr erinnert euch, das erste Spiel in Berlin – eine kurzfristige Verletzung kam dazwischen. Und die Bilanz mit oder ohne Gentner ist komplett ausgeglichen. Sprich es läuft mit oder ohne ihn – oder eben nicht. Er ist ein guter Kicker, aber keiner der vorangeht, wenn es schlecht läuft. Und es dürfte nicht der erste Trainer sein, den er auf dem Gewissen hat, weil der Trainer mehr will oder es anders will, als es Gentner möchte. Und ich möchte aber die anderen erfahrenen Spieler hier gar nicht rausnehmen aus der Verantwortung: Zieler, Badstuber, Beck, Aogo, Insua, Gomez – keiner von euch ist entschuldigt solche Nichtleistungen auf den Platz zu bringen. Und ich sehe es schon wieder kommen, dass ihr unter dem neuen Trainer auf einmal wieder könnt und wollt – dafür könnte ich euch alle schon wieder eine Ordnungsschelle verteilen. So vorab schon mal.

Jetzt stehen wir hier, mit einem zusammengewürfelten Kader, bald einem neuen Trainer mit neuen Vorstellungen, mit anderen Spielern die jetzt noch kurzfristig dazukommen. Es wird es uns Fans noch schwerer machen den Bezug zum VfB behalten zu können. Auf dem Weg zu meiner Entfremdung zum VfB hat der Rauswurf von Hannes Wolf einen nächsten großen Teil beigetragen.

Ihr werdet mir langsam einfach nur noch egal.

PS: Lieber Hannes Wolf, ich konnte dich zweimal kurz persönlich treffen. Ich wünsch dir alles alles erdenklich Gute für die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg gehen wirst und ich wünsche dir einen Verein, der deine Arbeit, deine Art, dein Engagement – einfach alles das was dich ausmacht – zu schätzen weiß.

VfB

Mario Gomez ist zurück. Und was das über den VfB sagt.

Zwischen dem ersten Gerücht und der offiziellen Bestätigung lagen ja nur wenige Stunden und in der Zeit und in den Stunden danach wurde mal wieder richtig viel und großteils (wie ich finde) sehr vernünftig über die Personalie Mario Gomez geschrieben. Und es gibt zu dieser Personalien eben diese bekannten zwei Seiten der Medaille.

Fangen wir mal mit dem kleinen gemeinsamsten Nenner an: Mario Gomez kann kicken, wenn es halbwegs normal läuft noch ziemlich gut und er trifft auch gerne mal das Tor. Auch wenn er es in dem ersten Halbjahr der aktuellen Saison noch nicht zeigen konnte. Ein Treffer steht da nur auf dem Konto, aber doch, ich bin mir sicher, dass Mario Gomez noch seine Tore schießen wird beim VfB. Und ich glaube er wird auch noch 2-3 Jahre eine Verstärkung für uns sein. Ein Spieler wie er bringt einen gewissen Willen, eine Power mit das Niveau zu halten und dran zu bleiben. Das traue ich ihm zu. Der Heilsbringer ist er mit Sicherheit nicht und was natürlich ganz wichtig ist, Mario Gomez muss auch eingesetzt werden und da sieht es gerade beim VfB nicht so richtig gut aus, hier ist die Abteilung um Reschke ziemlich gefordert – ansonsten verpufft auch ein Gomez als Alleinkämpfer vorne. Er holt sich vielleicht das eine oder andere Mal mehr den Ball wie es vielleicht Terodde getan hat, aber ohne im System eingebunden zu sein, ohne die richtigen Anspiele ist auch ein Gomez ne arme Sau.

Und natürlich haben wir alle noch 2007 in Erinnerung und so ein bisschen mögen wir ihn schon noch. Manche mehr – das waren alle die gestern in Ekstase verfallen sind (es sei jedem gegönnt) und andere die halt den Wechsel zu den Bayern nie wirklich verziehen haben (auch das sei jedem zugestanden).

Nun dürften aber die Meinungen langsam auseinander gehen, das liegt nicht unbedingt am Spieler Gomez, sondern an dem was der VfB treibt und wie er es treibt. Vornweg, bei Jan Schindelmeiser war nicht alles Gold was glänzt. Überhaupt keine Frage. Da gab es Spieler wie Ofori, die nun wieder verkauft werden wollen, da gab es viele viele Leihspieler – ein Konzept von dem ich auch nicht so überzeugt bin. Aber ich konnte und kann immer noch eine Idee, ein Konzept, eine Philosophie erkennen. Junge, entwicklungsfähige Spieler mit Potential kaufen. Um sie, wenn es halbwegs gut verläuft, in ein paar Jahren mit etwas oder sattem Gewinn zu verkaufen. Und natürlich helfen dir die Spieler die da sind in der Zeit, den VfB mittel- und langfristig wieder nach vorne zu bringen. Das es nicht mit jedem Spieler geklappt hat ist normal meiner Meinung nach. Es war aber eben ein Konzept zu erkennen.

Und nun? Ich erkenne maximal ein Zick-Zack-Kurs, ein „wenn sich Konstellationen ergeben“ – für mich auf jeden Fall keine klare Richtung. Fangen wir in der Sommerpause an. Andreas Beck und Dennis Aogo mögen nette Kerle sein, aber fußballerisch haben sie uns wirklich gar nicht weitergebracht. Und vermutlich kosten die beiden auch nicht so ganz wenig an Gehalt. Mehr als die meisten der jungen Spieler im Kader. Beck kostete auch noch eine, wenn auch geringe Ablöse. Wie sind die Chancen, dass wir an einem Verkauf der beiden noch Geld verdienen könnten. Nicht vorhanden. Das gleiche Problem haben wir mit Gomez, er ist ein verdienter, erfahrener Spieler. Ablöse bei 3,5 Mio und ein, für den VfB, nicht ganz unerhebliches Jahresgehalt. Wo es genau liegt wissen wir nicht. Die Zahlen schwanken zwischen 2-3 Mio im Jahr. Er dürfte damit Spitzenverdiener beim VfB sein. Terodde wurde zu Beginn der Saison glaube ich auf 1,5 Mio angehoben inkl. der Vertragsverlängerung. Und auch bei Gomez haben wir nicht die Chance über einen Weiterverkauf nochmals Geld zu generieren.

Und das war nun ein Fehler (verdiente, nicht günstige Spieler) der in der jüngeren VfB Geschichte oft getan wurde, man sich öfters ein blaues Auge oder mehr geholt hat und aus dem man scheinbar noch nicht wirklich gelernt hat. Den man scheint es gerade ein bisschen zu wiederholen.

Jetzt mögen manche sagen, wir haben doch ausgegliedert und können uns das leisten. Genau so würde ich persönlich aber nicht das Geld einer Ausgliederung investieren, weil ich die Anschubfinanzierung eben nicht irgendwie mehren kann. Einziger Aspekt, Gomez schießt Tore, wir halten die Klasse, das hat natürlich auch einen Wert – das steht außer Frage. Bei Romero hing es ja an gut 2 Mio (wenn das stimmt). Man darf sich die Frage stellen, ob das Geld (Ablöse Gomez) nicht doch hier besser investiert gewesen wäre. Laut Reschke sollten beim Romero ja 30 Mio in 2-3 Jahren locker drinnen sein. Es wäre eben ein anderes Signal gewesen, das Fortführen des Konzeptes welches ich immer noch denke, dass es zum VfB passt und unser Weg sein sollte.

Michael Reschke hat in der Winterpause noch sehr viel zu tun. Einerseits, wir brauchen die Verstärkungen in der Offensive um den Laden wieder zum Laufen zu bekommen. Schürrle geistert heute rum – er wäre genau ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Teuer im Unterhalt, Ablöse, kein/weniger Weiterverkaufoption. Also das sind die einen Hausaufgaben die er aktuell zu tun hat. Plus mit dem Geld der Ausgliederung sinnvoll umzugehen und es nicht in weiteren Verpflichtungen a la Gomez und Beck eher zu vernichten. Und ich würde mich freuen, wenn ich endlich ein Konzept erkenne, ein Weg den Reschke und der VfB gehen – weg von dem Zick-Zack-Kurs, weg von sich ergebenden Konstellationen. Sie dürfen liefern Herr Reschke.

VfB

Unwürdig

(vorab, dieser Blogbeitrag kann noch emotionale Spuren von gestern enthalten)

Die aoMV ist vorbei, die Fußballabteilung des VfB Stuttgart 1893 e.V. wird ausgegliedert. Es kam wie es dann doch mittlerweile zu erwarten war. Der VfB hat das was er wollte, es wurde abgestimmt, die Mehrheit hat entschieden.

Und trotzdem, es war ein unwürdiger Abend, ein unwürdiger Rahmen für eine so wichtige außerordentliche Mitgliederversammlung. Und dazu hat der VfB sehr viel beigetragen in den letzten Wochen. Die durch die Kampagne getragene Stimmung, dass alle die „dagegen“ sind, sich gegen den Erfolg stellen, diese Kampagne ist vollumfänglich aufgegangen.

Es war schön, dass so viele Personen da waren, auch wenn gute 3.000 Leute sich wohl nur direkt das Trikot, Essen und Trinken geholt haben. Von über 12.000 abstimmungsberechtigten Mitgliedern waren für DIE Abstimmung noch knapp über 9.000 da bzw. haben abgestimmt.

Im Vorfeld hatte der VfB ja großspurig angekündigt, dass das ja nicht so lange dauern würde. Da stellt man sich als Teilnehmer einer so wichtigen Veranstaltung natürlich auch drauf ein, das ist auch in Ordnung.

Begonnen hat das ganze mit einer an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Feiershow der Mannschaft. Warum peinlich? Wir sollten eine der wichtigsten Entscheidungen in der Vereinsgeschichte abstimmen. Und dann fährt Laser ein Einpeitschprogramm mit VfB Fangesängen, mit Feieren von Trainer, Mannschaft und Schindelmeiser auf. Nur noch einmal zur Information, es war keine zweite Meisterfeier, es war eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Peinlich, unwürdig. Andere Worte fallen mir dafür nicht mehr ein.

Unregelmäßigkeiten in der Untertürkheimer Kurve bei den Abstimmungsgeräten – und ja lieber VfB, die gab es, bei etlichen Leuten hat nie das grüne Licht bei der ersten Abstimmung geleuchtet – wurden mit „das passt alles“ von der Bühne abgebügelt. Ein starkes Stück, wenn Leute in der Kurve waren, die genau das Gegenteil erlebt haben. Ein Service-Mitarbeiter meinte „da muss kein grünes Licht leuchten“, einer meinte „da muss unbedingt ein grünes Licht leuchten“. Ja, so schafft man Vertrauen in die Technik.

Über die Inhalte „oberes Tabellendrittel“ usw. in der Rede von Dietrich, auf die möchte ich gar nicht mehr eingehen. Es war das, was man natürlich gerne hört und was gut ankommt. Wer Erfolg nur lange genug propagiert, dem glauben das viele dann auch irgendwann.

Die Stimmung war dann auch schon so aufgeheizt, dass der erste Redner in der Aussprache, der sich erdreistete gegen die Ausgliederung zu sein, gnadenlos ausgepfiffen wurde. Zum Glück griff hier der VfB ein und ermöglichte allen Rednern ihre Redezeit zu erfüllen. Just in dem Moment, als Herr Dietrich dann schon ganz langsam etwas unruhig wurde kam zufällig ein Antrag über die Beendigung der Redebeiträge. Boris Bücheler, der als nächster Redner dran war, hat via Twitter geschrieben, dass die Haupttribüne vor Freude wie bei einem Tor aufgesprungen ist. Also, wie schon auf der letzten MV ein Abbruch der Redebeiträge. Klar, es wurde ja schon langsam spät, das Trikot war geholt, das kostenlose Bier getrunken und die kostenlose Rote gegessen – da muss man auch langsam mal heim. Wie schon bei der letzten MV fehlt mir das völlige Verständnis, warum man zu einer MV kommt um dann diese Beiträge abzuwürgen. Mein Verständnis von so einer Veranstaltung ist es einfach nicht. Auch nicht mein Verständnis von Demokratie, auch wenn es die Satzung zulässt, das eben so zu beendigen. Bleibt einfach zu Hause, wenn ihr kein Bock drauf habt, das auch mal über ein paar Stunden zu ertragen.

Natürlich ging der VfB nicht wirklich auf Fragen, z.B. von Magnus Missel ein, dieser wurde von Dietrich eigentlich nur schlecht geredet. Kein Bezug auf Inhalt, kein Bezug auf die Fragen. Ja, so geht man mit Kritik um, wenn man halt ein dünnes Fell hat, wie der Präsident des VfB Stuttgart.

Der VfB hat nun, das was er wollte und dazu eine verdammt hohe Verpflichtung und Verantwortung. Macht was draus.

Aber seid euch sicher, ich schau euch weiterhin auf die Finger – ganz ganz genau.

 

VfB

1893 Wörter zur Ausgliederung.

Noch ein Artikel zur #aoMV, nochmal einer der meint er hat die Weisheit mit den berühmten Löffeln gegessen? Teil eins der Frage kann ich mit ja beantworten, Teil zwei kann ich mit nein beantworten. Natürlich habe ich auch nicht die Antwort auf alle Fragen, die die mögliche Ausgliederung des VfB Stuttgart betreffen und natürlich habe ich auch nicht die Patentlösung wie man es genau richtig macht, damit auch alle beim VfB zufrieden sind. Aber sind wir ehrlich die Lösung gibt es so oder so nicht.

Nach dem Aufstieg ist vor der #aoMV. Kaum hat der VfB das erste Großereignis in der Saison 2016/2017 hinter sich gebracht, steht schon das nächste – richtungsweisende – „Spiel“ an. Die vom VfB Stuttgart vorangetriebene außerordentliche Mitgliederversammlung, an der am Ende – aus Sicht des VfB – nur die Ausgliederung stehen kann und soll.

Es gab in den letzten Wochen viel böses Blut, was dieses Thema betrifft. Nicht nur zwischen VfB und Fans, sondern auch vor allem zwischen den Fans. Das ist ein sehr unschöner Nebeneffekt der ganzen Kampagne und meiner Meinung hat der VfB dazu auch einen sehr großen Teil beigetragen. Aktuell gibt es eigentlich nur zwei Gruppen „dafür“ oder „dagegen“. Wer aktuell nicht dafür ist wird gerne als „Erfolgsverweigerer“ bezeichnet, nicht vom Verein natürlich, aber vor allem von den anderen Fans, die nicht verstehen können, wie und warum man sich überhaupt gegen diese Summe von Daimler wehren kann. Die nicht verstehen können, dass man nicht jubelnd mit „ja“ stimmt, weil es wird ja danach alles besser.

Das wir diesen Zustand haben, ja dafür hat der VfB sehr viel getan. Aus Marketing-Sicht kann man sagen, der VfB bzw. die Agentur, die die Ausgliederungs-Kampagne betreibt, macht sehr sehr gute Arbeit. Verdiente Spieler werden zuerst auf den Facebook-Kanal von Dietrich und dann via VfB geschickt platziert. Das geht weiter bei der Wortwahl in den Aussagen, es ist eigentlich ein typischer Wahlkampf. Man bricht das ganze Konstrukt auf wichtige, einfach Aussagen runter. So wie bei Wahlen gerne „Wohlstand für alle“ oder „Freiheit. Familie.“ oder andere große Worte stehen, so ist es beim VfB ein „Ja zum Erfolg“ geworden. Nur eigentlich gehören zu einem Wahlkampf mehrere Parteien, die haben wir hier aber nicht. Bzw. die Gegenstimmen, die anderen Parteien, die andere Ansichten vertreten, müssen sich mühevoll Aufmerksamkeit und eine Stimme erarbeiten. Das geht über Blogs wie den VfB Blog oder die Stellungsnahme des Commando Cannstatt. Es ist mühsam und es hat deutlich nicht die Reichweite, die ein VfB durch seine ganzen Kanäle natürlich nutzen kann. Und ja, natürlich ist der VfB nicht verpflichtet Gegenstimmen über seine Kanäle zu unterstützen, weil das Ziel ist ja die Ausgliederung zu erreichen und man wird sich sein eigenes Ziel ja nicht torpedieren. Schade ist aber dann, dass in den „neutralen“ Medien deutlich mehr Pro-Artikel zu lesen sind und meiner Meinung eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vorgehen bzw. Plänen des VfB nur bedingt stattfindet. So darf der VfB zum Beispiel über die Stuttgarter Nachrichten/Zeitung die Stellungsnahme des Commando Cannstatt beantworten und – vorsichtig gesagt – alle Aussagen ins Reich der Fabeln verweisen. So solle man doch auf  der VfB Seite „Ja zum Erfolg“ nachschauen, warum alleinig nur die AG die richtige Gesellschaftsform ist.

Wie gesagt der VfB macht das gut, nutzt alle Kanäle und die Presse gerne mit dazu um sich zu positionieren. Und es wirkt. Hätte ich vor einem Jahr es noch für nicht möglich gehalten, dass die 75% durchgekommen, mittlerweile glaube ich daran, dass es so kommen wird. Weil das Erfolg, Erfolg, Erfolg so lange wiederholt wurde, bis auch viele dran glauben, die es vielleicht zuvor nicht getan haben. Mit der Seite, mit viel – sorry lieber VfB – viel Polemik wie „Fake vs. Fakten“, einem Erklärvideo bei dem ich mich ganz ehrlich frage, ob ich im Schwabenalter bin oder noch in der Grundschule, wenn mein Verein so mit mir kommuniziert. Da fühle ich mich einfach nicht für voll genommen als Mitglied. Natürlich kann sich nicht jeder mit Gesellschaftsformen beschäftigen oder hat das mal während dem Studium oder sonstwo getan. Trotzdem kann ich mehr Informationen, mehr Hintergrundwissen verlangen und ja ich sollte sie auch bekommen. Das ging bei anderen Vereinen auch und da komme ich mir einfach wie ein „vollständiges“ Mitglied behandelt vor und nicht wie jemand der am besten auf das „ja“ Knöpfchen drücken soll.

Und  dann ist man wohl eben einfach „Erfolgsverweigerer“ – dazu darf man mich dann auch gerne zählen. Da wird der geschätzte Abiszet vom Vertikalpass wirklich via Facebook und Kommentare angegangen, wenn er die Frechheit hat sich nicht nur positiv zur Ausgliederung zu äußern. Entschuldigung Leute, die eigene Meinung zu so einem Thema muss erlaubt sein und sie muss auch respektiert werden. Und zu dieser eben doch mittlerweile, leicht aggressiven Grundstimmung, hat der VfB wie oben erwähnt beigetragen, weil man darf sich ja wohl nicht gegen den Erfolg stellen. Und ja, das ärgert mich. Ich persönlich kenne viele die nicht grundsätzlich gegen eine Ausgliederung sind – ich im übrigen auch. Mich stören aktuell eben einige Punkte:

  • Der Zeitpunkt: ja vermutlich gibt es keinen idealen Zeitpunkt – sagt ja auch der VfB. Für mich ist dieser trotzdem nicht sinnvoll, 1-2 Jahre in der Bundesliga und wir haben wieder ein ganz anderes Standing. Und egal ob mit oder ohne das Zusatzgeld: wir werden gegen den Abstieg spielen, was auch Jan Schindelmeiser sagt. Die Eile die der VfB gerade hier an den Tag legt, überrascht mich. Sie lässt mich eher skeptisch zurück. Ja, das ist nur ein Bauchgefühl.
  • Das Vorgehen: Ja der VfB will das, deswegen wurde Dietrich installiert. Es ist sein gutes Recht. Und trotzdem muss ich das Vorgehen nicht gut finden. Inklusive der schon ausführlich behandelten Kampagne, die in mir mehr Trotz als Überzeugung hervorruft.
  • Der Partner: Daimler. 99% schreien Hurra. Ich nicht, weil ich seit vielen Jahren nicht das Gefühl habe, dass Daimler den VfB als vollwertigen Partner ansieht. Da wird nur geschaut, dass kein anderer seinen Fuß in den Verein bekommt und dann investiert man hier und dort mal ein paar Millionen und dann „isch wieder a Ruh beim VfB“. Genau so fühlt sich diese Partnerschaft für mich an. Nicht nach „komm lass uns gemeinsam durchstarten“. Nicht nach Augenhöhe, sondern der VfB sollte immer dankbar sein, dass der Daimler so nett ist. Stadionnamen, Trikotsponsor, es sieht oft halbherzig aus. Natürlich nahm Daimler die Möglichkeit einmalig sich die Namensrechte am Stadion zu sichern dankbar an, so günstig geht das sonst in keinem anderen Bundesliga-Stadion. Das Sponsoring soll ja nach einer Ausgliederung angepasst werden, aber ob um 2,50 im Jahr oder 2,5 Mio im Jahr  – wir wissen es Stand heute nicht. Auch hier fehlen Informationen vom VfB, die vielleicht Zweifelnde zu einem „Ja“ verleiten könnten.
  • Die Rechtsform: ich sehe die AG nicht so unbedenklich wie Wolfgang Dietrich im Sinne von „selbst wenn Geld verpufft, VfB steht da wie früher“. Daimler kann seine Anteile mal nicht mehr wollen. Vielleicht wollen Sie bei einem (anderen) großen Verein einsteigen und die DFL Statuten erlauben aber nur Beteiligung an einem Verein. Auch „unter mir werden nicht mehr Anteile verkauft“ (Dietrich) ist keine Aussage auf Dauer. Darauf gebe ich nichts. Dann werden es, wenn das Geld mal knapp wird, doch nicht nur 24,9%, sondern auch mal 49,9%. Muss nicht sein, aber sollte der Verein ähm die AG in einer extremen Schieflage sein – warum sollte das nicht getan werden.
  • Die handelnden Personen: Ja, großer Aufschrei vermutlich jetzt „aber aber Jan Schindelmeiser“. Ja, er macht seine Arbeit gut – seit noch nicht einmal einem Jahr. Ob das wirklich gut ist und wie nachhaltig das ist, werden wir in 1-2 Jahren sehen. Heute nur bedingt. Stefan Heim, der bei den bisherigen Veranstaltungen beim VfBimDialog vor allem dadurch aufgefallen ist, alles wegzulächeln. Nein ehrlich, dem möchte ich keine 41 Mio anvertrauen. Es fühlt sich nicht richtig an. Und zu guter letzt – Wolfgang Dietrich. Ja, er macht das verdammt gut (bzw. die Agentur die ihm sein Facebook-Account und alles auf den Leib schneidert), aber nein, er ist nicht mein Präsident. Ein Mann der im Erfolg (gerade Präsident geworden) einen Redner beschimpft und auch sonst nicht zimperlich mit anderen Stimmen umgeht – nein, das hat für mich nichts mit „gemeinsam“ sondern mit „wir gehen unseren Weg, koste was es wolle“ zu tun. Wann man mal leise bei den Blauen aus Degerloch nachfragt, da wurde von ihm bzw. seinem Firmengewirr sehr viel zerbrochenes Porzellan hinterlassen.
  • 41 Mio ist nett, aber es soll auf drei Säulen verteilt werden. Eine Säule sind Beine.  Dietrich hat ja schon verkündet ohne Ausgliederung können wir so Spieler wie Mané gar nicht halten. Wie viel genau in Beine fließt wissen wir nicht, das wurde nicht kommuniziert. Sagen wir mal 25 Mio vielleicht? Ablöse von Mané liegt bei 15 Mio plus Handgeld – und dann ist schon nicht mehr viel da. Reicht nicht mal mehr für Brekalo. D.h. die einmalige Summe verpufft sehr schnell.
  • Ja zum Erfolg: Weil es einfach nicht stimmt. Weil weder 41 Mio, noch 141 Mio einen Erfolg garantieren. Nichts garantiert das. Beispiele gefällig: FSV Frankfurt, waren ausgegliedert, sind insolvent. Ja, klar ganz andere Voraussetzungen und überhaupt. Okay, aber dann: Hamburger SV. Ausgegliedert mit großen Versprechen, viel investiertem Geld. Resultat: Abstiegskampf 4 life! Und vor allem so wie vom VfB dargestellt (CL, EuroLeague Plätze oder auch von Hitz in dem Video „hier will ich wieder mit euch feiern“ als er auf dem Schloßplatz steht). Das ist vorsichtig gesagt unverantwortlich vom VfB mit solchen Zielen und Versprechen zu locken. Da stehen viele Vereine vor uns, die mit deutlich mehr Geld – auch dauerhaft – ausgestattet sind. Die haben mal ein schlechtes Jahr, aber sie werden alle wieder um die Top-Plätze kämpfen. Bayern, Dortmund, Leipzig, Hoffenheim, auch Leverkusen, Schalke, Gladbach – denen machst du mit 41 Mio nicht einmal Angst.
  • Die Vergangenheit: Die handelnden Personen haben natürlich mit der Vergangenheit nicht viel zu tun. Aber viele VfB Fans sind gebrannte Kinder. Der Verein steht vor allem dort (noch in der 2. Liga) weil in den letzten Jahren reihenweise Fehlentscheidungen getroffen wurden und nicht weil der Verein eben ein Verein war. Und ein gebranntes Kind scheut das Wasser – ich kann dem neuen Führungspersonal wirklich erst „meinen“ Verein anvertrauen, wenn ich sehe, dass sie sorgsam damit umgehen und planvoll, sinnvoll arbeiten. „Was heißt das“ fragen dann viele. Wenn wir die nächsten 3 Jahre nichts mit dem Abstieg zu haben wäre das für mich – Stand heute – schon ein großer Erfolg.
  • Und natürlich: ich habe als Mitglied – auch wenn es der VfB anders darstellt – nicht mehr bzw. noch deutlich weniger Möglichkeiten an meinem VfB mitzugestalten. Wurde ausführlich ja schon auf dem VfB Blog etc. ausgeführt, dass es dann eben einen Verein und eine Fußballabteilung gibt und Möglichkeiten wie den AR nicht zu entlasten, einfach keine Wirkung mehr haben, um nur ein Beispiel zu nennen.

Was mir einfach ganz arg wichtig ist, auch wenn die Gegenstimmen keine wunderbaren Testimonials wie Sami Khedira, Guido Buchwald und Co. haben, kein Geld haben ein schickes Erklärvideo zu produzieren oder einen schicken Auftritt zu erstellen – lest euch die Artikel und Ausführungen durch. Macht euch ein Bild und stimmt ab, wie ihr es für richtig haltet.

Aber beschimpft bitte andere nicht als „Ewiggestrige“ oder „Erfolgsverweigerer“, es gibt Menschen die haben eine andere Meinung dazu, sie können diese sogar begründen. Sachlicher und fundierter als vieles was vom VfB in der letzten Zeit kam. Es kann sein, dass die DFL bald als Voraussetzung für die Bundeslgisten hat, dass die Fußballabteilung  kein Verein mehr sein darf. D.h. aber im Umkehrschluss nicht, dass ich genau diesen Vorschlag vom VfB gut finden muss und genau diesen Weg einschlagen muss.

Wie bei der Wahl des Präsidenten – mir fehlen die Optionen.

 

VfB

Ade Aufstieg 2016/2017

Harter Titel? Ich weiß. Ich sehe wieder alles schwarz und bin total negativ. Und was stelle ich mich auch an, wir sind doch Zweiter und haben immer noch einen Punkt Vorsprung auf Hannover 96 und nur einen Punkt Abstand auf Eintracht Braunschweig. Ist doch alles klasse und wir haben alles in der eigenen Hand. Wer so denkt, möge bitte nicht weiterlesen, einfach hier aufhören. Jetzt sofort. Ihr habt letzte Saison das auch alles nicht so schlimm gesehen, wird schon noch alles klappen und gut gehen.

Für alle anderen: ich lehne mich sehr weit aus dem Fenster und sag, das war es es mit dem Aufstieg 2016/2017, dieser wurde gestern mit der 1:2 Niederlage gegen Hannover verspielt bzw. die Weichen wurden dafür gestellt, dass es am Ende nicht reichen wird. Platz 4 oder Platz 5 werden es am Ende. Es ist nicht nur deswegen, weil es wieder Hannover war wie in der letzten Saison, auch ein 1:2. Auch kamen wir hier aus einer guten Phase und das Spiel ging verloren. Die Geschichte danach ist bekannt. Abstieg. So weit kommt es nicht und wir werden noch Spiele gewinnen, aber es wird am Ende nicht reichen. Weil Wolf es leider noch nicht in der Saison schaffen wird den alten VfB aus dem neuen VfB zu bekommen. Weil der alte VfB noch weiterhin wie ein dunkler Schatten über dem neuen VfB hängt und wir ihn einfach nicht so schnell losbekommen. Klar, wir stehen unter Anbetracht der Tatsache, dass der Start in die Saison mehr als holprig war aktuell gut da. Wir haben auch viele Punkte geholt, manche etwas glücklich und oft spielerisch nicht richtig gut. Und nein, ich weiß, dass man es nicht erwarten kann jedes Spiel richtig gut zu spielen und drei Punkte zu holen. Erwarte ich auch nicht. Und auch Fehler dürfen und werden passieren. Auch eingeplant.

Es sind Begleitumstände, die mich am großen Ziel zweifeln lassen. Ein Kapitän, ja genau mein Freund LeGente, der irgendwas von zweiter Platz ist eigentlich gar nicht so schlecht faselt. Es ist ein Präsident Dietrich, mein noch größerer Freund, der irgendwas von ein Jahr zweite Liga würden wir noch überstehen zum Besten gibt. Warum tut ihr das? Warum nehmt ihr schon wieder das Tempo raus. Frei nach Dutt „den Druck haben die anderen“. Ich verstehe es einfach nicht.

Was ist eigentlich der dunkle VfB Schatten? Wie zu oft, in der jüngeren Historie, verspielt man eine gute Chance, eine gute Ausgangsposition. Ein Sieg, ja mindestens ein Unentschieden und Hannover wäre auf Distanz gehalten. Was zeigt die Mannschaft auf dem Platz? Nicht annähernd das, was man erwarten könnte. Man hatte nicht das Gefühl, ja wir wollen verdammt nochmal Platz 1 verteidigen, wir wollen verdammt nochmal Hannover auf Abstand halten. Was braucht diese Mannschaft eigentlich, um mal über einen längeren Zeitraum eine vernünftige Leistung zu bringen. Es wurde ja selbstkritisch angesprochen, von der Mannschaft und Wolf, dass noch einiges anders gelöst werden muss. Ein gewissen Ehrgeiz und Anspruch, den hast du oder den hast du nicht.

Die Punkteausbeute gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte? Lächerlich. Gerade einmal ein Sieg gegen Braunschweig und ein Punkt gegen Union Berlin. Sonst nur Niederlagen, Niederlagen, Niederlagen. Damit steigst du nicht auf.

Leipzig bekommt einen Elfer vom DFB geschenkt, wir bekommen eine rote Karte für Baumgartl geschenkt. Es scheint auch in der zweiten Liga so zu sein, dass der VfB kein sonderlich gutes Standing beim DFB und den Schiedsrichtern hat. Vermutlich ist man sogar ganz froh, wenn der VfB noch in der zweiten Liga bleiben würde – kommen ja immer so viele Zuschauer. Auch das ein Punkt, der mich nachdenklich stimmt, ob es am Ende reicht. Eine unnötige rote Karte, wie auch von Collinas Erben bestätigt, die uns in Würzburg weh tun wird, weil Baumgartl eben die letzten Wochen in sehr guter Verfassung war.

All diese Puzzleteile fügen sich für mich aktuell so zusammen – ich hatte endlich mal wieder eine schlaflose Nacht Dank des VfB und viel Zeit zum nachdenken – dass es am Ende nicht reichen wird. Weil wir auch auf einigen Positionen zu schwach besetzt sind. Hat Gentner wie gestern mal wieder weniger zu bieten oder fällt auch mal aus, dann sind wir zentral offensiv und defensiv zu schwach besetzt. Vielleicht werden Schindelmeiser und Wolf in der Winterpause nachlegen. Vielleicht reicht es auch irgendwie am Ende, dann könnt ihr mir gerne den Artikel hier um die Ohren hauen. Ich bleib dabei und lehne mich aus dem Fenster.

 

Allgemein, VfB

Mein lieber VfB,

wir müssen mal wieder miteinander reden. Wir möchten alle aufsteigen. Ihr wollt das, wir Fans wollen das, eure Sponsoren wollen das und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann will das auch die Bundesliga. Die vermissen uns schon, geben sie zwar alle nicht zu, aber die würden sich alle freuen wenn wir wieder da sind.

Soweit ist der Plan eigentlich ganz klar. Nur an der Ausführung hapert es aktuell noch ein wenig. Natürlich kann der Vorstand mal einen Trainer einstellen und gut zwei Monate danach den Sportdirektor. Ist nicht die ganz sinnvolle und ganz logische Reihenfolge, aber es kann gut gehen. In deinem Fall sieht es aber leider gerade nicht so aus. Harmonische Verstimmungen – ganz lieb ausgedrückt. Es kracht im Gebälk – eher etwas drastischer formuliert. Eine gute Streitkultur kann auch ihr Gutes haben, wenn man sich mal so richtig zofft, wenn man sich mal so richtig die Meinung sagt. Aber die zwei Hauptakteure in der aktuellen Aufführung „Chaosclub Cannstatt“ scheinen nicht mehr wirklich gewillt zu sein, mehr als das Nötigste miteinander zu reden. Und das ist natürlich für das von uns allen gewünschte Ziel Aufstieg ganz schlecht. Wenn gerade die zwei wichtigsten sportlich Verantwortlichen sich zoffen oder aktuell dann eher anschweigen.

Klasse wäre jetzt, wenn wir eine kompetente Führung hätten, einen Präsidenten der die zwei so ganz Supervisionsmäßig wieder einsortiert, dass die beiden sich ihrer Professionalität besinnen und wieder an einem Strang ziehen. Alle Signale, die der gemeine Fan (tschuldigung, der musste sein) so aktuell empfangen kann deuten aber überhaupt nicht in die Richtung. Gut, du hast gerade nicht unbedingt eine kompetente Führung und auch mit dem Präsidenten hapert es gerade ein bisschen. Wobei das nochmal ein ganz anderes Thema ist.

Zurück zu unseren zwei Streithähnen. Es scheint, als liefen die Spielerverpflichtungen nicht so ganz im gegenseitigen Einvernehmen ab. Jos Luhukay beginnt bei der Pressekonferenz die drei neuen Spieler (wenn man es positiv sehen möchte) erst einmal zu schonen, bzw. den Druck von ihnen zu nehmen. Sie brauchen noch, sie sind noch nicht so weit, wie auch Kaminsiki, wobei da hatte Jos doch irgendwie seine Hände drinnen. Nach dem – und ich glaube da sind wir uns einig – katastrophalen Spiel letzten Freitag gegen Heidenheim – GEGEN HEIDENHEIM VERDAMMTE AXT – wurden die Aussagen von Jos immer abenteuerlicher. Es war etwas zu hören, dass die Spieler Angst gehabt hätten, dass die vielen Leute die Spieler eher verunsichern würden bzw. der Druck da zu groß wird. Ich kann dir, lieber VfB 17 Zweitligisten nennen, vermutlich auch noch 14 Erstligisten, die sich ihre Finger danach lecken würden, wenn so viele Leute im Stadion wären. Wo man sich Aussagen vorstellen könnte wie „mit dem Publikum im Rücken wurden wir zum Sieg getragen“. Irgendwas in der Richtung. Bei dir scheint es, wenn es nach deinem Trainer geht ein Problem zu sein. Und Favorit auf den Aufstieg sind wir auch nicht. Unter uns, mit dem Etat kann es nur ein Ziel geben – hoch.

Jan Schindelmeiser versuchte dann so ein bisschen die Aussagen von Luhukay wieder hinzubiegen, eigentlich erzählte er genau das Gegenteil. Wie auch Kevin Großkreutz. Jetzt stehen wir hier, die Geschichte schaukelt sich langsam etwas auf. Der schwarze Peter liegt gerade stark auf der holländischen Seite. Geschickter wäre es mit Sicherheit von Schindelmeiser auch gewesen, das Ganze intern zu klären, was aber – man redet ja nicht miteinander – wohl nicht drinnen ist. Da drehen wir uns ein bisschen im Kreis.

Und es gibt nur zwei Optionen, wie das Dilemma beendet werden kann. Machtwort, von dir, an die Zwei. Sie sollen professionell miteinander arbeiten, d.h. miteinander reden und das Ziel Aufstieg gemeinsam angehen. Aussprache und dann Vollgas weiterarbeiten. Wenn das nicht geht, dann musst du überlegen, auf welcher Seite du stehst und einer der beiden muss gehen. Das ist deine Entscheidung.

Aber, du kannst es so nicht weiterlaufen lassen, die Fans sind da und bereit zusammen das Ziel Aufstieg in Angriff zu nehmen. Gib uns ein Zeichen, dass wir den Weg weiterhin zusammen gehen – und vor allem deine Angestellten auch.

Liebe Grüße,

Martin

Allgemein, VfB

Zweite Liga. Zweiter Spieltag. Zweifel.

Die Saison ist gerade einmal 180 Minuten alt und gefühlten 80 Prozent der VfB Fans reicht es schon wieder, auch in der zweiten Liga. Es hat mit Sicherheit keiner erwartet, dass wir locker und flockig durch die zweite Liga marschieren und irgendwann am 28. Spieltag schon aufgestiegen sind. Aber nach den ersten zwei Spielen häufen sich schon wieder die Fragezeichen, die den VfB betreffen. Das erste Spiel haben wir nur durch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch mit 2:1 gegen St. Pauli gewonnen. Glücklich darf man den Sieg aufgrund der Chancen der FC-Bayern-Freunde in der ersten Halbzeit schon nennen. War dann aber egal, das Stadion freute sich über den ersten Heimsieg seit März, über das gedrehte Spiel und endlich mal wieder einen Sieg zum Saisonauftakt. Gut, in der zweiten Liga, aber zu pingelig wollen wir jetzt mal nicht sein. Es bahnte sich so ein leises positives Gefühl an. Mit der Mannschaft, die in der Vorbereitung nicht viel gerissen hatte, trotzdem mit einem Sieg zu starten, gegen einen der gefühlt etwas schwereren Gegner der zweiten Liga. Wenn wir uns also nur durch den August und September so retten würden, dann könnte es doch, mit ein paar sinnvollen Verstärkungen, und überhaupt. Etwas Zuversicht.

Vier Tage später war das alles schon wieder vergessen. Eine erbärmliche Leistung gegen Düsseldorf, mit einer daraus resultierenden 0:1 Niederlage später, war das alle schon wieder vorbei. Über den Schiri kann man sich ärgern, es wäre vielleicht ein 1:1 geworden mit dem Elfmeter. Aber ich kann von der Mannschaft erwarten, dass wir das Spiel auch so gewinnen. Gegen Düsseldorf. Mit dem Schiedsrichter. Nein, ich muss es erwarten. Wer wieder aufsteigen möchte, muss gegen einen letztjährigen Fastabsteiger gewinnen, auch am 2. Spieltag. Aber es hat mal wieder an allem gefehlt. Einsatz, Wille, Spielverständnis. Der rote Faden der letzten VfB Jahre zieht sich auch durch die zweite Bundesliga.

Ausreden kann man den Spielern und dem Trainer jetzt natürlich wieder geben. Der Abstieg steckt ihnen noch in den Köpfen. Viele Abgänge. Bla. Blub. Muh. Mäh. Im Ausreden finden war der VfB die letzten Jahre schon sehr stark, damit muss Schluss sein. Keine Ausrede für ein 0:1 und das Auftreten. Mit Ausreden haben wir uns aus der Bundesliga verabschiedet.

„Ja, aber das wird schon noch“. Die Stimmen die das sagen, haben auch letzte Saison fünf bis sechs Spieltage vor Ende gesagt das wird noch. Und vier Spieltage davor. Und drei Spieltage davor. Und zwei Spieltage davor. Und… am Ende waren wir abgestiegen. Nein das „wird schon noch“ dürfen wir uns in der zweiten Liga nicht erlauben. Es geht nicht darum mitzuspielen, es geht darum aufzusteigen.

Ich lege mich fest, mit der Truppe, so wie sie jetzt ist, steigen wir nicht auf. Der VfB hat den ein oder anderen Euro eingenommen, davon muss ein Teil investiert werden. Ich weiß, nur Geld zu haben heißt nicht die richtigen Spieler zu holen, es heißt auch nicht, dass man die richtigen Spieler bekommt, dass die zum VfB möchten oder in die zweite Liga. Kreativ sollten die Transfers werden – ich bitte darum. Es wäre tödlich für den Verein, wenn sich mal wieder das „ach so schlecht ist die Abwehr gar nicht“ etc. einstellt. Ich bin mir sicher, dass Schindelmeiser und Luhukay das auch so sehen und das bis Ende August noch gehandelt wird und noch Verstärkungen kommen. Sonst eben: kein Aufstieg. Und auf die Rückkehr der Verletzten zu hoffen, ist beim VfB ja auch eher keine Option.

Die Zweifel nach zwei Spieltagen sind groß. Lieber VfB, es ist an euch, die Zweifel aus dem Weg zu räumen und den Weg Richtung Bundesliga einzuschlagen.