twofourtwo x 242

twofourtwo x 242 / 070: Aufstieg, irgendwie

Erstmal vornweg: sehr schön, dass es am Ende dieser Saison doch noch gereicht hat und der VfB Stuttgart wieder in der Bundesliga spielen wird. Wieder eine Saison mit Trainerwechsel, mit einigen Tiefen, einer Coronapause und Geisterspielen, welche wir uns alle nie hätten vorstellen können. Am Ende zählt: der Aufstieg und vermutlich wird keiner mehr in ein paar Wochen nach dem „wie“ fragen. Damit vielen Dank an alle Beteiligten beim VfB die zum erneuten Wiederaufstieg beigetragen haben.

Interessant die Gefühlslage. Vor drei Jahren gelang auch am 33. Spieltag der Aufstieg, mit einer 0:1 Niederlage in Hannover. Bei vielen und auch mir, wegen der Leistung dort, nicht zu große Freude. Am letzten Spieltag das 4:1 und das fühlte sich gut an – das Spiel und die Hoffnung, dass da etwas ensteht. Diese Saison etwas umgekehrt. 6:0 am 33. Spieltag in Nürnberg und Erleichterung und Freude über den Aufstieg. Das 1:3 am letzten Spieltag machte die gute Stimmung doch (bei mir) ein bisschen kaputt. Warum?

Der VfB selbst lieferte mir die Antwort:

Das Ergebnis ist heute zweitrangig, Hauptsache erstklassig

Es beschreibt den VfB für mich „in a nutshell“ wie es Lennart so schön gestern schrieb. Natürlich ist man trotzdem aufgestiegen, aber es gab zig Gründe hier noch (für Darmstadt ging es im übrigen auch um nichts) noch einen Sieg einzufahren: für das gute Gefühl für die neue Saison, für Mario Gomez, für die Fans (!), für – ach – vermutlich habe ich einfach schon wieder zu hohe Ansprüche und Erwartungen.

Mag dich trotzdem. Bussi, VfB!

VfB

Ade Aufstieg 2016/2017

Harter Titel? Ich weiß. Ich sehe wieder alles schwarz und bin total negativ. Und was stelle ich mich auch an, wir sind doch Zweiter und haben immer noch einen Punkt Vorsprung auf Hannover 96 und nur einen Punkt Abstand auf Eintracht Braunschweig. Ist doch alles klasse und wir haben alles in der eigenen Hand. Wer so denkt, möge bitte nicht weiterlesen, einfach hier aufhören. Jetzt sofort. Ihr habt letzte Saison das auch alles nicht so schlimm gesehen, wird schon noch alles klappen und gut gehen.

Für alle anderen: ich lehne mich sehr weit aus dem Fenster und sag, das war es es mit dem Aufstieg 2016/2017, dieser wurde gestern mit der 1:2 Niederlage gegen Hannover verspielt bzw. die Weichen wurden dafür gestellt, dass es am Ende nicht reichen wird. Platz 4 oder Platz 5 werden es am Ende. Es ist nicht nur deswegen, weil es wieder Hannover war wie in der letzten Saison, auch ein 1:2. Auch kamen wir hier aus einer guten Phase und das Spiel ging verloren. Die Geschichte danach ist bekannt. Abstieg. So weit kommt es nicht und wir werden noch Spiele gewinnen, aber es wird am Ende nicht reichen. Weil Wolf es leider noch nicht in der Saison schaffen wird den alten VfB aus dem neuen VfB zu bekommen. Weil der alte VfB noch weiterhin wie ein dunkler Schatten über dem neuen VfB hängt und wir ihn einfach nicht so schnell losbekommen. Klar, wir stehen unter Anbetracht der Tatsache, dass der Start in die Saison mehr als holprig war aktuell gut da. Wir haben auch viele Punkte geholt, manche etwas glücklich und oft spielerisch nicht richtig gut. Und nein, ich weiß, dass man es nicht erwarten kann jedes Spiel richtig gut zu spielen und drei Punkte zu holen. Erwarte ich auch nicht. Und auch Fehler dürfen und werden passieren. Auch eingeplant.

Es sind Begleitumstände, die mich am großen Ziel zweifeln lassen. Ein Kapitän, ja genau mein Freund LeGente, der irgendwas von zweiter Platz ist eigentlich gar nicht so schlecht faselt. Es ist ein Präsident Dietrich, mein noch größerer Freund, der irgendwas von ein Jahr zweite Liga würden wir noch überstehen zum Besten gibt. Warum tut ihr das? Warum nehmt ihr schon wieder das Tempo raus. Frei nach Dutt „den Druck haben die anderen“. Ich verstehe es einfach nicht.

Was ist eigentlich der dunkle VfB Schatten? Wie zu oft, in der jüngeren Historie, verspielt man eine gute Chance, eine gute Ausgangsposition. Ein Sieg, ja mindestens ein Unentschieden und Hannover wäre auf Distanz gehalten. Was zeigt die Mannschaft auf dem Platz? Nicht annähernd das, was man erwarten könnte. Man hatte nicht das Gefühl, ja wir wollen verdammt nochmal Platz 1 verteidigen, wir wollen verdammt nochmal Hannover auf Abstand halten. Was braucht diese Mannschaft eigentlich, um mal über einen längeren Zeitraum eine vernünftige Leistung zu bringen. Es wurde ja selbstkritisch angesprochen, von der Mannschaft und Wolf, dass noch einiges anders gelöst werden muss. Ein gewissen Ehrgeiz und Anspruch, den hast du oder den hast du nicht.

Die Punkteausbeute gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte? Lächerlich. Gerade einmal ein Sieg gegen Braunschweig und ein Punkt gegen Union Berlin. Sonst nur Niederlagen, Niederlagen, Niederlagen. Damit steigst du nicht auf.

Leipzig bekommt einen Elfer vom DFB geschenkt, wir bekommen eine rote Karte für Baumgartl geschenkt. Es scheint auch in der zweiten Liga so zu sein, dass der VfB kein sonderlich gutes Standing beim DFB und den Schiedsrichtern hat. Vermutlich ist man sogar ganz froh, wenn der VfB noch in der zweiten Liga bleiben würde – kommen ja immer so viele Zuschauer. Auch das ein Punkt, der mich nachdenklich stimmt, ob es am Ende reicht. Eine unnötige rote Karte, wie auch von Collinas Erben bestätigt, die uns in Würzburg weh tun wird, weil Baumgartl eben die letzten Wochen in sehr guter Verfassung war.

All diese Puzzleteile fügen sich für mich aktuell so zusammen – ich hatte endlich mal wieder eine schlaflose Nacht Dank des VfB und viel Zeit zum nachdenken – dass es am Ende nicht reichen wird. Weil wir auch auf einigen Positionen zu schwach besetzt sind. Hat Gentner wie gestern mal wieder weniger zu bieten oder fällt auch mal aus, dann sind wir zentral offensiv und defensiv zu schwach besetzt. Vielleicht werden Schindelmeiser und Wolf in der Winterpause nachlegen. Vielleicht reicht es auch irgendwie am Ende, dann könnt ihr mir gerne den Artikel hier um die Ohren hauen. Ich bleib dabei und lehne mich aus dem Fenster.

 

Allgemein, VfB

Mein lieber VfB,

wir müssen mal wieder miteinander reden. Wir möchten alle aufsteigen. Ihr wollt das, wir Fans wollen das, eure Sponsoren wollen das und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann will das auch die Bundesliga. Die vermissen uns schon, geben sie zwar alle nicht zu, aber die würden sich alle freuen wenn wir wieder da sind.

Soweit ist der Plan eigentlich ganz klar. Nur an der Ausführung hapert es aktuell noch ein wenig. Natürlich kann der Vorstand mal einen Trainer einstellen und gut zwei Monate danach den Sportdirektor. Ist nicht die ganz sinnvolle und ganz logische Reihenfolge, aber es kann gut gehen. In deinem Fall sieht es aber leider gerade nicht so aus. Harmonische Verstimmungen – ganz lieb ausgedrückt. Es kracht im Gebälk – eher etwas drastischer formuliert. Eine gute Streitkultur kann auch ihr Gutes haben, wenn man sich mal so richtig zofft, wenn man sich mal so richtig die Meinung sagt. Aber die zwei Hauptakteure in der aktuellen Aufführung „Chaosclub Cannstatt“ scheinen nicht mehr wirklich gewillt zu sein, mehr als das Nötigste miteinander zu reden. Und das ist natürlich für das von uns allen gewünschte Ziel Aufstieg ganz schlecht. Wenn gerade die zwei wichtigsten sportlich Verantwortlichen sich zoffen oder aktuell dann eher anschweigen.

Klasse wäre jetzt, wenn wir eine kompetente Führung hätten, einen Präsidenten der die zwei so ganz Supervisionsmäßig wieder einsortiert, dass die beiden sich ihrer Professionalität besinnen und wieder an einem Strang ziehen. Alle Signale, die der gemeine Fan (tschuldigung, der musste sein) so aktuell empfangen kann deuten aber überhaupt nicht in die Richtung. Gut, du hast gerade nicht unbedingt eine kompetente Führung und auch mit dem Präsidenten hapert es gerade ein bisschen. Wobei das nochmal ein ganz anderes Thema ist.

Zurück zu unseren zwei Streithähnen. Es scheint, als liefen die Spielerverpflichtungen nicht so ganz im gegenseitigen Einvernehmen ab. Jos Luhukay beginnt bei der Pressekonferenz die drei neuen Spieler (wenn man es positiv sehen möchte) erst einmal zu schonen, bzw. den Druck von ihnen zu nehmen. Sie brauchen noch, sie sind noch nicht so weit, wie auch Kaminsiki, wobei da hatte Jos doch irgendwie seine Hände drinnen. Nach dem – und ich glaube da sind wir uns einig – katastrophalen Spiel letzten Freitag gegen Heidenheim – GEGEN HEIDENHEIM VERDAMMTE AXT – wurden die Aussagen von Jos immer abenteuerlicher. Es war etwas zu hören, dass die Spieler Angst gehabt hätten, dass die vielen Leute die Spieler eher verunsichern würden bzw. der Druck da zu groß wird. Ich kann dir, lieber VfB 17 Zweitligisten nennen, vermutlich auch noch 14 Erstligisten, die sich ihre Finger danach lecken würden, wenn so viele Leute im Stadion wären. Wo man sich Aussagen vorstellen könnte wie „mit dem Publikum im Rücken wurden wir zum Sieg getragen“. Irgendwas in der Richtung. Bei dir scheint es, wenn es nach deinem Trainer geht ein Problem zu sein. Und Favorit auf den Aufstieg sind wir auch nicht. Unter uns, mit dem Etat kann es nur ein Ziel geben – hoch.

Jan Schindelmeiser versuchte dann so ein bisschen die Aussagen von Luhukay wieder hinzubiegen, eigentlich erzählte er genau das Gegenteil. Wie auch Kevin Großkreutz. Jetzt stehen wir hier, die Geschichte schaukelt sich langsam etwas auf. Der schwarze Peter liegt gerade stark auf der holländischen Seite. Geschickter wäre es mit Sicherheit von Schindelmeiser auch gewesen, das Ganze intern zu klären, was aber – man redet ja nicht miteinander – wohl nicht drinnen ist. Da drehen wir uns ein bisschen im Kreis.

Und es gibt nur zwei Optionen, wie das Dilemma beendet werden kann. Machtwort, von dir, an die Zwei. Sie sollen professionell miteinander arbeiten, d.h. miteinander reden und das Ziel Aufstieg gemeinsam angehen. Aussprache und dann Vollgas weiterarbeiten. Wenn das nicht geht, dann musst du überlegen, auf welcher Seite du stehst und einer der beiden muss gehen. Das ist deine Entscheidung.

Aber, du kannst es so nicht weiterlaufen lassen, die Fans sind da und bereit zusammen das Ziel Aufstieg in Angriff zu nehmen. Gib uns ein Zeichen, dass wir den Weg weiterhin zusammen gehen – und vor allem deine Angestellten auch.

Liebe Grüße,

Martin

Allgemein, VfB

Zweite Liga. Zweiter Spieltag. Zweifel.

Die Saison ist gerade einmal 180 Minuten alt und gefühlten 80 Prozent der VfB Fans reicht es schon wieder, auch in der zweiten Liga. Es hat mit Sicherheit keiner erwartet, dass wir locker und flockig durch die zweite Liga marschieren und irgendwann am 28. Spieltag schon aufgestiegen sind. Aber nach den ersten zwei Spielen häufen sich schon wieder die Fragezeichen, die den VfB betreffen. Das erste Spiel haben wir nur durch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch mit 2:1 gegen St. Pauli gewonnen. Glücklich darf man den Sieg aufgrund der Chancen der FC-Bayern-Freunde in der ersten Halbzeit schon nennen. War dann aber egal, das Stadion freute sich über den ersten Heimsieg seit März, über das gedrehte Spiel und endlich mal wieder einen Sieg zum Saisonauftakt. Gut, in der zweiten Liga, aber zu pingelig wollen wir jetzt mal nicht sein. Es bahnte sich so ein leises positives Gefühl an. Mit der Mannschaft, die in der Vorbereitung nicht viel gerissen hatte, trotzdem mit einem Sieg zu starten, gegen einen der gefühlt etwas schwereren Gegner der zweiten Liga. Wenn wir uns also nur durch den August und September so retten würden, dann könnte es doch, mit ein paar sinnvollen Verstärkungen, und überhaupt. Etwas Zuversicht.

Vier Tage später war das alles schon wieder vergessen. Eine erbärmliche Leistung gegen Düsseldorf, mit einer daraus resultierenden 0:1 Niederlage später, war das alle schon wieder vorbei. Über den Schiri kann man sich ärgern, es wäre vielleicht ein 1:1 geworden mit dem Elfmeter. Aber ich kann von der Mannschaft erwarten, dass wir das Spiel auch so gewinnen. Gegen Düsseldorf. Mit dem Schiedsrichter. Nein, ich muss es erwarten. Wer wieder aufsteigen möchte, muss gegen einen letztjährigen Fastabsteiger gewinnen, auch am 2. Spieltag. Aber es hat mal wieder an allem gefehlt. Einsatz, Wille, Spielverständnis. Der rote Faden der letzten VfB Jahre zieht sich auch durch die zweite Bundesliga.

Ausreden kann man den Spielern und dem Trainer jetzt natürlich wieder geben. Der Abstieg steckt ihnen noch in den Köpfen. Viele Abgänge. Bla. Blub. Muh. Mäh. Im Ausreden finden war der VfB die letzten Jahre schon sehr stark, damit muss Schluss sein. Keine Ausrede für ein 0:1 und das Auftreten. Mit Ausreden haben wir uns aus der Bundesliga verabschiedet.

„Ja, aber das wird schon noch“. Die Stimmen die das sagen, haben auch letzte Saison fünf bis sechs Spieltage vor Ende gesagt das wird noch. Und vier Spieltage davor. Und drei Spieltage davor. Und zwei Spieltage davor. Und… am Ende waren wir abgestiegen. Nein das „wird schon noch“ dürfen wir uns in der zweiten Liga nicht erlauben. Es geht nicht darum mitzuspielen, es geht darum aufzusteigen.

Ich lege mich fest, mit der Truppe, so wie sie jetzt ist, steigen wir nicht auf. Der VfB hat den ein oder anderen Euro eingenommen, davon muss ein Teil investiert werden. Ich weiß, nur Geld zu haben heißt nicht die richtigen Spieler zu holen, es heißt auch nicht, dass man die richtigen Spieler bekommt, dass die zum VfB möchten oder in die zweite Liga. Kreativ sollten die Transfers werden – ich bitte darum. Es wäre tödlich für den Verein, wenn sich mal wieder das „ach so schlecht ist die Abwehr gar nicht“ etc. einstellt. Ich bin mir sicher, dass Schindelmeiser und Luhukay das auch so sehen und das bis Ende August noch gehandelt wird und noch Verstärkungen kommen. Sonst eben: kein Aufstieg. Und auf die Rückkehr der Verletzten zu hoffen, ist beim VfB ja auch eher keine Option.

Die Zweifel nach zwei Spieltagen sind groß. Lieber VfB, es ist an euch, die Zweifel aus dem Weg zu räumen und den Weg Richtung Bundesliga einzuschlagen.